Fettarm, gesund und reichhaltig: Mit diesen Attributen lässt sich japanisches Essen treffend beschreiben. Hinzu kommt die meist aufwändige und künstlerische Anrichtung auf dem Teller oder in der Schale, sodass sich bereits das Auge über die Köstlichkeiten freuen darf. Die japanische Küche bietet euch im Urlaub einiges an vielfältigen Speisen.
Überblick
Die japanische Küche verwöhnt euch mit Spezialitäten rund um Nudeln, Reis, Fisch und Gemüse. Hinzu kommen zahlreiche Variationen, Fleisch und Obst stehen ebenfalls gelegentlich auf dem Speiseplan. Meistens fettarm gebraten, manchmal aber auch frittiert: Die abwechslungsreiche Kost sorgt dafür, dass ihr im Japan-Urlaub stets die Qual der Wahl zwischen all den überwiegend gesunden Leckereien haben werdet. Darf es der Klassiker schlechthin – Sushi – sein oder wünscht ihr euch eine etwas ausgefallenere Spezialität, wie zum Beispiel Tonkatsu, Japans Antwort auf das Wiener Schnitzel? Wir zeigen euch, welche japanischen Speisen ihr unbedingt probieren solltet, wenn ihr die Gelegenheit bekommt!
Japanische Küche: Geschichte
Japanisches Essen entwickelte sich aus unterschiedlichen Einflüssen. Beispielsweise wird bis heute sehr viel Wert auf Gemüse gelegt, da den Einwohnern in der Vergangenheit das Schlachten von (Land-)Tieren nicht gestattet war. Fische bildeten die Ausnahme. Im Laufe der Zeit kamen jedoch Einwanderer aus China und Portugal, welche für frischen Wind in der japanischen Küche sorgten. China prägte den Beginn des Reisanbaus, westliche Besucher brachten beispielsweise Kartoffeln oder sorgten dafür, dass Gerichte mitunter auch frittiert wurden. Trotzdem ist die japanische Küche bis heute eine der gesündesten der Welt – und setzt nach wie vor insbesondere auf Regionalität.
Fettarmes Gemüse bildet neben Reis nicht selten die Basis für ein Gericht. Zudem dominieren rohe Zutaten, die reich an Nährstoffen sind. Was beim Koch- und Garprozess oft verloren geht, bleibt daher meist bis zuletzt Bestandteil einer japanischen Mahlzeit. Auch ist die japanische Küche dafür bekannt, dass der Eigengeschmack einer jeden Zutat bestehen bleibt. Gerichte sollten daher nicht mit Gewürzen überlagert.
Japanische Traditionen rund ums Essen
Bis zu fünf Mahlzeiten essen Japaner traditionell pro Tag. Diese sind dafür meist etwas weniger umfangreich als ihr es vielleicht kennt. Typisch ist das gesellige Miteinander: Nicht selten wird das japanische Essen gemeinsam aus einem Topf gegessen. Zusammenstellungen von Mischgerichten, an denen sich jeder Gast bedienen darf, sind üblich. Werden hingegen kleine Schälchen mit Flüssigkeit (zum Beispiel Suppe) gereicht, kann direkt aus diesen Gefäßen getrunken werden – nicht erschrecken, dabei entsteht gerne einmal ein Schlürfgeräusch, das Japans Tischmanieren keineswegs trübt!
Für Urlauber in Tokio und anderen japanischen Regionen wie Kyōto erscheinen die Tischregeln trotzdem oft sehr komplex. Schon beim Betreten eines Restaurants müssen üblicherweise die Schuhe ausgezogen werden. Nach dem Genuss wird das genutzte Besteck und Geschirr wieder genau so platziert, wie es beim Servieren der Fall war. Und auch sehr niedrige Tische, die das Essen auf dem Boden sitzend bedingen sind in Japan üblich. Dafür kommt aber das gesellige Leben rund um den Esstisch sicher nicht zu kurz!
Japanische Vorspeisen
Nicht nur Japans Gebäude, wie der zu den höchsten Gebäuden der Welt gehörende Tokyo Skytree, wollen hoch hinaus: Auch das japanische Essen! Das fängt schon bei den Vorspeisen an, die sich eigentlich nicht als solche bezeichnen lassen. Vielmehr sind die hier vorgestellten Köstlichkeiten eine Beilage zu einer Hauptmahlzeit oder ein kleiner Snack zwischendurch. Generell werden lieber mehrere kleine Gerichte gereicht als ein großes Hauptmenü.
Yakitori (fleischhaltig)
Yakitori sind frische Hühnchenspieße, die auf Bambusspieße gesteckt und – vor allem im Street Food Bereich – über dem Feuer gegrillt werden. Dazu gibt es wahlweise etwas Salz oder das Hühnchen wird mit einer Soja-Soße bestrichen.
Onigiri (vegetarisch oder fischhaltig)
Kleine, meist in ein Nori-Algenblatt gewickelte Reisklöße erwarten euch bei dieser Street Food Leckerei. Die Klöße können mit Gemüse, Obst oder Fisch (traditionell: gesalzener Lachs) gefüllt werden und zeigen sich mal in runder, mal in dreieckiger Form. Sie sind auch in den meisten Supermärkten als eingepackter Snack zu finden. Wer sich für die fischfreie Variante entscheidet, hat hier eine erste vegane Köstlichkeit in Japan gefunden.
Umeboshi (vegetarisch)
Umeboshi sind Früchte, die als Reisbeilage dienen. Es handelt sich um mit den Aprikosen verwandte Früchte, die in Salz eingelegt und mit Shiso-Blättern verfeinert werden. Auch können sie die Füllung der gerade vorgestellten Onigiri ausmachen.
Omuraisu (vegetarisch)
Ein weiteres vegetarisches Gericht aus der japanischen Küche ist Omuraisu. Es handelt sich um ein Omelett, das mit Reis gefüllt und mit Ketchup bestrichen serviert wird. Alternativ zu dieser eher schlichten und schnellen Version gibt es auch Omuraisu mit einer etwas “komplexeren” Soße aus Pilzen.
Suppen & Eintöpfe in der japanischen Küche
Die Nudelsuppe Ramen ist wohl jedem Japan-Reisenden bekannt. Doch wisst ihr schon, woraus sie genau besteht? Wir verraten es euch und zeigen euch noch weitere Suppen und einen Eintopf für den hungrigen Magen.
Ramen (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)
Ramen ist eine ursprünglich aus China stammende Suppe, die sich traditionell aus vier Bestandteilen zusammensetzt:
- Brühe
- Soße
- Nudeln aus Weizenmehl
- Wunschzutat
Bei der Brühe habt ihr die Wahl zwischen einer klaren Soja-Brühe (“Shoyo”), einer gewürzten Brühe mit Soja-Bohnen (“Miso”), einer trüben Schweineknochen-Brühe (“Tonkotsu”) und einer hellen Fisch-Brühe (“Shio”). Die Wunschzutat kann nahezu alles sein: von vegetarischen Soja-Sprossen bis hin zu Schweinefleisch.
Soba (vegetarisch)
Buchweizen-Nudeln sind die Basis für diese Suppe, die traditionell in einer Soja-Brühe gekocht wird. Dieser Mix wird warm oder kalt gereicht. Eine Alternative zur Soba-Suppe ist es, die Nudeln pur mit Soja-Soße zu essen. Greift ihr zu gebratenen Nudeln, nennt sich die Stärkung übrigens “Yakisoba”.
Hoto (vegetarisch)
Hoto stammt ursprünglich aus der Region um den Fuji. Die Nudeln werden für die warme Suppe wie ein Klößchenteig hergestellt und erscheinen dadurch deutlich dicker als zum Beispiel die feinen Soba-Nudeln. Noch roh werden sie in eine Miso-Brühe aus fermentierten Soja-Bohnen gegeben und erst darin, zusammen mit einer Gemüse-Einlage, gekocht.
Nabemono (vegetarisch oder fleischhaltig)
Dieser japanische Eintopf besteht je nach Region aus unterschiedlichen Zutaten und lässt sich daher kaum verallgemeinern. Basis des Eintopfes ist aber wahlweise Tofu oder Fleisch, weitere Bestandteile können Nudeln, Eier und diverse Gemüsesorten sein.
Japanische Hauptspeisen
Bleibt noch genügend Platz für die japanischen Klassiker? Bestimmt, denn die Portionsgrößen sind meist überschaubar und haben den Vorteil, dass ihr euch quer durch die japanische Küche probieren könnt. Macht es wie die Japaner selbst und genießt bis zu fünf Mahlzeiten am Tag!
Sushi (vegetarisch oder fischhaltig)
Sushi solltet ihr euch nicht entgehen lassen! Immerhin handelt es sich wohl um das bekannteste Gericht Japans. In seiner Heimat wird es übrigens überwiegend minimalistisch, also gänzlich ohne frittierte Inhalte und Extras wie Frischkäse, serviert. Avocados, Gurken oder roher Fisch sind gängige Zutaten.
Der typische Sushi-Reis wird wahlweise mit einer Zutat belegt und mit Hilfe eines Algenblattes an diese “gebunden” oder direkt in einer Sushi-Rolle serviert. Diese wird ebenfalls durch Algen zusammengehalten. Dazu gibt es leckere Soja-Soße, frischen Ingwer und scharfen Wasabi.
Gut zu wissen: In Japan wird nur die Sushi-Seite mit Fisch oder Gemüse in die Soße getaucht. Die Reisseite bleibt hingegen soßenfrei. Generell handelt es sich bei Sushi um ein typisches Restaurant-Gericht.
Sashimi (fischhaltig)
Sashimi basiert wie der Großteil von Sushi ebenfalls auf rohem Fisch, jedoch kommt dieser gänzlich ohne Reis oder ein Algenblatt aus. Der rohe Fisch wird für die “Zubereitung” lediglich geschnitten und mit Soja-Soße und Wasabi serviert.
Tempura (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)
Das erste frittierte Gericht in unserer Liste ist Tempura. Wahlweise wird Gemüse, Fisch oder Fleisch im Teigmantel in Sesamöl oder in geschmacksneutralem Öl frittiert. Zum fertigen Produkt gibt es Ingwer, Reis und eine süße Soße als Beilagen.
Okonmiyaki (fischhaltig, manchmal fleischhaltig)
Die japanische Antwort auf Pizza sind Okonmiyaki. Diese Fladen bestehen aus Mehl, Wasser, Ei, Kohl und einer Dashi-Fischbrühe. Der Teig wird auf einer heißen Teppan-Platte gegrillt. Wahlweise kann eine Füllung aus Nudeln, Pilzen oder Bacon hinzugefügt werden. Zum fertigen Okonmiyaki reichen Japaner in der Regel eine spezielle Soße und Bonito-Flocken, welche aus getrocknetem Thunfisch bestehen.
Unagi (fischhaltig)
Der namensgebende Unagi-Aal wird für dieses fischhaltige Gericht vorsichtig gegart. Während des aufwändigen Garprozesses entwickelt sich der eigentlich fettreiche Fisch zu einem fettarmen Gericht, das sehr gesund ist und damit perfekt in die japanische Küche passt. Der Garprozess sieht zunächst einen Grillvorgang über Holzkohle vor, anschließend wird der Fisch gedünstet. Nachdem der Fisch mit einer süßen Soße mariniert wurde, wird er erneut gegrillt.
Tonkatsu (fleischhaltig)
Tonkatsu bezeichnet ein Gericht aus paniertem Schweinekotelett – es ähnelt also dem klassischen Schnitzel. Typischerweise ist die Konsistenz des Fleisches angenehm zart. In der Variante “Teishoku” gibt es Tonkatsu als Menü, gemeinsam mit Reis, Miso-Suppe und Weißkohlstreifen.
Shabu-Shabu (fisch- oder fleischhaltig)
Hauchdünn geschnittenes, zartes Rindfleisch oder Fisch dient als Basis für diese japanische Form des Fondues. Die gewählte Basis für das Essen wird in einer würzigen Brühe durch seitliche Bewegungen gegart. Alternativ kommt auch lediglich Wasser für den Garvorgang zum Einsatz – die Art des Fondues ist also deutlich fettarmer als die Variante mit heißem Fett, die ihr vielleicht schon aus anderen Ländern kennt.
Mögliche Beilagen sind Gemüse oder Tofu. Zuletzt füllen Japaner die Reste im Topf mit Nudeln auf und servieren diese als Suppe. Shabu-Shabu ist vor allem als Familiengericht beliebt, da die Geselligkeit hier im Vordergrund steht.
Sukiyaki (vegetarisch oder fleischhaltig)
Eine ähnliche Speise beziehungsweise Art des Essens wie Shabu-Shabu ist Sukiyaki. In einem heißen Topf mit einer Brühe, die unter anderem aus Sake und Soja-Soße besteht, werden Gemüsescheiben oder Rindfleischstücke gegart. Danach müsst ihr die frisch gegrillte Zutat – anders als bei Shabu-Shabu – aber traditionell in ein aufgeschlagenes Ei tauchen und erst dann essen. Das kann europäische Gaumen manchmal etwas Überwindung kosten! Eine übliche Beilage zum Sukiyaki sind Nudeln.
Nachspeisen: Japanische Spezialitäten
Bleibt noch genügend Hunger für ein japanisches Dessert? Wenn nicht, plant es unbedingt an einem anderen Tag eures Urlaubs ein. Wir können uns nämlich gar nicht entscheiden, welche Köstlichkeit uns am ehesten ins Land der aufgehenden Sonne zieht!
Mochi (vegetarisch)
Gedämpfter Klebereis wird für diese Süßspeise, die es aber auch in herzhafter Form gibt, zu einem festen Brei weiterverarbeitet, der wiederum in Kugeln gerollt wird. Mit Zutaten wie Erdbeeren oder Zucker erweisen sie sich als perfektes Dessert, das in Japan vorwiegend zum neuen Jahr serviert wird. Traditionell werden Mochi-Kugeln zum Jahresbeginn gegessen.
Yokan (vegetarisch)
Diese Süßigkeit besteht aus Zucker, den proteinreichen Adzuki-Bohnen, Agar (Algen) und Wasser. Die Masse wird erhitzt und in rechteckigen Formen geliert. Dadurch, dass keine tierische Gelatine zum Einsatz kommt, punktet Yokan als Gelee-Süßigkeit auch bei Vegetariern.
Castella (vegetarisch)
Portugiesische Einflüsse brachten den Castella-Kuchen nach Japan, der besonders lange haltbar ist und aus Mehl, Zucker und Eiern sowie Reissirup gebacken wird. Zugaben wie Matcha-Pulver machen den besonderen Charme der japanischen Form des Rührkuchens aus.
Monaka (vegetarisch)
Ein Sandwich aus Reiswaffeln gefällig? Darum handelt es sich jedenfalls bei Monaka. Die Reiswaffeln bestehen aus Klebereispulver und Wasser. Die Füllung zwischen den Waffeln ist im Sommer meist kühlende Eiscreme, ansonsten auch mal eine Bohnenpaste.
Tipp: Kuriose Eissorten sucht ihr in Japan nicht vergebens – wie wäre es mit Schwarzer Sesam Eis, Wasabi Eis oder Grüntee Eis? Das könnt ihr natürlich nicht nur als Füllung für Monaka, sondern auch als Eiskugel kosten.
Japanische Getränke
In Japan wird vorwiegend Wasser oder Tee getrunken. Wer es etwas süßer mag, greift zu Calpis. Dabei handelt es sich um joghurtähnlichen Softdrink. In alkoholischer Hinsicht habt ihr unter anderem die Wahl zwischen dem Reiswein Sake, dessen Name eigentlich alkoholische Getränke im Allgemeinen umschreibt, und japanischem Bier, das sich in den unterschiedlichsten Sorten präsentiert. Es überschreitet aber fast nie den Alkoholgehalt von fünf Prozent.
Vegetarisch & vegan in Japan essen
Vegetarier haben es in Japan leichter als Veganer, denn es gibt viele Speisen, die ihr von vorneherein in der vegetarischen Variante bestellen könnt. Dazu gehören zum Beispiel Sushi, Ramen, Nabemono oder Tempura. Zumindest Sushi zeigt sich aber auch in bunter Vielfalt für Veganer. In Frage kommen etwa Avocado Maki, Horenso Maki (mit Spinat), Kappa Maki (mit Gurke) oder Inari (frittierte Tofutaschen). Vegane Ramen-Suppe wird nicht aus der traditionellen Brühe, sondern aus Gemüsebrühe hergestellt, bedarf aber in diesem Fall einer gesonderten Bestellung. Auch die Onigiri gibt es in veganer Variante und lassen euch unterwegs nicht verhungern.