Error Fares – sparen über Preisfehler!

Ein Tippfehler ist schnell passiert – und auch den besten Airlines kann er unterlaufen. Kurz mal nicht aufgepasst, schon gibt es Flugreisen fast für lau. Das jedenfalls steckt hinter dem Begriff „Error Fare“, den jeder Schnäppchenjäger kennen sollte.

Ein Error Fare ist schlicht ein Preisfehler, der bei Flügen, Hotels oder seltener auch Pauschalreisen auftritt. Er sorgt dafür, dass entweder ein unrealistisch hoher oder ebenso verblüffend günstiger Preis gelistet wird. Error Fares basieren beispielsweise auf Tippfehlern oder treten durch fehlerhafte Datenübermittlungsprozesse sowie falsche Umrechnungen von Währungskursen auf. Auch ein um eine oder mehrere Stellen verschobenes Komma kann schuld sein, dass die nächste Flugbuchung bei euch für Jubelschreie sorgt. Denn solange der Error Fare seitens des Anbieters nicht bemerkt wird, ist das Angebot zu dem angezeigten Preis buchbar.

Error Fares treten besonders häufig bei den sogenannten Gabelflügen auf. Dabei handelt es sich um eine Flugbuchung, die von verschiedenen Flughäfen aus dem Zielland erfolgt. So ist denkbar, dass ihr einen Flug für eure Städtereise nach Paris bucht, von dort aus mit dem Mietwagen nach Marseille fahrt und anschließend von dort die Heimreise antretet. Der Ankunftsflughafen im Urlaub unterscheidet sich somit von dem Rückflughafen. Dadurch muss die jeweilige Airline für eure Buchung verschiedene Tarife bedenken; beispielsweise den lokal unterschiedlichen Flughafenzuschlag oder die ebenso unterschiedlichen, vor Ort anfallenden Steuern. Auch der Kerosinzuschlag kann sich unterscheiden, sodass die Berechnung bei Gabelflügen eine häufige Fehlerquelle darstellt.

Ähnlich sieht es mit sogenannten Schwanzflügen aus. Dahinter verbergen sich sogenannte Zubringerflüge, die Reisende zu einem Abflughafen für einen anschließenden Langstreckenflug transportieren. Möchtet ihr also beispielsweise nach Amerika, eine günstige Verbindung gibt es aber nur ab Amsterdam, würde der Flug von Deutschland nach Amsterdam als Schwanzflug bezeichnet.

Aber es gibt auch andere „klassische“ Landstreckenflüge mit Error Fare sowie in seltenen Fällen ganze Pauschalreisen oder Hotelübernachtungen. Da es sich um einen zufällig auftretenden Fehler handelt, sind die von Error Fares betroffenen Angebote in keiner Weise vorhersehbar – das macht sie einerseits schwierig buchbar, andererseits aber auch so reizvoll!

Glück ist die wichtigste Zutat bei einer Error Fare Buchung. Zunächst muss natürlich erst einmal ein entsprechendes Angebot gefunden werden. Nach einem Error Fare lässt sich nicht gezielt suchen, doch mittlerweile gibt es einige Portale und Foren, die spezielle Deals rund um Error Fares anbieten. Hier könnt ihr euch für einen Alarm per WhatsApp oder E-Mail anmelden, der immer dann ausgelöst wird, sobald der Website-Anbieter ein neues Angebot gefunden hat. So werdet ihr direkt über einen neu aufgetretenen Error Fare informiert. Allerdings müsst ihr schnell sein, wenn ihr das Angebot buchen wollt – denn sobald der Fehler seitens des Anbieters bemerkt wird, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Tickets nicht mehr (zu dem verlockenden günstigen Preis) erworben werden können!

Das Glück sollte aber auch nach der Buchung noch auf eurer Seite sein, da es der Fluggesellschaft obliegt, Error Fare Buchungen im Nachhinein zu stornieren. Zwar ist das in der Praxis eher selten der Fall, ein Risiko besteht allerdings immer. Vor allem sehr große Preisunterschiede, die sich durch Flüge in der Economy oder First Class ergeben, werden meistens nicht toleriert. Hier kommt es aber auch drauf an, ob der Fehler seitens der Airline überhaupt bemerkt wird, ob ein großer Verlust entstehen würde oder ob sich eine Stornierung und Rückbuchung lohnt.

Um in den Genuss eines Error Fare Angebots zu gelangen, benötigt ihr aber noch etwas mehr als „nur“ Glück. Wichtig ist, dass ihr euch vor allem an die folgenden Regeln haltet:

Ihr gehört zu den Menschen, die sich nur schwer entscheiden können und alles zweimal überdenken? Das ist bei Error Fares nicht sinnvoll. Denn schon ein kurzes Zögern kann über Sieg oder Niederlage der günstigen Buchung entscheiden. Denkt immer daran: Sobald der Fehler bemerkt wurde, wird der Flug in der Regel sofort aus dem System genommen und wieder zum regulären Preis angeboten. Weiterhin kann es sein, dass andere Schnäppchenjäger schneller sind und das Kontingent des günstigen Angebotes rasch aufgebraucht ist. Das Risiko besteht vor allem bei den Error Fares, auf die per Mail oder WhatsApp Alarm durch spezielle Anbieter aufmerksam gemacht wurde.

Tipp: Die meisten Error Fares befinden sich weniger als eine Stunde lang im System. Größere Chancen auf länger vorhandene Angebote gibt es abends, nachts und am Wochenende, wenn die Anbieter selbst nicht im Büro tätig sind und demzufolge die Angebote nicht zeitnah prüfen können.

Die wohl wichtigste Regel für eine erfolgreiche Error Fare Buchung ist das Stillschweigen. Wer ein überraschend günstiges Angebot findet, sollte sich Nachfragen beim Anbieter oder der Airline ersparen. Denn wenn ihr euch erkundigt, ob der Flug tatsächlich so günstig ist, wird ein möglicher Error Fare rasch bemerkt und die Buchung kommt nicht zustande. Besser ist es einfach die Buchung durchzuführen und mit wichtigen Rückfragen zu warten, bis die Bestätigung eingetroffen ist.

Manchmal steckt hinter einem Error Fare eine fehlerhafte Interpretation der Airline-Daten durch Reisebüros. Dann ist nicht die Fluggesellschaft schuld an dem falschen Preis, sondern beispielsweise ein Online-Reisebüro. Wenn dieses etwa die Kürzel für Buchungsklassen fehlinterpretiert, wird bei der Buchung „Business Class“ angezeigt, obwohl es eigentlich eine Reise per „Economy“ ist. Um solche Enttäuschungen zu vermeiden, solltet ihr daher Screenshots von der Buchung machen. Dabei sollten alle wichtigen Daten wie die Reiseklasse, die Uhrzeit und der Preis erkennbar sein. Der ideale Zeitpunkt für einen Screenshot ist kurz vor dem Buchen, wenn die Gesamtübersicht noch einmal gelistet wird.

Dieser Tipp gilt nicht als essentielle Regel, erhöht aber die Chancen, eine Error Fare Buchung bis zum Ende durchzubringen. Denn Flugtickets, die per Kreditkarte gezahlt werden, sind in der Regel schneller für den Kunden verfügbar als Tickets mit anderer Zahlungsweise. Auch sind Rückbuchungen auf die Kreditkarte für die Fluggesellschaften oft mit einem zu hohen Aufwand verbunden, sodass das Error Fare Angebot eher toleriert wird.

Da Fluggesellschaften und Reiseanbieter Error Fare Buchungen jederzeit noch stornieren können, solltet ihr weitere Buchungen erst einmal ruhen lassen. Die Wahl des Sitzplatzes im Flugzeug kann ebenso warten wie die Buchung eines Mietwagens. Gibt es gerade ein besonderes Schnäppchen, dem ihr nicht widerstehen könnt oder möchtet ihr ein Hotel sicher haben? Dann achtet darauf, dass es im Notfall noch stornierbar ist!

Tipp: Wenn die Buchungsbestätigung oder noch besser das Flugticket selbst bei euch angekommen ist, könnt ihr euch um weitere Buchungen kümmern. Zwar ist es theoretisch auch am Flughafen noch möglich, dass die Error Fare Buchung storniert wird – das Risiko ist aber dennoch sehr gering.

Das große Risiko beim Error Fare ist die Stornierung seitens des Anbieters. Selbst nach einer erfolgreichen und bestätigten Buchung kann diese noch erfolgen. Aber: Die Stornierung muss durch den Anbieter mit plausiblen Gründen nachgewiesen werden. Leider fallen versehentliche Preise oft in diese Kategorie.

In vielen Fällen wird das Ticket auch nicht gleich storniert, sondern ihr erhaltet eine Nachricht über den fehlerhaften Preis. Im Zuge dessen gibt es ein neues Angebot, das gegen Aufpreis verfügbar ist – somit würdet ihr letztlich den eigentlich vorgesehenen Preis zahlen. Dieses Angebot darf natürlich durch euch abgelehnt werden. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass Rückzahlungen von bereits geleisteten Beträgen oft mit Schwierigkeiten und Ärger verbunden sind. Daher könnt ihr euch im Zweifelsfall bei einem Anwalt über eure Rechte informieren.

Tipp: Schaut darauf, wie hoch der Preisunterschied zwischen dem Originalpreis und dem Error Fare Preis ist. In der Praxis hat sich gezeigt, dass gerade sehr starke Schwankungen das Risiko einer Stornierung mit sich bringen. Meistens drücken die Airlines ein Auge zu, wenn es sich etwa um wenige Hundert Euro handelt oder der Flug ohnehin nicht ausgelastet ist.

Hier folgen nochmal die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick!

Ob es sich um einen Error Fare handelt, ist nicht immer einwandfrei zu erkennen. Ihr solltet bei der Suche nach Error Fares zumindest grob wissen, wie hoch die Originalpreise für die gewünschten Strecken und Buchungsklassen ausfallen. Vergleicht das Angebot im Zweifelsfall mit jenen von ähnlichen Anbietern.

Ihr seid bei Error Fares natürlich in eurer Flexibilität eingeschränkt, denn ihr könnt weder nach bestimmten Zeiten noch nach bestimmten Zielen suchen. Es ist also sehr unwahrscheinlich, einen Error Fare zur gewünschten Flugzeit zu finden, der auch noch an das Traumziel führt. Manchmal müssen Kompromisse wie etwa eine längere Flugzeit durch eine Umsteigeverbindung (Schwanzflug) in Kauf genommen werden. Hier sollte abgewogen werden, ob die Ersparnis den Mehraufwand rechtfertigt. Ein weiterer Nachteil ist die mögliche Stornierung, eine Planungssicherheit fehlt also komplett.

Nein, denn man sieht dem Ticket letztlich natürlich nicht an, dass es aufgrund eines Error Fares erworben wurde. Wenn ihr nicht gerade damit herumprahlt, wird es während der Reise wohl niemandem auffallen. Daher müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass ihr euch wie ein „Passagier der zweiten Klasse“ fühlt, wenn ihr zum Beispiel per Error Fare Flug in der Business Class reist.

Natürlich ist es möglich, die beliebten Vielfliegerprogramme bei einer Error Fare Buchung zu nutzen. Ihr seid ja trotz des günstigen Preises letztlich ein ganz normaler Fluggast!

Das lässt sich manchmal nicht klar abgrenzen, da es durchaus sehr attraktive Flugangebote gibt. Gerade bei Last-Minute-Angeboten ist der Unterschied zum eigentlichen Flugpreis manchmal verblüffend. Letztlich ist es aber eigentlich egal, woher der Rabatt kommt – so lange ihr einen günstigen Urlaub genießen könnt, solltet ihr bei den Angeboten schnell zuschlagen.

Leider gibt es hier nur eine recht unbefriedigende Antwort: Dann, wenn ihr tatsächlich mit dem Ticket im Flugzeug sitzt! Je länger der Error Fare seitens der Fluggesellschaft unbemerkt bleibt, desto höher sind eure Chancen auf die Akzeptanz. In der Praxis hat sich aber gezeigt: Sobald ein Ticket bei euch eingetroffen ist, die Flüge auf „confirmed“ stehen und auch eine Flugnummer bekannt ist, sollte eigentlich nichts mehr passieren. In sehr seltenen Fällen kommt es allerdings noch am Flughafen zu einer Stornierung – damit muss unglücklicherweise bei Error Fare Angeboten immer gerechnet werden.

In den meisten Fällen werden Error Fares storniert, die eine händische Prüfung durchlaufen. Also haben Error Fares bei großen Anbietern, die viele Tickets „durchwinken“ müssen, eine größere Chance auf Bestätigung als jene in kleinen Reisebüros. Auch hat sich gezeigt, dass vor allem zu Economy-Preisen verkaufte Business Class und First Class Tickets vergleichsweise oft wieder storniert werden. Das liegt daran, dass generell weniger Plätze in den beiden höheren Klassen verfügbar sind und auch die Preisdifferenz zu groß ist. So würde der Fluggesellschaft durch einen akzeptierten Error Fare in diesem Bereich ein zu großer Verlust entstehen.

Außerdem gilt die Faustregel, dass ein Error Fare seltener storniert wird, wenn nur wenige Kunden davon profitieren. Seid ihr ein Einzelfall für die Airline, habt ihr größere Chancen, die Reise zum Schnäppchenpreis antreten zu dürfen. Bei Error Fares im großen Stil, von denen mehrere Hundert Kunden profitieren, erfolgt eher eine Stornierung. Der Grund ist auch hier der zu große, finanzielle Verlust der Airline.

Wird das Error Fare Angebot bemerkt und die Airline möchte dieses stornieren, wird euch in der Regel ein höherer Alternativpreis angeboten. Möchtet ihr die Differenz zum ursprünglichen Angebot nicht zahlen? Dann solltet ihr das direkt mitteilen. Außerdem bewährt es sich, die Korrespondenz mit dem Anbieter zu speichern, nach Gründen für die Preiserhöhung zu fragen und im Zweifelsfall darauf hinzuweisen, dass ihr euch juristischen Rat einholen werdet. Hartnäckigkeit hat sich außerdem ebenfalls in vielen Fällen bewährt, sodass am Ende doch die günstigere Buchung möglich war und ihr in den Schnäppchenurlaub starten könnt.