Brasilianisches Essen im Urlaub

Viele Kulturen haben die brasilianische Küche beeinflusst. Das ist bis heute spürbar, denn es existieren zahlreiche typische Gerichte in Brasilien. Essen wie deftige Käsebällchen, Fisch in nahezu allen Varianten und kräftigende Eintöpfe sollten für jeden Geschmack etwas Passendes bieten.

Wer an Brasilien denkt, wird vielleicht sofort feurige Tänze und ausschweifende Feste vor dem geistigen Auge sehen. Zweifellos ist eine gewisse Leidenschaft mit dem südamerikanischen Land verbunden – und diese entdeckt ihr auch in Zusammenhang mit der Zubereitung traditioneller Speisen.

Reis und Bohnen gelten als Art Grundnahrungsmittel und werden durch pfiffige Zutaten im Handumdrehen zu einem besonderen Gericht. Je nachdem, wo ihr euch im Land befindet, dominieren eher Fisch- oder Fleischgerichte, sodass die Reise auch kulinarisch sehr bunt sein kann. Vegetarier können sich an frittierten und süßen Köstlichkeiten erfreuen, die auf Zutaten wie Käse oder Kokosnuss beruhen. Denn in der brasilianischen Küche gibt es kaum etwas, das es nicht gibt!

Die Esskultur des Landes wurde durch viele Einflüsse bestimmt; unter anderem durch die Kolonialzeit, die europäische sowie asiatische Siedler und ihre Brauchtümer auf den Kontinent brachte. Infolge der Sklaverei gelangten viele Afrikaner nach Brasilien und sorgten für bestimmte kulinarische Gewohnheiten, die sich bis heute erhalten haben. Ebenfalls finden sich zunehmend Aspekte von amerikanischen Gerichten in Brasiliens Küchen und Restaurants wieder.

Doch auch ganz ohne äußeres Einwirken hat sich in dem riesigen Land, das über vier Klimazonen verfügt, eine vielseitige Esskultur entwickeln können. Die Menschen greifen auf das zurück, was ihnen die Natur bietet: Piranhas aus dem Amazonas und Austern aus dem Meer. Übliche Bestandteile des Essens sind überdies frische Korianderblätter, gerne als Zutat bei Fischgerichten.

Wenn ihr ein brasilianisches Restaurant besucht, ist es höflich, dort auf einen Tisch zu warten, der euch vom Personal zugewiesen wird. In Brasilien essen die Menschen bis zu sechsmal am Tag, beginnend mit dem Morgenkaffee und einem europäischen Frühstück wie Brötchen, Joghurt oder Sandwiches. Das zweite Frühstück folgt in Form von Obst oder einem belegten Brot, bevor sich die Einheimischen zum Mittagessen treffen. Reis mit Bohnen und Fisch oder Fleisch sind Klassiker zu dieser Tageszeit. Am Nachmittag gibt es ähnlich wie am Morgen einen Kaffee und eine kleine Zwischenmahlzeit, bevor am Abend Reste oder Suppen serviert werden. An besonderen Festtagen wird zusätzlich ein spätes Abendessen gereicht. Allgemein treffen sich Einheimische eher in öffentlichen Restaurants als zu Hause.

Da es so viele Mahlzeiten pro Tag gibt, verzichten die Brasilianer vorwiegend auf klassische Vorspeisen. Stattdessen spielen Snacks eine große Rolle.

Pão de Queijo sind Käsebrötchen, die besonders unter Vegetariern sehr beliebt sind. Denn sie sättigen und verzichten vollkommen auf Fleisch oder Fisch. Für die Herstellung werden Milch, Salz und Öl aufgekocht. Das Geheimnis ist die Verwendung von Maniok– statt herkömmlichen Weizenmehls. Zuletzt werden Käse und Ei in die Mischung gegeben, die zu Bällchen geformt und eine gute halbe Stunde im Ofen fertig gebacken werden.

Ebenfalls vegetarisch und reich an Käse sind die Spieße Queijo Coalho na Brasa. Manchmal heißen sie auch einfach Queijo Coalho. Es ist gerösteter Käse am Spieß, der zum Street Food in den größeren Städten Brasiliens gehört und die ideale Stärkung beim Sightseeing oder Shopping markiert.

Tapioca-Pfannkuchen, auch Tapioca-Fladen genannt, sind ein weit verbreitetes Street Food, das nach der Entdeckung Brasiliens als Brotersatz diente. Lediglich bestehend aus Tapiokastärke bleibt es euch überlassen, ob ihr eine süße oder herzhafte Füllung wählt. Die Spezialität gibt es in Metropolen wie zum Beispiel Rio de Janeiro quasi an jeder Ecke. Sie wird besonders gerne zum Frühstück gegessen.

Diese Teigtaschen sind fast weltweit in verschiedenen Formen auf den Speisekarten vertreten. In Brasilien heißen sie Empadas. Gefüllt mit Ziegenkäse und Tomaten oder anderen Varianten wie Hühnerfleisch eignen sie sich perfekt für zwischendurch!

Das Gericht Coxinha („Kleiner Schenkel”) kommt am ehesten einer Vorspeise gleich. Eine leicht knusprige Kruste aus Brandteig und Brotkrumen mit einer Füllung aus Hühnerfleisch und Käse, die nach der Zubereitung wie Hühnerschenkel aussehen. Als Beilage gibt es eine scharfe Soße.

Die Brasilianer lieben Suppen und Eintöpfe, wobei oft keine klare Abgrenzung existiert. Die Vielfalt ist immens groß! Hier findet sich eigentlich für fast jeden Gaumen eine leckere Freude.

Tacacá beruht auf Zutaten wie Jambú-Blättern und Maniokwurzeln. Dazu kommen getrocknete Riesengarnelen, die in Salz eingelegt werden. Ebenso darf eine gute Portion Chili in der Suppe nicht fehlen, die auf eine Tradition der indigenen Stämme in Brasilien zurückgeht und eine leichte Schärfe mitbringt. Die Jambú-Blätter, oft auch Parakresse genannt, werden in der Heilkunde indigener Stämme gegen einige Krankheiten eingesetzt, da sie eine heilende Wirkung haben.

Moqueca wird gerne als eines der Nationalgerichte des Landes eingestuft. Ursprünglich ein portugiesischer Fischeintopf, der durch afrikanische Rezeptur und brasilianische Zutaten weiterentwickelt wurde. Ihr werdet mehrere Varianten des Gerichts an unterschiedlichen Standorten in Brasilien entdecken. Eine der berühmtesten ist Moqueca Baiana. Die Hauptzutat ist Fisch kombiniert mit Kokosmilch, Palmöl, Tomaten und Paprika. Zu den Gewürzen, die dem Gericht einen runden Abschluss verleihen, zählen Korianderblätter.

Bobó de Camarão hat eine cremige Konsistenz und ist ein typisches brasilianisches Rezept aus dem Bundesstaat Bahia. Mit leckeren Zutaten wie Maniok, Tomaten und Paprika wird es zu einem Brei verarbeitet. Über die Zeit verfeinerten neue Rezepturen das ursprünglich sehr einfache Gericht mit Meeresfrüchten.

Vatapá punktet als Speise für große Gruppen, denn die Zubereitung zielt auf sehr reichhaltige Portionen ab. Das Gericht wurde von afrikanischen Sklaven nach Brasilien gebracht und ist mittlerweile fest mit der regionalen Küche verbunden. Ein Püree, bestehend aus Fisch, Nusskernen, getrockneten Krabben, eingeweichtem Brot, Öl, Kokosmilch und Gewürzen wie Koriander und Ingwer, wird aufgrund seines aufwendigen Herstellungsprozesses nicht alltäglich zubereitet.

Der Bohneneintopf Feijoada ist eines der berühmtesten Gerichte aus Brasilien. Es ist ein Mix aus schwarzen Bohnen, Fleisch und Gewürzen, der als fertiger Eintopf zusammen mit Reis, geröstetem Maniokmehl und Orangenscheiben serviert wird. Übrigens galt die Spezialität früher als Essen für ärmere Leute. Heute könnt ihr Feijoada praktisch im ganzen Land bestellen und in der Regel zwischen Rind- und Schweinefleisch wählen.

Wem Feijoada gefällt, der könnte auch Barreado mögen. Seinen Namen verdankt er dem mit Lehm versiegelten Tontopf, in dem er früher 24 Stunden gekocht wurde. Das Gericht stammt aus dem südlichen Brasilien. Wichtigste Zutaten sind Rindfleisch, Tomaten und Speck, die miteinander vermischt werden. Hinzu kommen Zwiebeln, Knoblauch und etwas Essig. Heute geht die Zubereitung im Kochtopf wesentlich schneller. Als Beilage fungieren ein Brei aus Maniokmehl sowie frische Orangenscheiben.

Wer nach den Suppen und Eintöpfen noch Platz im Magen hat, sollte sich die reichhaltigen Hauptspeisen Brasiliens ansehen. Erneut überzeugt die Landesküche hier mit viel kulinarischer Abwechslung!

Für die Zubereitung frittieren die Köche aus gemahlenen Bohnen geformte Kugeln in Palmöl. Anschließend wird eine Füllung aus Krabben oder Minigarnelen sowie Zwiebeln und Tomaten hinzugefügt. Das Ganze genießt ihr mit einer scharfen Pfeffersoße. Auch dieses Gericht hat seinen Ursprung in Afrika.

Werfen wir einen Blick auf die fischhaltige Landesküche in der Nähe des Amazonas’. Eine Spezialität ist Pirarucu, ein Süßwasserfisch, der bis zu zwei Meter lang werden kann. Traditionell wird er einen Tag lang in Wasser eingeweicht und danach in mundgerechte Stücken gebraten. Als Beilage dient oft ein Salat mit Tomaten, Zwiebeln und Koriander. Anschließend schichten die Köche alles in einer Auflaufform und lassen es kurz heiß werden, bevor es gemeinsam mit Reis serviert wird.

Bei Arroz de Cuxá com peixe spielen Reis und Fisch erneut die Hauptrollen. Es kann mehrere Fischarten für das Gericht geben, doch üblicherweise wird gelber Seehecht gewählt. Dieser wird mit einem Mix aus geröstetem Sesam, einem Vinagreira-Blatt und Maniokmehl verzehrt. Dazu werden häufig getrocknete Krabben aus dem Meer gereicht.

In Südbrasilien ist die Tradition des geselligen Fleischspieß-Grillens besonders weit verbreitet, da der kulinarische Genuss unweigerlich mit dem Zusammensein verbunden wird. In erster Linie findet Rindfleisch Verwendung, doch es existieren sowohl Varianten mit Schweinefleisch als auch mit Hühnchen. Gebraten wird das Grillgut an einem Spieß über dem offenen Feuer, um anschließend direkt geschnitten und verspeist zu werden. Als übliche Beilagen werden Reis oder Gemüse serviert. Wer viel Hunger mitbringt, kann sich ein Restaurant aussuchen, wo einmalig ein fester Preis bezahlt wird und dann so viele Spieße wie gewünscht verzehrt werden dürfen.

Ein weitere Genuss ist überdies das Carne de Sol. Der Name täuscht, denn das Rindfleisch wird im Schatten getrocknet und ausgiebig gesalzen. Nach der Zubereitung gelangt es mit Maniokmehl, Kräutern und Zwiebeln auf die Teller.

Die Brasilianer mögen es nicht nur deftig, sondern auch süß. Die gängigen Nachspeisen des Landes beruhen auf Zutaten wie Mais, Milch, Kokos oder Kakao.

Spezielle weiße Maiskörner werden für diese Nachspeise in Kuh- oder Kokosmilch und Zucker gekocht. Je nach Geschmack bieten sich euch weitere Zutaten wie Erdnüsse an. Ein leckerer Snack, der auch bei Kindern als Süßigkeit sehr beliebt ist.

Dieser traditionelle süße Snack aus dem Nordosten des Landes besteht aus Zucker und Kokosraspeln, die meist zu Bällchen geformt und im Ofen gebacken werden. Als Topping fungieren geraspelte Mandeln. Andere Variationen enthalten getrocknete Früchte oder präsentieren sich in einer pastenartigen Konsistenz. Was gibt es in Brasilien an Weihnachten zu essen? Wer sich das schon immer einmal gefragt hat, der hat jetzt eine Antwort: leckere Cocadas.

Die fantastische Biskuitrolle Bolo de rolo bestehet aus einem Teig mit Zucker, Butter, Mehl und Eiern. Adaptiert wurde das Dessert von einem portugiesischen Kuchen mit einer Guavenmarmelade-Füllung. Die ursprüngliche Mandelfüllung musste aufgrund von Knappheit ausgetauscht werden.

Ein leckeres Souvenir aus Brasilien für zu Hause gesucht? Birgardeiros können, sofern sie die heißen Temperaturen überstehen, bestimmt bei den Daheimgebliebenen punkten. Es sind Pralinen aus Butter, Kakao und Milch, die anschließend mit jeder Menge Schokostreuseln verfeinert werden.

Neben bekanntem Obst wie Papayas, Ananas oder Mangos könnt ihr euch auch an der exotischen Passionsfrucht oder einer Guave erfreuen. Die große Angebotsvielfalt spiegelt die außerordentliche Biodiversität Brasiliens wider und findet für jeden den richtigen Geschmack!

Bleiben wir direkt bei den Früchten: Saft aus diesen wird euch vor allem an den brasilianischen Stränden an allen Ecken und Enden angeboten. Sprecht vorher ab, ob ihr ihn mit viel oder wenig Zucker haben wollt, denn ohne vorherige Instruktionen kann der Saft sehr süß werden. Alternativ genießt ihr den Guaraná Antarctica, ein Erfrischungsgetränk mit Energiekick. Weniger Süße findet ihr im ebenfalls beliebten Kokosnusswasser, das einen gesunden Trinkwasserersatz bildet.

Bei Heißgetränken punkten die sogenannten „Cafezinho”. Das ist ein im Restaurant oftmals kostenlos nach dem Essen erhältlicher „kleiner Kaffee“. Alkoholisch gesehen werden einheimische Biersorten und der Caipirinha mit dem Nationalgetränk Cachaça, eine Spirituose aus Zuckerrohr, bevorzugt.

Mit Obst und Gemüse sowie den Käsespezialitäten habt ihr als Vegetarier einen guten Grundstock in Brasilien. In größeren Städten wie São Paulo und Natal findet ihr problemlos vegetarische oder vegane Restaurants. Doch auch das freundliche Nachfragen, ob bestimmte Gerichte ohne Fleisch zubereitet werden können, wird sich lohnen. Alternativen entdeckt ihr in den Buffet-Restaurants, an denen ihr euch reichlich an Gemüsesorten und Salaten bedienen könnt – und das meist noch zu einem günstigen Preis!