Euer nächster Urlaub steht kurz bevor und die Koffer sind – zumindest gedanklich – gepackt, doch wer verschwendet wenige Tage vor der Urlaubszeit gern einen Gedanken an Einbrecher, verwüstete Zimmer oder gar an Einbruchschutz? Essentieller kreist da schon eher der Gedanke: „Wer kümmert sich eigentlich um meine Blumen?“ Automatische Bewässerungssysteme für Topfpflanzen sind bei Florist oder Baumarkt erhältlich, aber das beruhigende Gefühl seine vier Wände in guten Händen zu wissen, ist für keinen käuflich.
Einbrecher gehen meist nach dem gleichen Muster vor: erkunden oder markieren der Objektumgebung sowie den Ablauf und die Methodik des Einbruchs. Auf welche Hinweise man achten sollte, welche Vorsorgemaßnahmen sich für die Urlaubszeit empfehlen und was zu tun ist, wenn das Unerwünschte doch geschehen ist, haben wir recherchiert.
„Beliebte“ Einbruchszeit
Urlaubszeit ist Einbruchszeit. Ganz Deutschland schwitzt bei 35 Grad in der Sonne, die Sommerferien sind in vollem Gange, das Freibad schließt wegen Überfüllung die Tore und die Bäckerei um die Ecke hat auch Betriebsferien: gähnende Leere auf Wegen, Stegen und Straßen.
Genau das machen sich viele Einbrecher zu Nutze. Nach vorheriger Ausspähung erfolgen die Einbrüche häufig zur hellen Tageszeit während Schule, Arbeit oder zur Einkaufszeit, sowie am frühen Abend und an Wochenenden. Doch ein prinzipieller Zusammenhang kann, laut der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, aus der Jahreszeit nicht hergeleitet werden, denn auch während der Herbst- und Wintermonate haben Einbrecher Hochkonjunktur. Aber letztlich ist das ganze Jahr über Reisezeit!
Gründe für Einbruchschutz
Zwar meinen einige: „Ich besitze doch nichts Wertvolles, wozu also zusätzlichen Einbruchschutz?“ Doch es kann bei jedem etwas gestohlen werden, auch wenn es augenscheinlich nicht in Cent und Euro zu messen ist. Einfache Erinnerungsstücke aus dem letzten Urlaub oder schlichte Bleikristallgläser aus Großmutters Erbmasse: emotional hängt man an einigen Gegenständen mehr, als offensichtlich bewusst. Und auch wenn nicht gestohlen, Einbrecher nehmen keine Rücksicht auf Bruch oder Ordnung!
Über allem steht natürlich das Eindringen in die Privatsphäre und das Stören des intimen Rückzugsorts. Nichts ist schlimmer, als das Gefühl sich in den eigenen vier Wänden beobachtet zu fühlen oder nochmals heimgesucht zu werden. Das Unwohlsein zieht, einer Studie der Polizeilichen Kriminalprävention zufolge, bei jedem vierten Opfer einen gedanklichen oder vollzogenen Wohnungswechsel nach sich!
Einbruchschutz & Maßnahmen
Egal ob zur Urlaubszeit oder danach: sich vor Einbruch schützen und uneingeladene Gäste fernhalten, kann man auf verschiedene Weise. Mechanisch, physisch oder als Last Minute-Hack kurz vor dem Urlaubsstart. Im speziellen Fall berät die Kriminalprävention der örtlichen Polizeibehörde kostenlos und teilweise auch zu Hause vor Ort zu guten Einbruchschutzprodukten. Täter nehmen im Übrigen in erster Linie Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss als Einstieg ins Haus. Somit gilt dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit zum Einbruchschutz.
Mechanische und elektronische Einbruchsicherung:
- Einbruchhemmende Türen & Fenster bei Neubau/Sanierung (DIN-EN 1627)
- Türschließzylinder (DIN 18252 bzw. EN 1303)
- Pilzzapfenbeschläge & abschließbare Fenstergriffe für vorhandene Fenster & Terassentüren (DIN 18104)
- Alternativ Aufschraubsicherung für Griff- und Scharnierseite
- Türsicherungen (z.B. Querriegelschlösser) für Wohnungs- und Haustüren
- Einbruchhemmende Gitter für Kellerfenster und Lichtschächte
- Rolläden mit Zeitschaltuhrsteuerung (DIN EN 1627)
- Einbruchmeldeanlage für Eigenheime bei Bedarf
- Außenbeleuchtung mit Bewegungsmelder bei Eigenheimen
- Safe/Tresor (DIN EN 1143-1) mit elektronischem Zahlenschloss und nur versteckt mit dem Mauerwerk verankert
- Grundstücksbepflanzung mit genügend Abstand zum Gebäude platzieren (Einstiegshilfe für obere Etage)
- Mülltonnen & Leitern während Urlaub in Garage lagern (Einstiegshilfe für obere Etage)
- Smart Home-Einbruchsicherung
Mieter benötigen für Nachrüstungen in Mietshäusern zwingend die Zustimmung des Eigentümers.
Vorsorgemaßnahmen für den Urlaub:
- Zusatzsicherungen an Fenstern & Türen vor Urlaubsstart verriegeln
- Wohnungs- oder Haustür besser doppelt abschließen
- Schlüsselverstecke beräumen
- Bei Mietwohnungen: Fußmatten vor Urlaubsstart in die Wohnung holen (Anzeichen für Einbrecher, da Matten durch Hausreinigung unberührt stehen bleiben)
- Zeitungsabos pausieren oder umleiten lassen
- Wertgegenstände und Daten sicher lagern (für den Fall des Falles: Fotos von Wertgegenständen anfertigen)
- Keine Urlaubsansage auf Anrufbeantworter
- Vermeidung von Urlaubsposts in sozialen Netzwerken
- Keine Abwesenheitsassistenz im E-Mail-Programm
- Kofferschild verdeckt am Koffer anbringen (Anhaltspunkt für Täter mit Adresse der Verreisten)
- Keine Notiz für Postboten hinterlegen
Freunde, Verwandte oder Nachbarn mit folgenden Aufgaben betrauen:
- Briefkasten mehrmals leeren (alternativ Postlagerservice)
- Rollläden öffnen und schließen (alternativ Rolladen-Zeitschaltuhr)
- Fenster zum Lüften öffnen
- (Zimmer-)pflanzen gießen, ggf. Gartenpflege
- Mülltonnen bewegen
- Beleuchtung in Abendstunden ein- und ausschalten (alternativ Zeitschaltuhr)
- Radio bzw. TV ein- und ausschalten (alternativ Zeitschaltuhr)
- Schneeberäumung von Gehweg oder Einfahrt
- Autos oder Fahrräder auf Parkflächen/Einfahrt parken
Smart Home-App:
Schöne neue Welt der Technik: Licht und Heizung im Winter von unterwegs einschalten, damit es bei Ankunft einladend wohnlich ist oder morgens aufstehen und der Kaffee ist bereits gekocht! Mit der passenden Hardware und zugehöriger App ist dies bereits in vielen Haushalten Alltag geworden und hilft teilweise auch ganz nebenbei Energie zu sparen.
Und auch für die Einbruchsicherung während des Urlaubs können diese optimal genutzt werden. Falls sich keiner im Umfeld findet, nutzt man die App rund um den Globus beispielsweise einfach zum Öffnen der Rolläden oder einschalten der Beleuchtung. Oder ihr vernetzt über die Software mechanische Fenster- und Türsicherungen mit lichtgekoppelten Bewegungsmeldern, der Alarmanlage, der Sirene des Rauchmelders oder der Überwachungskamera und schlagt so jeden Einbrecher in die Flucht. Die dabei entstandenen Aufnahmen haben sogar schon zu Fahndungserfolgen geführt!
Voraussetzungen sind hier der entsprechende Netzempfang des Telefonanbieters und die Kompatibilität zwischen Soft- und Hardware. Der Markt ist breit gefächert, sodass sich eine Beratung oder intensive Recherche empfehlen.
Hinweise für Ausspähung
Meist ist es nur ein einfacher, unscheinbarer Schraubendreher, mit dem Einbrecher versuchen Fenster oder Türen aufzuhebeln. Weniger einfach gehen Langfinger vor: Tagelanges Beobachten der Nachbarschaft, Bewegungsprofile der Hausbewohner und das Studieren derer Angewohnheiten gehören dazu. Wer also auffällige Personen oder Fahrzeuge in seiner Umgebung wahrnimmt, sollte lieber einmal mehr die Polizei darauf aufmerksam machen.
Andere Gruppierungen gehen zunächst auf Streifzug und schauen durch Fenster, Türen und Tore welche Beute sie im jeweiligen Haus machen können. Dies kennzeichnen sie entsprechend mit sogenannten „Gaunerzinken“, die mittels Kreide an Fassade, Zaun oder Gehweg markiert werden, um nachfolgenden Langfingern den Weg zu ebnen. Auch in diesem Fall umgehend die Polizei verständigen und die Markierungen schnellstens entfernen.
Als neuesten Trick, um festzustellen ob ein Haus verwaist ist, werden an Eingangs- und Terrassentüren Plastikstreifen zwischen Türblatt und Rahmen geklemmt. Durchsichtig, unscheinbar und nur vier Zentimeter groß, geben sie den Betrügern den Hinweis welche Tür auch nach Tagen unberührt ist. Unwissende Hausbewohner halten den geknickten, zu Boden gefallenen Plastikstreifen für einfachen Müll und entsorgen diesen. Aufmerksame Zeitgenossen sollten in diesem Fall dringend den nächsten Polizeiposten informieren, um Schlimmeres zu vermeiden.
Einbruch - Was tun?
Das Horrorszenario möchte man sich lieber nicht vorstellen: ihr liegt am sonnigen Strand von Hurghada, plötzlich klingelt das Telefon und eine aufgeregte Stimme am anderen Ende erzählt euch, dass in euer Zuhause eingebrochen wurde. Schnell sind Urlaubsstimmung und Erholung dahin, denn Gedanken wie Zerstörung, Unordnung, Diebstahl und Unsicherheit machen sich breit. Gleiches gilt, wenn ihr nach Ankunft zu Hause selbst den Einbruch feststellt. Ruhe bewahren, nicht überstürzt Handeln und die folgenden Schritte nacheinander befolgen:
1. Nichts anfassen
Der erste Tipp klingt wie aus einem Film, entspricht jedoch der Wahrheit! Täter hinterlassen Spuren. Wenn auch keine Fingerabdrücke, gehen Einbrecher meist in gleicher Weise vor und verursachen in den Heimen ein immer wiederkehrendes Muster der Verwüstung.
2. Polizei rufen
Direkt nach Feststellung verständigen und die vier Wände auch möglichst, wegen hinterlassenen Fussspuren, nicht betreten.
3. Aufstellung der Wertsachen
Nach Eintreffen der Polizei wird sicher eine Aufstellung der gestohlenen Wertsachen benötigt. Wer hier vor Urlaubsbeginn sicherheitshalber bereits eine aktuell gehaltene Liste erstellt und sicher deponiert hat, erleichtert sich im Fall des Falles das große Grübeln. Vorsorgen kann man auch, indem man vor dem Urlaub Fotos der Wertsachen macht, um im Nachhinein (auch bei der Versicherung) beweisen zu können, dass man in Besitz jener war. Die nachfolgende Fahndung der Polizei wird damit auch erleichtert.
4. Kredit- und EC-Karten sperren
Sind auch Kredit- und EC-Karten unter dem Diebesgut? Dann Bankleitzahl und Kontonummer bzw. Kreditkartennummer bereithalten und schnellstens den zentralen Sperr-Notruf kontaktieren. Ihr erreicht ihn unter 116 116 kostenfrei von Deutschland aus bzw. gebührenpflichtig unter +49 116 116 aus dem Ausland.
5. SIM Karte sperren
Das Mobiltelefon ist auch gestohlen worden? Dann solltet ihr auch die SIM-Karte beim Anbieter sperren lassen. Zur Fahndung des Telefons benötigt die Polizei die 15-stellige „IMEI-Nummer“ des Geräts, die man mit der Tastenkombination „*#06#“ abrufen kann.
6. Ausweisdokumente gestohlen melden
Solltet ihr mit dem Personalausweis nach Spanien oder anderswohin verreist sein, die Diebe euren Reisepass aber zu Hause mitgehen lassen haben, dann sollte dieser auch beim zuständigen Bürgerbüro gemeldet werden. Bei einem entwendeten Personalausweis mit aktivierter Online-Ausweisfunktion sollte diese über die 116 116 auch gesperrt werden.
7. Einbruchsmeldung bei Hausratversicherung
Details hierzu findet ihr im nächsten Abschnitt “Einbruch – Wer haftet?”.
Einbruch – Wer haftet?
Hier zahlt sich der Abschluss einer Hausratversicherung aus. Jedoch sollte das nicht erst geschehen, wenn sprichwörtlich bereits „das Kind in den Brunnen gefallen ist”, denn es gibt Haftungsfristen. Bargeld und Schmuck werden bis zur vertraglich festgelegten Entschädigungsgrenze ersetzt, Elektrogeräte, Möbel sowie Kleidung zum Wiederbeschaffungswert. Kaufbelege, Fotos und Videos der Wertgegenstände sind von Vorteil. Ist die Wohnung vorübergehend unbewohnbar, zahlt die Versicherung auch die Unterbringung in einem Hotel.
Für das Ersetzen der gestohlenen Wertsachen und die Reparaturkosten der Einbruchschäden kommt die Versicherung nur auf, wenn:
- Einbruch von Polizei aufgenommen
- Aufbrechen von Wohnung/Haus mit Werkzeug
- oder Raub des Zugangsschlüssels
- Schlüsseldiebstahl ohne Gewaltandrohung gilt nicht
- fahrlässiger Schlüsselverlust gilt nicht
Die Schadensmeldung bei der Versicherung sollte mit ungefährer Höhe, Schadenfotos, Fotos der entwendeten Wertgegenstände und Stehlliste erfolgen. Lasst euch eine entsprechende Schadennummer geben und reicht den Kostenvoranschlag für Reparaturen nach. Je nach Sachlage begutachtet ein Sachverständiger der Versicherung nochmals den Schadensort.
Mein Mann und ich wollen gern demnächst in den Urlaub fahren, aber haben Angst, dass bei uns eingebrochen werden könnte. Danke für den Tipp, dass man am besten für mechanische und elektronische Einbruchsicherungen, wie beispielsweise einbruchhemmende Türen und Fenster, sorgen sollte. Dann könnten wir auch vorsorglich die Zusatzsicherungen an Fenstern und Türen verriegeln. Das wäre wahrscheinlich sowieso eine Investition wert, selbst wenn man nicht in den Urlaub fährt. Schließlich möchte man nie einem Einbruch zum Opfer fallen!
Mein Mann und ich wollen demnächst gern in den Urlaub fahren, allerdings haben wir bei meinen Eltern neulich einen Einbruch ertragen müssen. Danke für den Hinweis, dass man einige Schutzmaßnahmen ergreifen kann, wie beispielsweise einbruchhemmende Türen/Fenster, sowie gute Türsicherungen für die Haustüren. Da wir keineswegs wollen, dass wir während unseres Urlaubs einem Einbruch zum Opfer fallen, werden wir Ihre Tipps auf jeden Fall berücksichtigen. Wenn wir mit einem solchen Sicherheitsschloss besser geschützt sind, dann ist es mir das zu 100 Prozent wert!