Auch im Urlaub gibt es leider nichts geschenkt. Daher solltet ihr euch vor einer Reise ins Ausland informieren, wie ihr vor Ort bezahlen und an Bargeld gelangen könnt. Mit unseren Tipps müsst ihr euch keine Sorgen um die Reisekasse machen und erfahrt, was beim Umgang mit Bargeld und Kreditkarten im Ausland zu beachten ist.
Bargeld vs. Karte
Prinzipiell stehen euch zwei Zahlungsmöglichkeiten offen: Ihr könnt entweder Bargeld abheben und dieses für die Bezahlung verwenden oder ihr nutzt dafür eine Karte. In letzterem Fall stehen euch verschiedene Optionen wie eine Giro- oder die Kreditkarte zur Verfügung. Allerdings handelt es sich bei dieser Frage nicht um ein Entweder-oder. Stattdessen solltet ihr stets sowohl Zugang zu Bargeld haben als auch mindestens eine Kreditkarte mit euch führen. Das liegt schlichtweg daran, dass es in Geldfragen keine 100-prozentige Sicherheit gibt. Ihr müsst also damit rechnen, dass unter Umständen die Kreditkarte gestohlen, von einem Automaten eingezogen wird oder kaputtgeht und ihr somit Bargeld zur Überbrückung benötigt. Das Beispiel macht auch deutlich, dass es sinnvoll ist, gleich mehrere Kredit- oder Girokarten mitzuführen. Zudem benötigt ihr solche Karten auch, um im Ausland Bargeld abheben zu können. Schließlich ist es nur in den wenigsten Fällen wie bei einem kurzen Städtetrip sinnvoll, genügend Geld für den gesamten Urlaub aus Deutschland mitzunehmen. Es lohnt sich also, das Thema einmal im Detail zu betrachten.
Bargeld im Ausland
Ihr solltet stets Bargeld mit euch führen. Die Frage lautet allerdings: Wie viel? Innerhalb von Deutschland gibt es keine gesetzlichen Regelungen, welche eine Höchstgrenze für die Mitnahme von Bargeld festlegen. Doch euch sollte bewusst sein: Je mehr Bargeld ihr dabeihabt, umso größer ist auch der finanzielle Schaden, wenn dieses gestohlen werden sollte. Mehr als einige hundert Euro sind daher im Regelfall nicht sinnvoll. Schlussendlich müsst ihr selbst abwägen, wie groß der Verlust im Fall der Fälle sein dürfte, ohne dass ihr in eine finanzielle Schieflage geratet.
Sobald ihr die Landesgrenze überschreitet, wird die Sache schon komplizierter. Je nach EU-Mitgliedsstaat gelten andere Regelungen, ab welchem Betrag das Bargeld beim Zoll angemeldet werden muss. Wer also mehr als wenige hundert Euro mit sich führt, sollte sich vorab diesbezüglich erkundigen, um keine Probleme zu bekommen. Geht ihr auf Reisen außerhalb der EU, sieht die Sache noch komplizierter aus. Es gibt strenge Richtlinien, wie viel Bargeld ihr bei der Ausreise aus Europa mitnehmen dürft. Prinzipiell liegt die Grenze bei 10.000 Euro, bis zu welcher ihr das Geld dem Zoll nicht melden müsst. Das gilt auch für Beträge in Fremdwährung, wenn ihr es also bereits gewechselt habt. Umgeht ihr die Zollbehörden und werdet erwischt, müsst ihr mit hohen Bußgeldern rechnen. Beim Zielland müsst ihr berücksichtigen, welche Höchstgrenzen hier für die Einfuhr von Bargeld gelten.
Komplikationen durch Bargeld
Das Zwischenfazit lautet also: Wenn ihr zu viel Bargeld mit in den Urlaub nehmt, macht ihr euch unnötig das Leben schwer. Stattdessen solltet ihr nur so viel dabeihaben, dass ihr zumindest ein paar Tage genügend zum Essen und Trinken kaufen sowie eine günstige Übernachtung zahlen könntet, um in Notfällen über die Runden zu kommen, bis ihr (wieder) Zugriff auf eure Karten habt.
Last but not least müsst ihr das Bargeld in einem Urlaubsland mit Fremdwährung umtauschen. Hierbei entstehen stets Verluste, denn die Wechselstube verdient natürlich an dem Geldumtausch. Zudem wisst ihr zu diesem Zeitpunkt nicht exakt, wie viel Geld ihr im Urlaub benötigt. Gegebenenfalls tauscht ihr also zu viel um und müsst dieses anschließend zurücktauschen – wobei die Kurse deutlich schlechter ausfallen können und somit erneute Verluste entstehen. Sinnvoller wäre es also, abgesehen von einem Notgroschen, das Bargeld erst im Ausland sowie direkt in Fremdwährung abzuheben. Bestenfalls in kleinen Etappen, sprich alle paar Tage, damit ihr aus Sicherheitsaspekten keine großen Beträge mit euch herumtragen müsst.
Vor- und Nachteile von Bargeld im Urlaub
Vorteile:
- Ihr seid nicht auf die Erreichbarkeit von Bankautomaten und Kredit- oder Girokarten angewiesen.
- Das Geld ist jederzeit sowie direkt verfügbar.
- Es fallen keine Gebühren für das Bezahlen an.
- Ihr könnt auch dort bezahlen, wo keine Karten angenommen werden.
Nachteile:
- Es muss je nach Zielland in Fremdwährung gewechselt werden.
- Beim Geldwechsel fallen Gebühren an.
- Das restliche Bargeld in Fremdwährung muss unter Umständen zu einem schlechteren Kurs zurück gewechselt werden.
- Es fallen je nach Anbieter Gebühren für das Abheben an.
- Das Bargeld birgt stets ein Risiko von Diebstahl und Raub.
Giro- und Kreditkarten im Ausland
Bargeld ist auf Reisen somit zwar unverzichtbar, allerdings geht es dennoch nicht ohne Karten. Wenn ihr Bargeld im Ausland abheben möchtet, benötigt ihr nämlich eine Kreditkarte oder alternativ eine Giro- beziehungsweise EC-Karte. Jedoch ist es nicht mit allen Karten möglich, an ausländischen Automaten Geld abzuheben. Zudem können hierfür hohe Gebühren anfallen.
Es ist daher wichtig, dass ihr euch vor Reiseantritt darüber informiert, ob ihr mit euren Karten Bargeld abheben könnt, an welchen Automaten sowie zu welchen Gebühren. Es gibt durchaus immer wieder Angebote, bei welchen ihr im Ausland – innerhalb sowie außerhalb der EU – kostenlos Geld abheben könnt. Eventuell gelten dafür Bestimmungen wie „bis zu zehnmal pro Kalenderjahr“ oder „maximal 500 Euro“. Wenn ihr euch also rechtzeitig vor eurer Reise umseht, werdet ihr gewiss ein passendes Modell finden.
Zudem können Karten auch zur direkten Zahlung eingesetzt werden. Das gilt sowohl online, beispielsweise bei der Buchung eurer Reise, Hotels, Mietwagen & Co., als auch offline in Restaurants, Geschäften oder bei anderen Zahlungsvorgängen, wo ein Lesegerät zur Verfügung steht. Die Karten können also vielerorts das Bargeld vollständig ersetzen. Zu unterscheiden ist bei beiden Einsatzzwecken zwischen der Kreditkarte und einer Bankkundenkarten wie der Giro- oder der EC-Karte:
Kreditkarte
Die Kreditkarte wird bei einer Zahlung nicht direkt belastet, sondern es findet in der Regel einmal monatlich eine Abrechnung statt. Diese kann über ein Girokonto geschehen oder über ein eigenes Konto. Jede Kreditkarte hat einen festgesetzten Kreditrahmen. Sie kann also innerhalb eines Monats nur für einen gewissen Höchstbetrag eingesetzt werden. Anschließend ist sie automatisch bis zur nächsten Abrechnung gesperrt.
Diese Überziehungsrahmen liegen aber zumeist im vier- bis fünfstelligen Bereich. Dementsprechend hoch ist unter Umständen der Schaden bei einem Diebstahl oder einem Missbrauch der Kreditkarte. Denn die Zahlung mit dieser Karte ist in vielen Fällen ohne die Eingabe einer PIN möglich. Anders beim Abheben von Bargeld, wofür die Eingabe der Geheimzahl verpflichtend ist. Die Kreditkarte mit eigenem Konto kann auch unabhängig von der Hausbank beantragt werden. Es gibt dabei drei verschiedene Arten von Kreditkarten:
- Charge-Kreditkarte für kostenlose Kurzzeitkredite
- Revolving-Kreditkarte für die Ratenzahlung der beanspruchten Kredite
- Prepaid-Kreditkarte mit „Aufladefunktion“
Die Prepaid-Kreditkarte gilt als sicher, da sie im Fall eines Missbrauchs keinen Zugriff auf das Girokonto ermöglicht. Die Täter können also keine hohen Schulden verursachen, sondern lediglich das auf die Kreditkarte geladene Geld abschöpfen. Je weniger das ist, umso geringer ist der Schaden. Zudem ist es natürlich bei allen Kreditkarten möglich, diese bei einem Verlust oder Diebstahl zeitnah sperren zu lassen.
Vor- und Nachteile von Kreditkarten im Urlaub
Vorteile:
- Viele Online-Buchungen (im Ausland) müssen mit einer Kreditkarte abgesichert werden. Das gilt zum Beispiel für Hotels oder Mietwagen.
- Kreditkarten bieten unter Umständen Extraleistungen wie eine Reiserücktrittsversicherung.
- Ihr könnt in Notfällen auf hohe Geldsummen zurückgreifen.
- Kreditkarten werden weltweit als Zahlungsmittel sowie von Geldautomaten akzeptiert.
- Sie sind im Regelfall gut gegen einen Missbrauch versichert.
Nachteile:
- Schlechtere Absicherung gegenüber Missbrauch, auch im Internet.
- Der Schaden bei einem Diebstahl ist oftmals höher als bei einer Girokarte.
- Für das Abheben oder Bezahlen können Gebühren anfallen.
- Ihr verliert schnell den Überblick über eure Zahlungen.
- Die meisten Kreditkarten kosten eine Jahresgebühr.
Giro-/EC-Karte
Die EC- beziehungsweise Girokarte ist direkt mit einem Girokonto verbunden. Abhebungen sowie Zahlungen werden innerhalb kurzer Zeit verrechnet. In der Regel handelt es sich dabei um wenige Stunden, höchstens aber ein bis zwei Bankarbeitstage. Die Karte selbst ist kostenlos, dafür aber in die Kontoführungsgebühren einberechnet. In Deutschland werden diese Bankkundenkarten beinahe überall als Zahlungsmittel akzeptiert. Im Ausland kann es sich hingegen schwieriger gestalten, mit der Girokarte bezahlen oder Geld abheben zu wollen. Zum einen werden Girokarten nicht überall im Ausland akzeptiert, zum anderen ist das Abheben in der Regel mit Gebühren verbunden. Die Giro- und EC-Karten eignen für die Reise ins Ausland, wenn die Kreditkarte verloren gegangen ist oder gestohlen wurde. Sie können eine Kreditkarte aber nicht vollständig ersetzen und sind die deutlich teurere Alternative.
Giro- und EC-Karten im Ausland
Vorteile:
- Die Bankkundenkarte per se ist gebührenfrei.
- Das Missbrauchsrisiko ist geringer als bei einer Kreditkarte.
- Hohe Akzeptanz, vor allem in Deutschland sowie der EU.
- Ihr habt einen besseren Überblick über eure Finanzen durch die schnelle Abrechnung.
Nachteile:
- Hohe Zinsen bei einer Überziehung.
- Geringere Akzeptanz als Kreditkarten, vor allem im Nicht-EU-Ausland.
- Die Gebühren bei einer Zahlung oder der Abhebung von Bargeld sind oftmals höher als bei Kreditkarten.
- Kommt es zu einem Missbrauch, obliegt euch die Beweislast.
Schlussendlich gibt es also kein „Richtig“ oder „Falsch“, wenn es um die Frage der Bezahlung im Ausland geht. Am sichersten fahrt ihr mit einer Mischung aus Bargeld, mindestens einer Kreditkarte sowie wenigstens einer EC-Karte für den Notfall. Wie hoch das Risiko für einen Diebstahl, Verlust oder Missbrauch ist, hängt aber auch zu großen Teilen von eurem eigenen Verhalten ab.
Tipps für mehr Sicherheit
Indem ihr verschiedene Zahlungsmittel nutzt, könnt ihr das Risiko eines finanziellen Totalschadens im Urlaub bereits deutlich mindern. Zudem gibt es einige Tipps, welche ihr beachten solltet, um die Sicherheit rund um Geld und Bezahlung im Ausland zu erhöhen:
- Informiert euch vorab, welche Zahlungsmöglichkeiten es im Urlaubsland gibt und welche Kreditkarten akzeptiert werden.
- Nehmt mehr als eine Geldkarte mit, aber bewahrt diese sowie das Bargeld nie an demselben Ort auf. Verteilt diese so gut wie möglich an verschiedenen sicheren Orten (Safe, Brusttasche, mehrere Personen, etc.).
- Lasst eure Wertsachen, Karten & Co. niemals aus den Augen – auch nicht am Strand. Es kann bereits ausreichen, den Geldbeutel im Restaurant neben euch auf den Tisch zu legen und prompt ist er nach einem unachtsamen Augenblick verschwunden.
- Meidet Geldautomaten in zwielichtigen Vierteln, dunklen Gassen oder bei Nacht. Hebt das Geld in möglichst belebten sowie guten Gegenden ab. Dies verringert das Risiko eines Überfalls und erschwert es den Kriminellen, das Gerät zu manipulieren.
- Verdeckt das Tastenfeld bei der Eingabe eurer Geheimzahl.
- Habt stets die Telefonnummer griffbereit, um die Karte gegebenenfalls sperren zu lassen. Der zentrale Sperrnotruf lautet: 0049 116 116.
- Tragt niemals zu viel Bargeld bei euch und ladet Prepaid-Kreditkarten nur mit den notwendigen Beträgen auf.
- Achtet darauf, dass eure Kreditkarten gegen Diebstahl sowie Missbrauch mit einem geringen oder ganz ohne Eigenanteil versichert sind.
Tricks der Betrüger
Wenn ihr die häufigsten Tricks von Betrügern kennt, hilft euch das bereits im sicheren Umgang mit Geld und Karten im Ausland. Dennoch gilt es, stets die Augen offenzuhalten und mit Köpfchen an das Thema heranzugehen. Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht. Gerade in ärmeren Ländern sollte euch schließlich bewusst sein, dass sehr viele Menschen auf euer Geld aus sind. Habt ihr ein mieses Bauchgefühl oder kommt euch etwas komisch vor, so seid stets lieber zu vorsichtig als zu wagemutig. Immer wieder lassen sich die Kriminellen eine neue Masche einfallen – und dabei sind sie durchaus originell.
Die bekanntesten Tricks von Gelddieben
- Das Auslesen der Geheimzahlen über Bankautomaten ist ein Klassiker unter den Betrugsmaschen. Dies passiert entweder über unsichtbare Kameras, indem ein Fremder zu nah hinter euch steht oder über ein manipuliertes Kartenlesegerät beziehungsweise eine manipulierte Tastatur. Als „Skimming“ wird dieses Ausspähen der Kartendaten bezeichnet.
- Nach dem Urlaub gilt: Kontobewegungen überprüfen! Ob eure Daten am Geldautomat ausgelesen wurden, merkt ihr in der Regel erst einige Zeit später, wenn Betrüger sie für Abhebungen missbrauchen. Sollten euch Kontobewegungen auffallen, die definitiv nicht von euch stammen, meldet dies sofort eurer Bank.
- Taschendiebe gibt es im Ausland zuhauf. Sie haben ihre Fähigkeiten perfektioniert und können euch Wertsachen aus den Hosentaschen, dem Rucksack oder sogar eine am Arm getragene Taschenuhr entwenden, ohne dass ihr es merkt. Es ist daher wichtig, dass ihr das Bargeld sowie die Karten stets am Körper sowie an einer Stelle tragt, welche für Diebe unzugänglich ist. Dazu gehören innenliegende Brusttaschen, diebstahlsichere Rucksäcke oder zum Beispiel die Socken. Zudem solltet ihr vor allem in Menschenmassen Vorsicht walten lassen, die Tasche vielleicht vorne zwischen Brust und verschränkten Armen tragen sowie skeptisch werden, wenn euch ein Fremder zu nah kommt.
- Auch in einem Restaurant oder bei einer anderen Gelegenheit, zu welcher ihr eure Wertsachen unter Umständen ablegt, lauern Diebe. Sie nutzen zum Beispiel Kinder oder Tiere, um euch kurz abzulenken und in diesem Moment den Geldbeutel, das Handy, die Kreditkarte oder ein anderes Objekt der Begierde verschwinden zu lassen. Tragt also auch in solchen Situationen eure Wertsachen am Körper, nehmt die Taschen zwischen die Beine oder schützt sie anderweitig vor einem Fremdzugriff. Lasst euch nicht ablenken, sondern werdet skeptisch, wenn plötzlich ein niedliches Kind neben euch spielt oder ein Fremder ein Gespräch anzettelt.
Das alles bedeutet nicht, dass ihr in eurem Urlaub im Ausland übertrieben ängstlich sein müsst. Eine gesunde Vorsicht ist jedoch angebracht und kann euch vor einem finanziellen Schaden bewahren.