Argentinisches Essen im Urlaub


Italienische und spanische Einflüsse, viel Fleisch und der Fokus auf dem Abendessen: Das sind die wichtigsten Fakten zur Küche. Nicht umsonst sind Steakhäuser dieses Landes auch über die Grenzen hinaus bekannt! Wir stellen euch argentinische Spezialitäten vor.

Überblick

Wer eine Reise nach Südamerika vor sich hat, ist bestimmt schon ganz aufgeregt und auch neugierig darauf, was die Kultur des Ziellandes so bereithält. Handelt es sich dabei um Argentinien, dürft ihr euch auf herrliche Landschaften und wunderbare Traditionen freuen. Eine davon betrifft die Küche, die in Hinblick auf die Fleischzubereitung nicht vielseitiger sein könnte!

Argentinien grasende Rinder
Grasende Rinder in Argentinien

Begegnet in den Restaurants „alte Bekannte“ aus Italien und Spanien oder entdeckt regionale Köstlichkeiten, die auf genau diese Weise nur in dem Land serviert werden, da sie noch von den indigenen Völkern stammen. Gerade als Liebhaber von zartem Rindfleisch oder deftigen Innereien dürftet ihr im kulinarischen Paradies gelandet sein. Abseits davon punktet argentinisches Essen in Form von vielfältigen Imbissen und Vorspeisen, auf Wunsch auch in vegetarischer Form.

Geschichte und Tradition

Die zahllosen Einwanderer haben bis heute ihre Spuren in der Gastronomie hinterlassen. Aus der italienischen Kultur ist eine hohe Anzahl an Vorspeisen sowie Gerichte wie Pizza und gegrilltes Gemüse geblieben. Spanische Immigranten brachten Leckereien wie Empanadas und Fischspezialitäten mit. Im Landessüden entdeckt ihr außerdem ab und an Köstlichkeiten wie Schnitzel, die an die Österreichs Küche erinnern dürften.

Im Mittelpunkt der argentinischen Küche steht das Fleisch, das hauptsächlich vom Rind, aber auch vom Schwein oder Lamm stammt und beim gemeinsamen abendlichen Grillen namens „Asado“ gereicht wird. Es handelt sich dabei um ein kulturelles Ereignis, das von den Landesbewohnern in großer Runde mit Familie und Freunden zelebriert wird. Auch würzige Soßen und frisches Gemüse landen gern auf dem Speiseplan.

Vorwiegend wird mit einem relativ kleinen Mahl in den Tag gestartet. Oft besteht das Frühstück nur aus einem Gebäckstück und einer Tasse Kaffee mit Milch oder Matetee. Zum Lunch gibt es, ebenfalls in sparsamer Ausführung, Kleinigkeiten wie eine Suppe, Pasta oder einen Salat. Am Nachmittag wird etwas Süßes oder Salziges genossen, bevor am Abend das ausgiebige Schlemmen beginnt. Meistens speisen die Argentinier in einer geselligen Runde und treffen sich um 20 Uhr oder später, um zu grillen und dabei sämtliche Teile des Fleisches sinnvoll zu verwenden. Die Portionsgröße? XXL natürlich!

Argentische Vorspeisen

Diese Gerichte dienen in der Landesküche als Zwischenmahlzeit, Street Food unterwegs oder ersten Gang am Abend.

Provoleta mit Chimichurri (vegetarisch)

Selten werdet ihr in der argentinischen Speisenkultur auf Fleischfreies treffen. Umso kostbarer ist dieser Tipp für Vegetarier: Die Provoleta ist ein Käse, der mit Oregano gewürzt und anschließend gegrillt wird. Das kurze Anbraten und darauffolgende Zubereiten in einer feuerfesten Schale im Ofen sorgen für eine Konsistenz, die außen leicht knusprig und innen cremig ist. Knoblauch oder Chiliflocken können ein Topping des Käses sein. Dazu erhaltet ihr klassischerweise die Chimichurri-Soße, die sich unter anderem aus Oregano, Koriander, gehackter Petersilie, Zwiebeln, Essig und Öl zusammensetzt. Manche Einheimischen essen Provoleta auch als Beilage zum Fleisch beim Asado oder mit Brot.

Provoleta
Lust auf ein Käsegericht?

Auberginensandwiches (vegetarisch)

In Wasser gekochte und anschließend in Öl eingelegte Auberginen stellen die Hauptzutat dieses Imbisses dar, der vor allem als Vorspeise oder Street Food populär ist. Erneut trefft ihr auf eine der seltenen vegetarischen Leckereien der argentinischen Küche. Das Gemüse wird intensiv mit Oregano, Knoblauch und Pfeffer gewürzt und danach als Sandwich gereicht. Alternativ entscheidet ihr euch für die Auberginentapas.

Pizza (vegetarisch oder fleischhaltig)

Ja, ihr lest richtig: Die Pizza ist ein wichtiger Teil der Landesküche und gleichzeitig ein beliebter Snack, welchen ihr den italienischen Einwanderern verdankt. Die Marktstände in Großstädten verwöhnen euch mit einzelnen Stücken direkt vom Blech, die mit allem Möglichen belegt sein können. Wieder können Vegetarier zuschlagen! Auch reicht die Ausführung von Pizzen aus dünnem Teig bis zu jenen mit einer üppigen Basis.

Humitas (vegetarisch oder fleischhaltig)

Die indigene Bevölkerung von Südamerika hat sich dieses Gericht bis heute bewahrt. Gemüse und/oder Fleisch, optional auch Käse, werden dabei von Mais- oder Bananenblättern ummantelt. Anschließend gart man die Pakete im Topf. Der genaue Inhalt hängt von der Region ab. Die Argentinier essen Humitas auch zum Frühstück. Nicht zu verwechseln ist der Leckerbissen mit der eher in Mexiko verbreiteten Variante Tamales.

Humitas
Essen wie die Ureinwohner: Humitas

Empanadas (veggie, fisch- o. fleischhaltig)

Aus der spanischen Kultur stammen diese Vorspeisen, die aufs Neue ohne tierische Produkte gefüllt werden können. Bekannt sind Versionen mit Gemüse wie Mais, Kartoffeln oder Mangold. Die fleischhaltige Variante setzt auf Hühnchen, Rinderhack oder einen Mix aus Schinken und Käse. Wer eher der Meereskost zugeneigt ist, wählt Empanadas mit Thunfisch. Sogar süße Ausführungen mit Früchten, Zimt und Zucker sind möglich. Die Leckerei kann gebacken oder frittiert werden.

Choripán (fleischhaltig)

Die pikante, mit Knoblauch und Paprika gewürzte Wurst Chorizo ist die Hauptzutat dieses typisch argentinischen Essens, welches an Street Food-Ständen verbreitet ist und ein beliebter Imbiss bei öffentlichen Festen und Fußballspielen sein kann. Es handelt sich um eine Wurst, die meist aus Schweine-, seltener aus Rindfleisch besteht, und bei Choripán in ein knuspriges Brot gelegt wird. Zwiebeln oder Auberginen sind je nach Geschmack das raffinierte Topping.

Choripan
Mmh, lecker!

Rabas (fischhaltig)

Tintenfisch im Backteig: So lässt sich diese schmackhafte Zwischenmahlzeit beschreiben. Die Calamari werden in Mehl gewälzt und anschließend knackig frittiert. Dazu gibt es eine Garnitur aus frischem Zitronensaft.

Argentinische Suppen und Eintöpfe

Zwei dieser Gerichte dominieren in der Landeskultur und eignen sich perfekt als stärkendes Mittagessen.

Locro (fleischhaltig)

Der Eintopf ist hauptsächlich im Norden von Argentinien verbreitet, hat sich aber auch woanders durchgesetzt. Er ist eine Mischung aus Mais und Rindfleisch, kann aber verschiedene zusätzliche Komponenten enthalten. Je nach Geschmack folgen Bohnen, Zwiebeln, Chili oder Kürbis als weitere Zutaten. Das Fleisch für Locro ist oft getrocknet oder es handelt sich um Chorizo.

Carbonada (fleischhaltig)

Bei dem landesweit bekannten Eintopf dreht sich erneut alles um Mais und Fleisch, aber auch um einen Kürbis, der ausgehöhlt als Serviergefäß fungiert. Zunächst werden die Hauptzutaten gemeinsam mit den optionalen Ingredienzen wie (Süß-)Kartoffeln oder sogar Obstsorten gekocht, bevor Gewürze wie Oregano zugefügt werden. Manche Argentinier bereiten ihre Carbonada mit allem zu, das an potenziellen Beilagen noch vorhanden ist. Der Kürbis, in dem das Gericht präsentiert wird, landet vorab kurz auf dem Grill.

Carbonada
Bei der Carbonada wird der Kürbis migegessen

Argentinisches Essen: Hauptspeisen

Die wichtigste Mahlzeit wird am Abend eingenommen und könnte eine der folgenden Spezialitäten sein.

Asado (fleischhaltig)

DIE Speise schlechthin umschreibt eigentlich eine ganze Tradition: Asado meint das gemeinsame Grillen von Fleisch. Dabei wird das Tier in seiner Gänze verwertet; also auch Innereien, die man in Gewürzen einlegt. Große Teile befinden sich noch am Knochen. Die Grilltechnik variiert; eine Möglichkeit sieht vor, das Fleisch in ausreichender Distanz über das Feuer zu hängen. Als Beilagen fungieren unter anderem Zwiebeln, Auberginen oder Zucchini, die natürlich ebenfalls gegrillt werden. Chimichurri ist eine typische Soße dazu. Während der Konsum von Rindfleisch im Vordergrund steht, findet ihr in Teilen des Landes ebenfalls Lamm als Basis des Asados.

Asado
An einem Asado teilnehmen

Lamm auf patagonische Art (fleischhaltig)

Auch als einzelnes Gericht im Restaurant wird in Landesteilen wie Patagonien nicht auf das Lamm verzichtet. Durch das Züchten der Tiere in der Steppe der Region, die hervorragende Bedingungen dafür mit sich bringt, erhaltet ihr stets zartes und hochwertiges Fleisch. Für die Zubereitung wird es in eine Marinade aus Knoblauch, Rosmarin, Minze, Petersilie und Öl gelegt. Danach gelangt es auf den Grill, häufig in einem ganzen Stück. Erneut ist Chimichurri die populärste Soße dazu.

Chinchulines (fleischhaltig)

Da beim Asado nahezu alles vom Tier verwertet wird, seid ihr nach einer Teilnahme an diesem Traditionsessen bestimmt auf Innereien vorbereitet. Diese existieren auch in alleiniger Variante. Der Dünndarm des Rinds oder Schweins wird unter dem Namen „Chinchulines“ angeboten. Der Clou ist, die Gedärme vorher mit Zitrone zu marinieren und zu salzen. Es gibt neben dieser Variante viele andere Marinaden, die zum Einsatz kommen. Nach der Vorbereitung werden sie langsam geröstet. Die richtige Position befindet sich 15 bis 20 Zentimeter oberhalb der Glut der Feuerstelle. Mindestens eine Stunde Garzeit pro Seite ist üblich – nichts für Ungeduldige! Die fertigen Chinchulines werden in Zopf- oder Kringelform präsentiert.

Chinchulines
Gegrillter Dünndarm vom Rind oder Schwein

Seehecht (fischhaltig)

Habt ihr bislang Fisch und Meeresfrüchte auf Argentiniens Speisekarten eher vermisst, solltet ihr den Blick auf die Küstenregion in Patagonien richten. Dort gehören Spezialitäten wie Tigerwels, Forelle, Krabben oder Argentinischer Seehecht zum guten Ton. Letzterer ist auch unter dem Namen „Merluza“ bekannt. Er wird häufig paniert und anschließend gebraten. Dazu gibt es verschiedene Beilagen und Soßen.

Milanesa (fleischhaltig)

Habt ihr Lust auf die „heimische“ Küche, könnte diese Speise etwas für euch sein. Zumindest abgewandelt, denn die Basis liegt wieder in Europa. Das Gericht ähnelt dem italienischen Schnitzel, das wiederum in unterschiedlichen Ausführungen auch in Deutschland und Österreich genossen wird. Im Grunde ist es immer in Mehl paniertes Fleisch; in Argentiniens Version meistens Kalb, aber auch Schwein oder Huhn. Danach erfolgt die Fertigstellung beim Backen oder Braten. Beilagen sind eine Soße aus Käse und Tomaten sowie Pommes frites, Kartoffelpüree oder Reis.

Erinnert an ein Schnitzel: Milanesa

Nachspeisen der argentinischen Küche

Wer es süß mag, kommt spätestens am Nachmittag auf seine Kosten. Dann genießen die Einheimischen ihren ersten Snack nach dem Mittagessen. Viele der folgenden Nachspeisen sind aber auch als Dessert gleich nach dem Hauptgang populär.

Alfajores (vegetarisch)

Die Kekse bestehen aus zwei Teigschichten, in denen Zucker, Butter, Eier, Speisestärke, Mehl und Vanille enthalten sind. Dazwischen befindet sich üblicherweise eine Creme aus Milch und Karamell („Dulce de Leche“). Das fertige Gebäck wird mit Kokosraspeln oder Zuckerguss verziert. Dabei hat jede Provinz ihre speziellen Alfajores. Der Ursprung der Kekse liegt übrigens in der Küche Andalusiens.

Alfajores
Alfajores zum Nachtisch

Walisische Torte (vegetarisch)

Auch dieses Gebäck stammt eigentlich aus einem anderen Land. Es kam mit walisischen Einwanderern nach Argentinien und ist bis heute geblieben. Der Teig des Kuchens setzt sich aus Butter, Rohrzucker, Mehl, Natron, gehackten Nüssen, Sultaninen, kandierten Früchten und Honig zusammen. Etwas Likör kann eine der Zutaten sein.

Facturas (vegetarisch)

Der Oberbegriff bezeichnet verschiedenes Gebäck und Teilchen, die mit Kaffee oder dem Nationalgetränk Mate genossen werden. Beliebt sind vor allem die Media Lunas („Halbmonde“), welche Argentiniens Antwort auf Frankreichs Croissants darstellen. Sie werden mit einem zuckrigen Guss bestrichen und sind deutlich kleiner als ihre Kollegen aus Europa.

Typisch argentinische Getränke

In einem häufig so heißen Land lässt die nötige Erfrischung nicht lange auf sich warten. Wie wäre es mit einem Schluck des Nationalgetränks Mate, ein alkoholfreier Genuss aus den Blättern des Yerba-Strauchs? Es wird traditionell in einem runden Behälter serviert und mit einem Strohhalm getrunken. Sowohl kalte als auch heiße Varianten sind verbreitet. Der Geschmack ist leicht bitter. Auf Basis von Milch und einer Schote des Johannisbrotbaums wird Añapa hergestellt, ein weiteres Getränk in der argentinischen Küche.

Naschkatzen werden sich am Mix aus Schokolade und Milch, dem sogenannten „Submarino“, erfreuen, während Koffeinliebhaber vor allem in den Cafés von Buenos Aires auf ihre Kosten kommen. Als alkoholische Getränke sind der Wein, der Chicha aus Maisgärung und der Kräuterlikör Fernet verbreitet. Letzterer wird oft mit Cola gemischt.

Argentinien Mate Tee
Mate Tee wirkt anregend

Vegetarisch und vegan in Argentinien

In dem Land mit ausgeprägten Fleischkultur werden es Personen, die auf tierische Produkte verzichten, auf den ersten Blick eher schwer haben. Jedoch ist es nicht unmöglich, im Urlaub seinen Essgewohnheiten treu zu bleiben. Die größte Chance auf eine vegetarische oder vegane Verpflegung habt ihr in Großstädten wie Buenos Aires, in denen entsprechende Restaurants zu finden sind. Auch die italienischen Einflüsse in Form von Pizza oder Pasta sowie Vorspeisen wie die Empanadas und Humitas können in einer vegetarischen Version bestellt werden. Eingelegte Auberginen auf Sandwiches füllen ebenso hungrige Mägen.

Tipp: Im Zweifelsfall solltet ihr euer Spanisch im Vorfeld der Reise einmal auffrischen, um stets nachfragen zu können, ob ein Gericht wirklich vegan oder vegetarisch ist.

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