Die wichtigsten Baderegeln


Urlaubszeit ist Badezeit – ob norwegischer Fluss, Gardasee in Italien oder die Weiten des Atlantiks, dies bleibt euch überlassen. Doch vor der ersehnten Abkühlung lohnt es sich natürlich, einen Blick auf wichtige Sicherheits- und Baderegeln zu werfen.

Fluss, See und Strand: Wichtige Infos

Klar freut ihr euch schon wie verrückt auf euren Urlaub am See oder Strand. Trotzdem solltet ihr euch kurz Zeit nehmen, um die wichtigsten Baderegeln zu lesen. Denn im Zweifelsfall retten sie euer Leben! Ob ihr am Strand, See oder Fluss badet – manche Regeln unterscheiden sich, andere gelten unabhängig von der Art des Gewässers.

Sicherheit am Fluss

Am und im Fluss ist das größte Risiko die Kraft der Strömung. Handelt es sich um einen ruhigen Fluss oder einen reißenden Wildbach? Davon abhängig sollte eure Risikobereitschaft sein. Um die Strömung des Flusses einzuschätzen, solltet ihr diesen gemeinsam mit einem Watstock betreten. Dieses Hilfsmittel sorgt dafür, dass ihr auch bei einer unerwartet starken Strömung das Gleichgewicht halten könnt.

Baden im Fluss
Baden im Fluss

Ist das nicht mehr möglich und die Strömung hat euch trotz aller Vorsicht überrascht? Eine sitzende Position kann helfen, dagegen anzugehen. Die Füße sollten dabei möglichst hoch im Wasser gehalten werden – und zwar in die Richtung, in welche die Strömung zieht. Jetzt sollte es möglich sein, mit rudernden und schwimmenden Armen zu bestimmen, wohin die Reise geht; am besten rasch wieder ans Ufer.

Wichtig: Nicht alle Flüsse sind für eine Abkühlung geeignet! Wenn beispielsweise die Wassertiefe nicht klar ersichtlich ist, viele Felsvorsprünge vorhanden sind oder es sich um eine extreme Strömung handelt, solltet ihr lieber auf den Spaß im Nass verzichten.

Sicherheit am See

Taucht ihr lieber in ein stilles Gewässer ab? Unterschieden wird beim Badespaß am See zwischen dem speziellen Badesee und einem See, der nicht als solcher gekennzeichnet ist.

 

  • Badesee: Wenn ihr euch für Spaß im Nass an einem Badesee entscheidet, solltet ihr euch jeweils an die Beschilderung richten. So gibt es meist Nichtschwimmerbereiche, in denen das Wasser flach ist und ein geringeres Risiko für einen Badeunfall besteht. In einigen Badeseen fällt das Wasser hingegen plötzlich ab – hier sollten nur erfahrene Schwimmer sporteln. Viele Badeseen verfügen über Rettungsschwimmer, die das Treiben im Wasser beobachten und im Zweifelsfall einspringen. Andere erfordern hingegen eure besondere Achtsamkeit. Generell gilt: Gegenseitige Rücksichtnahme ist beim Baden im Badesee das A und O.
  • Nicht speziell ausgewiesener Badesee: Wünscht ihr euch eine Abkühlung, die näher an der Natur ist, kommt vielleicht ein anderer See in Frage. Doch ist hier besondere Vorsicht geboten: Wenn ihr den See nicht kennt, könnte euch dessen Tiefe überraschen. Auch gibt es keine chemische Aufbereitung des Wassers, wie ihr es von Schwimmbädern gewohnt seid. Daher kann die Wasserqualität schlecht sein. Weiterhin sollten mit Pflanzen durchwachsene Gewässer und sumpfige Uferzonen gemieden werden. Im Zweifelsfall verlasst ihr euch besser auf einen Badesee, der überwacht wird.

Sicherheit am Strand

Auch in Strandgebieten gilt es, einige Dinge zu beachten. Die Gefahren des Meeres werden von Strandurlaubern schnell unterschätzt. Vor allem unerwartete Strömungen können die Sicherheit des Badens beeinflussen. Rund um Seebrücken oder Molen ist die Gefahr plötzlicher Strudel und Strömungen besonders hoch. Diese Gebiete solltet ihr beim Schwimmen daher meiden.

Auch in vermeintlich ruhigen Gewässern können Strudel überraschend auftreten. Landet ihr beim Schwimmen plötzlich in einer Strömung, solltet ihr seitlich davon wegschwimmen – auch wenn ihr euch dadurch zunächst etwas weiter vom Strand entfernt. Das Wichtigste ist der Strömung zu entfliehen. Anschließend bleibt noch genügend Kraft für den Rückweg.

Badespaß dank Baderegeln
Badespaß dank Baderegeln

Ein weiteres Risiko sind die Meeresbewohner – denn nicht alle sind niedlich und harmlos! Je nach Urlaubsziel gibt es die Gefahr von Feuerquallen, deren Berührung schmerzt und an eine Verbrennung erinnert. An anderen Orten begegnen euch Seeigel, auf die ihr beim Waten durch das Meer unerwartet treten könnt. Immerhin könnt ihr hier durch Badeschuhe vorbeugen! Weitere potenziell schmerzhafte oder sogar richtig gefährliche Meeresbewohner sind:

  • Petermännchen: Trotz des vermeintlich süßen Namens ist das Petermännchen ein gefährlicher Meeresbewohner der Nord- und Ostsee. Der Fisch verbirgt sich häufig im Sand, sein Giftstachel für euch unsichtbar. Doch wenn ihr gestochen wurdet, kann das zu starken Schmerzen und Schwellungen führen. Manche Menschen reagieren sogar mit einem lebensbedrohlichen, allergischen Schock.
  • Portugiesische Galeere: Im Pazifik, rund um die Inseln der Kanaren und auch an der Küste des namensgebenden Landes Portugal finden sich Galeeren, die zu den Seeblasen und Quallen gehören. Ihre Stiche verursachen rote Quaddeln und starke Schmerzen, sind für Menschen aber in der Regel nicht lebensbedrohlich.
  • Hai: Immer wieder heißt es, dass der Hai auch den Menschen als Beutetier ansieht. Auch wenn der Hai etwa im Mittelmeer verbreitet ist, besteht doch nur in wenigen Badegebieten weltweit wirklich Gefahr – beispielsweise auf Hawaii, in Florida und Brasilien. Haie verbergen sich im seichten Wasser und sind anhand ihrer charakteristischen, dreieckigen Flosse zu erkennen.

Im Urlaub sicher baden: Allgemeine Tipps

Nun kennt ihr die Gefahren, die beim Baden am Fluss, See oder im Meer auftreten können. Die folgenden Tipps gelten generell beim Badespaß im Freien.

1. Nur bei geeigneter Witterung baden

Natürlich habt ihr bei Regen und Sturm ohnehin wenig Lust in die Fluten hinabzutauchen. Bei Gewitter und starkem Wind solltet ihr es aber generell meiden. Vor allem durch Blitze besteht Lebensgefahr im Wasser! Der Sturm kann indes dazu beitragen, dass hohe Wellen und Strömungen entstehen, die ebenfalls ein Risiko mit sich bringen. Was viele Wasserratten nicht wissen: Auch Nebel wird schnell zur tödlichen Gefahr, da das Ufer dann aus dem Blick geraten kann. Kommt Nebel auf, solltet ihr daher schnellstmöglich zum Strand oder Seeufer zurückkehren.

2. Nicht in der Nähe von Schiffen baden

Herrscht auf dem Gewässer Schiffsverkehr oder wird Wassersport betrieben, sollten diese Gebiete beim Baden gemieden werden. Das mindert sowohl beim Badenden die Verletzungs- als auch die Strömungsgefahr durch die Wasserfahrzeuge als auch beim Bootsfahrer einen Unfall.

3. Kräfte richtig einschätzen

Seid ihr wirklich ein so guter Schwimmer, wie es die aktuellen Wasserbedingungen erfordern? Im Zweifelsfall gilt: Lieber nichts riskieren. Wenn ihr lange Bahnen am Stück schwimmen wollt, haltet euch parallel zum Ufer und schwimmt nicht ins offene Meer hinaus. Bei einem Notfall seid ihr dann rasch wieder aus dem Wasser.

4. Nur fit schwimmen gehen

Wenn die Gesundheit angeschlagen ist, sollte auf den Badespaß verzichtet werden. Das gilt insbesondere, wenn ihr euch schwach oder schwindlig fühlt. Wer an einem schwachen Immunsystem leidet, sollte vor dem Baden einen Arzt befragen. Das gilt ebenso für offene Wunden und ähnliche Verletzungen.

5. Nicht einfach so ins Wasser springen

Wer ins Wasser springen möchte, sollte sich hundertprozentig sicher sein, dass das Wasser für den Sprung tief genug ist und keine Hindernisse im Weg sind. Gerade rund um Seebrücken lauern Gefahren, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. So könnten noch Reste von einstigen Betonfundamenten oder große Felsen und Steine im Wasser verborgen sein. Daher solltet ihr niemals von Seebrücken und Plattformen ins Meer springen.

Sprung ins Wasser vorher absichern
Sprung ins Wasser vorher absichern

6. Unterkühlung vermeiden

Es ist sehr heiß und ihr sehnt euch nach der Abkühlung im See oder Meer? Das ist nur zu verständlich – allerdings lauert die Gefahr einer Unterkühlung oder eines Kälteschocks, wenn ihr stark überhitzt ins kalte Nass springt. Ihr solltet euch daher langsam an die Wassertemperatur gewöhnen und im Zweifelsfall wieder herauskommen, wenn ihr friert. Denn auch, wenn „nur“ eine Erkältung dabei herauskäme: Wer ist schon gerne im Urlaub krank?

Zusatzregeln für Kinder

Alle Regeln gelten natürlich auch und insbesondere für den Nachwuchs. Weiterhin sollten Eltern zusätzliche Punkte beachten, damit der schöne Strandurlaub nicht zur Gefahrenquelle für die Jüngsten wird.

Bei Kindern im Wasser besonders Acht geben
Bei Kindern im Wasser besonders Acht geben
  • Kind mit Wasser vertraut machen: Vor dem Urlaub solltet ihr euren Sprössling auf die möglichen Gefahren des Wassers hinweisen. Je nach Alter des Kindes könnt ihr außerdem dafür sorgen, dass es erste Wasserkontakte erhält. Babyschwimmen oder Schwimmkurse, die bereits ab vier Jahren möglich sind, gelten als gute Idee, um das Kind mit dem Wasser vertraut zu machen.
  • Kind vor dem Baden abkühlen: Auch und insbesondere Kinder können schnell unterkühlen, wenn sie von der Hitze ins kalte Wasser wechseln. Daher solltet ihr darauf achten, das Kind langsam „herunterzukühlen“. Von der warmen Sonne geht es zunächst in den Schatten, dann folgen eine warme und anschließend eine etwas kühlere Dusche. So bereitet ihr den kindlichen Körper so gut wie möglich auf kaltes Meerwasser vor.
  • Kind im Urlaub nicht aus den Augen lassen: Trotz aller Vorsicht und guter Vorbereitung ist das wohl die wichtigste Regel. Wenn ein Gewässer in der Nähe ist, übt dieses meist eine nahezu magische Anziehungskraft auf kleine Kinder aus. Daher solltet ihr euren Nachwuchs in diesen Bereichen stets sorgfältig überwachen und keinesfalls allein in die Nähe des Wassers lassen.

Flaggen und Anweisungen beachten

Neben diesen universell gültigen Baderegeln gibt es individuelle Zusätze, die für einen Strand oder Badesee gelten. Faustregel: Ist ein Hinweisschild vorhanden, sollte dieses sorgfältig gelesen und die dort aufgeführten Anweisungen befolgt werden. In den meisten Fällen sind die Schilder mehrsprachig oder mit eindeutigen Zeichnungen ausgestattet.

Viele Strandbetreiber vertrauen allerdings auch auf den Einsatz bunter Flaggen, da diese unmissverständlich klarmachen, ob gefahrlos gebadet werden kann oder nicht – zumindest, wenn ihr deren Bedeutung kennt!

Rotgelbe Flagge

Befindet sich ausschließlich eine rot-gelbe Flagge am Strand? Dann herrscht freie Fahrt für den ausgiebigen Badespaß. Es handelt sich nämlich um einen Badebereich, der von Rettungsschwimmern überwacht wird. Außerdem sind dort keinerlei Strömungen oder sonstige Gefahren bekannt. Gibt es eine weitere rot-gelbe Flagge in wenigen Metern, begrenzt diese den Badebereich.

Gelbe Flagge (zusätzlich zur rot-gelben Flagge)

Manchmal wird die rot-gelbe Flagge allerdings von einer gelben Flagge begleitet. Dann herrschen Einschränkungen für das Badegebiet. Ungeübte Schwimmer oder ältere Menschen sowie kleine Kinder dürfen dann aufgrund von ungünstigen Wasserbedingungen nicht baden gehen. Auch wenn sich die Wetterbedingungen ändern, kann die gelbe Flagge gehisst werden.

Rote Flagge

Rot heißt Stopp – das wissen schon die Jüngsten und so verhält es sich auch mit der roten Flagge am Strand. Hier darf nicht gebadet werden, da Gefahren durch intensive Strömungen, hohe Wellen oder ähnliche Faktoren bestehen.

Wichtig: Selbst vermeintlich gefahrlose, flache Uferbereiche sollten in diesem Fall strikt gemieden werden. Für Laien sind die Gefahren, welche die rote Flagge signalisiert, nämlich nicht unbedingt erkennbar.

Rote Flagge heißt Badeverbot
Rote Flagge heißt Badeverbot

Vorsicht: Nicht von grüner Flagge täuschen lassen

Wird am Strand eine grüne Flagge gehisst? Das mag früher noch für gefahrloses Schwimmen gegolten haben, heute sind die Flaggen aber nicht mehr verbreitet und auch nicht gültig. Entdeckt ihr dennoch eine grüne Flagge am Strand, solltet ihr euch nicht auf gefahrloses Baden verlassen. Die Flaggen haben für die Meeressituation längst ihre Bedeutung verloren.

Sonderfall: Schwarz-weiß karierte Flagge

In einigen Badegebieten gibt es die Möglichkeit, Wassersport zu betreiben. Die Gebiete, in denen beispielsweise die Motorboote anlegen oder die Surfer das Wasser betreten, werden durch eine schwarz-weiß-karierte Flagge von Badebereichen abgetrennt. So gibt es für beide Seiten – Wassersportler sowie Badende – keine gefährlichen Risiken.

Lifeguard Anweisungen: Das bedeuten sie

Befindet sich ein Lifeguard, hier auch als Rettungsschwimmer bekannt, in der Nähe des Strandes oder Badesees? Dann könntet ihr in nicht allzu ferner Zukunft vielleicht ein Pfeifen mit seiner Trillerpfeife hören. Was die unterschiedlichen Pfeiftöne bedeuten? Wir verraten es euch!

Lifeguard wacht über Badende
Lifeguard wacht über Badende
  • Kurze Pfeiftöne
    1x: Der Lifeguard möchte die Aufmerksamkeit eines Schwimmers erregen, weil dieser sich beispielsweise einer gefährlichen Stelle nähert.
    2x: Der Lifeguard möchte andere Rettungsschwimmer über eine Situation informieren.
    3x: Der Lifeguard informiert darüber, dass gerade ein Rettungsschwimmer im Einsatz ist bzw. den Einsatz startet.
  • Lange Pfeiftöne
    1x: Während im Schwimmbad das lange Pfeifen die Reinigung des Beckens ankündigt, wird außerhalb von Pools anderen Rettungsschwimmer signalisiert, dass der pfeifende Lifeguard aktiv wird. Er springt dabei meist für eine laufende Rettungsaktion ein, wenn diese von einem anderen Rettungsschwimmer nicht beendet werden kann.
    2x: Die Badegäste sollen den Badebereich räumen. Das kann im Schwimmbad daran liegen, dass dieses geschlossen wird. Es kann aber auch – sowohl im Schwimmbad als auch im offenen Gewässer – einen bestehenden Notfall ankündigen. Dahinter können sich aufkommende Strömungen, ein Gewitter oder auch die Sichtung eines gefährlichen Meeresbewohners verbergen.

Sicher in den Urlaub am Meer

Wenn ihr die Flaggen und Regelungen kennt und überdies unsere Tipps befolgt, müsst ihr vor einem Badeunfall keine Angst haben. Wir wünschen euch einen unvergesslichen Urlaub – und verraten euch hier gleich die besten Reiseziele für den Sommerurlaub.