Bald ist es so weit – der deutsche Festival-Sommer startet. Tausende Musikbegeisterte werden auf den zahlreichen Musikveranstaltungen zusammentreffen, um gemeinsam zu tanzen und ihre Lieblingsbands zu feiern. Ob absoluter Festival-Neuling oder Wiederholungstäter: Mit unseren ultimativen Tipps ist ein unvergessliches Erlebnis garantiert!
Überblick | Tickets | Packliste | Anfahrt | Camping | Hygiene | Sicherheit | Verpflegung | Kleidung
Überblick zum Festival-Sommer
Die Auswahl an Festivals in Deutschland oder auch im Ausland ist groß und umfasst von Rock über Pop, Hip Hop und Reggae bis hin zu Electro quasi jede Musikrichtung. Die ersten großen Festivals finden im Juni statt, wenn die Temperaturen auch in der Nacht warm genug zum Zelten sowie für Veranstaltungen unter freiem Himmel sind. In der Regel endet die Saison Ende September, bevor der Herbst wieder das kalte Wetter bringt.
Prinzipiell gibt es zwei Varianten des Festival-Besuchs: Wer in der Nähe der Veranstaltung wohnt oder nur für einen Tag kommen möchte, kann am Morgen anreisen und am Abend wieder gehen. Einige entscheiden sich auch für die Übernachtung im eigenen Bett – vorausgesetzt sie wohnen in der Nähe – oder in einem Hotel nahe des Veranstaltungsgeländes. Die meisten Festival-Besucher möchten jedoch das gesamte Spektakel miterleben und bleiben deshalb übers Wochenende, häufig sogar bereits von Mittwoch- oder Donnerstagabend bis Montag in der Früh. Sie übernachten dementsprechend im Zelt oder in einem Wohnwagen – gemeinsam mit zehntausenden anderen Besuchern. Klar, dass da die eine oder andere Herausforderung warten kann. Unser Survival-Guide soll euch deshalb dabei helfen, alles aus der kommenden Festival-Saison herauszuholen!
Welches Festival soll es diesen Sommer sein? Verschafft euch einen Überblick über die besten und größten deutschen Festivals.
1. Tickets
Falls ihr auf ein Festival gehen möchtet, benötigt ihr natürlich erst einmal die Tickets. Vor allem bei großen und namhaften Veranstaltungen sind diese oft schon Monate im Voraus ausverkauft. Es lohnt sich also, schon früh mit dem Sparen zu beginnen und die Tickets zu kaufen, sobald diese verfügbar sind. Das ist meistens etwa zu Beginn des Jahres der Fall. Ihr könnt die Tickets entweder direkt auf der Homepage des jeweiligen Festivals oder über spezielle (Online-) Shops für Veranstaltungen erwerben. Solltet ihr das Pech haben und die Karten sind tatsächlich schon ausverkauft, seht euch in Internetforen, in Online-Kleinanzeigen oder speziellen Gruppen auf Facebook um. Immer wieder verkaufen hier Personen ihre Tickets, weil sie aus diversen Gründen doch nicht zum Festival gehen können oder möchten.
Wohnt ihr in der Nähe des Festivals oder habt einen Plan B, falls ihr doch kein Ticket mehr ergattert, könnt ihr auf gut Glück hinfahren. Immer wieder versuchen Menschen noch vor Ort ihre Tickets zu verkaufen, weil zum Beispiel ein Freund kurzfristig krank geworden ist. Ein riskantes Vorhaben also, das aber durchaus zum Erfolg führen kann und euch vielleicht ein echtes Schnäppchen beschert.
Vorsicht: Bei privaten Verkäufen kommt es immer wieder zu Fälschungen. Zudem sind bei einigen Festivals wie dem Splash! die Tickets personalisiert. Prüft deshalb vorab, ob ihr diese überhaupt über private und seriöse Verkäufer erwerben könnt.
2. Packliste
Bevor es losgeht, müsst ihr alles Wichtige einpacken. Dabei lohnt es sich, vorab die Richtlinien des Festivals zu checken. Oftmals dürfen zum Beispiel keine Glasflaschen, keine Grills oder andere Dinge mitgenommen werden. Bevor es am Einlass also Probleme gibt und ihr vielleicht den weiten Weg zum Auto wieder zurücklaufen müsst, informiert ihr euch besser schon beim Packen. Damit ihr vor lauter Aufregung nichts vergesst, solltet ihr frühzeitig damit beginnen, eine Packliste zu schreiben. So könnt ihr zugleich mit euren Begleitern vereinbaren, wer was mitbringt. Schließlich braucht nicht jeder ein eigenes Zelt oder einen Gaskocher. Mit dieser Checkliste zum Ausdrucken kann nichts schief gehen:
Hier könnt ihr euch die Checkliste downloaden. Im Folgenden noch einmal die Packliste als Text, falls ihr euch diese kopieren möchtet:
Festival Grundausstattung – Checkliste:
- Festival-Tickets
- Personalausweis (auch Kopie!)
- Geld & EC Karte
- Handy, Ladekabel & Powerbank
- Zelt, Schlafsack & Isomatte
Erweiterte Festival-Ausstattung – Packliste:
- Getränke & Essen
- Flaschenöffner
- Taschenlampe
- Taschenmesser
- Feuerzeug
- Klebeband
- Gaskocher
- Geschirr / Besteck
- Hygieneartikel
- Sonnenschutz / -creme
- Reiseapotheke
- Regenkleidung / -schuhe
- Campingstuhl
Was ihr sonst noch mitnehmt, hängt vom jeweiligen Festival, der Wettervorhersage sowie euren individuellen Plänen ab.
3. Anfahrt
Die meisten Festival-Besucher wählen das Auto als Transportmittel. Zwar habt ihr oftmals auch die Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. So fährt beispielsweise beim Highfield-Festival ein Shuttleservice zum Leipziger Hauptbahnhof. Allerdings habt ihr in der Regel eine Menge Gepäck und dieses in Zug oder Bus mitzunehmen, wird aufwendig sowie anstrengend. Aus diesem Grund ist das Auto zumeist die bessere Wahl – oder ein Teil der Gruppe transportiert im Fahrzeug das Gepäck, während der andere mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist.
Bestenfalls reist ihr früher an als die anderen Festival-Besucher. So entgeht ihr Staus, langen Schlangen sowie der Parkplatzknappheit und könnt euch noch den besten Platz für eure Zelte oder den Wohnwagen aussuchen. Das Festival-Gelände ist meist frühzeitig ausgeschildert und vor Ort leiten euch Mitarbeiter zu den Parkplätzen. Je nach Festival liegen diese außerhalb oder ihr könnt bestenfalls direkt neben dem Zeltplatz parken. Auch darüber solltet ihr euch frühzeitig informieren. Denn ist Letzteres der Fall, könnt ihr auf Wunsch im Auto schlafen oder dieses als Stromgenerator für eure Musikanlage und den Kühlschrank nutzen.
Vorsicht: Passt auf, dass ihr nicht die Batterie leer zieht und am Ende des Festivals dann Starthilfe benötigt. Dennoch lohnt es sich, für den Fall der Fälle ein Überbrückungskabel mitzunehmen.
Dürft ihr hingegen nicht mit dem Auto auf das Gelände fahren, sollte euch bewusst sein, dass ihr sämtliches Gepäck unter Umständen sehr weit tragen müsst. Packt daher intelligent, lasst Unnötiges zu Hause und nehmt bestenfalls einen Bollerwagen oder eine Sackkarre mit, um den Transport zu erleichtern.
4. Camping
Habt ihr euch für das Camping entschieden, solltet ihr zuallererst nach der Ankunft eure Zelte aufbauen. Ansonsten wird es vielleicht dunkel, die Ersten der Gruppe sind betrunken oder es regnet, bevor die Unterkunft für die Nacht steht. First things first – lautet also euer Motto. Vor allem Regen kann ansonsten zum Problem werden, denn dann sind die Zelte unter Umständen durchnässt und ebenso all euer Gepäck inklusive der warmen Klamotten und Schlafsäcke. Somit wird es für euch beinahe unmöglich, euch in einer kalten Nacht aufzuwärmen und der Festival-Besuch fällt ins Wasser.
Nachdem das Zelt steht, könnt ihr endlich das erste Bier aufmachen oder das Gelände erkunden. Allerdings vermeidet ihr dabei einen zweiten häufigen Fehler: Im Meer aus Zelten passiert es schnell, dass ihr euer Lager nicht mehr wiederfindet. Vergesst deshalb nicht, ein auffälliges Erkennungsmerkmal wie eine bunte Fahne anzubringen.
5. Hygiene
Nach der langen Anreise und den ersten 1 bis 2 Bier müsst ihr bestimmt erst einmal auf die Toilette. Die Hygiene ist das gefürchtetste Thema zahlreicher Festival-Besucher. Denn auf dem Gelände sind meist nur Toilettenwagen oder DIXI-Klos zu finden, jedoch keine fest installierten Sanitäranlagen. Sich davor zu ekeln, ist alles andere als ungewöhnlich. Die beste Alternative ist daher eine eigene Camping-Toilette. Denn sie wird nicht von Fremden benutzt und erspart zugleich den weiten Weg zu den Toiletten oder die langen Schlangen davor – allerdings müsst ihr auch diese entleeren.
Tipp: Lässt sich der Gang auf das DIXI-Klo nicht vermeiden, wählt stets die kürzeste Schlange mit dem höchsten Frauenanteil – sie ist erfahrungsgemäß die schnellste. Meidet Toiletten, bei welchen vor euch jemand die Tür geöffnet, angeekelt das Gesicht verzogen und ein anderes Klo gewählt hat. Erspart euch den Anblick! Zudem gilt: Nicht hinsetzen oder vorher ausreichend Klopapier auslegen.
So oder so solltet ihr euer eigenes Klopapier zum Festival mitbringen. Denn die Toiletten vor Ort werden nicht ständig vom Personal kontrolliert wie in einem Restaurant – dafür ist das Gelände schlichtweg zu groß. Nicht fehlen darf zudem ausreichend Desinfektionsmittel, denn Wasser und Seife zum Händewaschen sucht ihr oftmals ebenfalls vergebens. Öffentliche Toiletten auf Festivals können aber echte Bakterienschleudern sein und so solltet ihr immer (!) hinterher eure Hände gründlich desinfizieren. Für die Duschen sind zudem Flipflops eine gute Wahl.
Tipp: Die kürzesten Schlangen findet ihr bei den Duschen, während ein beliebter Hauptact auf der Bühne steht, den ihr vielleicht selbst nicht unbedingt sehen möchtet.
6. Sicherheit
Es gilt, einige Grundregeln bei eurem Verhalten zu beachten, um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten. Einerseits braucht ihr keine unnötigen Wertsachen mit auf das Festival zu nehmen. Jene Wertsachen, die ihr mitnehmen möchtet oder müsst wie beispielsweise das Smartphone, tragt ihr bestenfalls stets am Körper. Zudem gilt natürlich die Devise: Zu viel Alkohol ist gefährlich. Ihr könntet stürzen, das Zelt nicht mehr wiederfinden, eine Alkoholvergiftung erleiden oder andere Unfälle haben. Auch eigene Dummheiten führen auf Festivals leider immer wieder zu Verletzungen oder gesundheitlichen Folgen. Bleibt daher vernünftig, auch – oder vor allem – was Alkohol, Drogen & Co. betrifft.
Eine Schönwettergarantie gibt es im deutschen Sommer leider nicht. Regelmäßig kommt es zu starken Regengüssen oder schweren Gewittern und Stürmen. In solchen Fällen seid ihr auf dem Zeltplatz nicht sicher. Es ist daher wichtig, dass ihr das Wetter im Blick behaltet und euch bei einem nahenden Unwetter rechtzeitig in Sicherheit bringt. Könnt ihr mit dem Fahrzeug auf das Gelände fahren, ist das Auto oftmals eine gute Wahl, bis das Schlimmste vorbei ist. Ansonsten könnt ihr auch Schutz in den Gebäuden auf dem Festival- oder außerhalb des Geländes suchen. Zuletzt gilt es, eure Ohren vor dem Lärm zu schützen. Ohropax gelten längst nicht mehr als „uncool“ und schmälern auch nicht euer musikalisches Erlebnis bei den Konzerten. Stattdessen sind sie ein wichtiger Schutz vor unumkehrbaren Hörschäden und deshalb ein absolutes Must-have auf jedem Konzert!
7. Verpflegung
Ausreichend Getränke, und zwar auch unalkoholischer Art, solltet ihr bei jedem Festival dabei haben. Zudem steht euch offen, euch selbst um das Essen vor Ort zu kümmern. Dieses mitzubringen, ist die günstigste Variante. Ihr erspart euch dadurch zudem das Anstehen in langen Schlangen und könnt ganz nach eurem Geschmack sowie zu jeder Zeit essen. Wenn gemäß der Richtlinien erlaubt, so ist das Festival die perfekte Gelegenheit zum Grillen. Jedoch muss das Fleisch unbedingt frisch gekauft oder durchgehend gekühlt werden. Überhaupt sind verderbliche Lebensmittel auf einem Festival in der Sommerhitze tabu. Auf der sicheren Seite seid ihr stattdessen mit Konserven oder ihr kauft das Essen eben doch vor Ort in den zahlreichen „Fressbuden“.
8. Kleidung
Die Wettervorhersage kann euch eine große Hilfe dabei sein, die richtige Kleidung für das Festival mitzunehmen. Dennoch sind stets auch böse Überraschungen wie eben ein Unwetter oder kalte Nächte möglich. Sinnvoll ist daher der „Zwiebellook“ aus mehreren Lagen, die übereinander getragen werden können. Ein Must-have sind zudem feste Schuhe, die gerne auch schmutzig werden dürfen. Alles in allem ist es zu verhindern, gute oder teure Kleidung auf ein Festival mitzunehmen!
Regenjacken und Gummistiefel gehören außerdem zur Grundausstattung für jedes Festival. Wenn es mal regnet, verwandelt sich das Gelände nämlich unter den Füßen zehntausender Menschen schnell in eine regelrechte Schlammgrube. Zuletzt gibt es noch ein ungeschriebenes Gesetz auf jeder Musikveranstaltung: Wenn ein Bandshirt getragen wird, so muss dieses auch zur Band passen! Auf der sicheren Seite seid ihr also stattdessen mit neutralen Klamotten oder ihr kauft euch vor Ort den offiziellen Merchandise des Festivals. So habt ihr zugleich ein Souvenir als Andenken.
Befindet sich das Festival in der Nähe eines Sees, wie etwa das Summerjam am Fühlinger See in Köln, dürfen Bikini und Badehose natürlich nicht fehlen. Diese könnt ihr auch beim Duschen tragen, falls es auf dem Festivalgelände nur Sammelduschen gibt und ihr euch dabei unwohl fühlt.
9. Sonstiges
Last but not least gibt es noch weitere Tipps und Tricks, damit ihr das nächste Festival „überlebt“:
- Sonnenschutz in Form von Sonnencreme sowie einer Kopfbedeckung ist an heißen Tagen ein absolutes Muss, um einen Sonnenbrand oder -stich zu verhindern. Ein echter Geheimtipp ist zudem, ein Top oder T-Shirt nass zu machen und dieses unter einem anderen Shirt zu tragen. So trocknet es langsamer und hält den Körper angenehm kühl.
- Wasser trinken ist das A und O, vor allem an heißen Sommertagen. Ausreichend Flüssigkeit nehmt ihr nicht zu euch, indem ihr noch mehr Bier oder hochprozentigen Alkohol konsumiert. Achtet also darauf, rund zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu euch zu nehmen – stattdessen oder zusätzlich.
- Viele Menschen träumen davon, einmal beim Auftritt ihrer Lieblingsband auf den Menschenmassen zu „reiten“. Doch Vorsicht: Informiert euch erst einmal darüber, ob das Crowdsurfing auf dem jeweiligen Festival überhaupt erlaubt ist. Ansonsten könnt ihr Probleme mit der Security bekommen bis hin zum Rausschmiss.
- Security ist ein wichtiges Stichwort: Zu den kräftigen Herren in Schwarz solltet ihr stets nett und freundlich sein – auch wenn ihr unter Alkohol steht oder gerade schlechte Laune habt. Das macht ihnen, euch selbst und allen anderen Beteiligten das Leben leichter. Zudem sitzen sie am längeren Hebel: Wer sich daneben benimmt, für den ist das Festival vorzeitig beendet.
- Sicherheit ist ebenfalls das Stichwort, wenn es um das Zwischenmenschliche geht. Auf Festivals wird ausgelassen gefeiert und man kommt sich schnell näher – dabei solltet ihr aber nicht auf die Verhütung verzichten! Kondome sind hier ein Muss.
- Ein letzter hilfreicher Tipp sind Tetra Paks. Denn auf vielen Festivals ist die Mitnahme von Glasflaschen zu den Bühnen verboten. Ihr müsst also entweder auf Plastikbecher zurückgreifen, die Getränke vor Ort kaufen oder ihr befestigt Klebeband so an mit dem Wunschgetränk befüllten Tetra Paks, dass ihr diese als eine Art trinkbare Tasche mit euch tragen könnt.