Die karibische Küche ist bunt und vielseitig. Ihre Speisen bestehen oft aus exotischen Zutaten wie frischen Früchten und intensiven Gewürzen. Es handelt sich im wahrsten Sinne um einen Schmelztiegel der Kulturen. Begleitet uns auf einer leckeren Entdeckungsreise durch einige der beliebtesten Gerichte der Karibik!
Überblick
Die karibische Küche wird gern mit der Kreolischen gleichgesetzt. Sie umfasst die kulinarischen Traditionen mehrerer Länder, zu denen unter anderem Antigua und Barbuda, die Bahamas, die Dominikanische Republik und Jamaika gezählt werden. Je nach Definition werden manchmal auch Länder wie Costa Rica und Mexiko inkludiert. Allein diese Anzahl an Ländern verrät: Auch auf dem Teller wird es sicher nicht eintönig!
Es gibt einige Gemeinsamkeiten zwischen den karibischen Ländern, aber auch charakteristische Nationalgerichte, die nur in bestimmten Regionen erhältlich sind. So oder so wird euch bestimmt die Frische und riesige Auswahl der Zutaten beeindrucken, die darauf beruht, dass im hiesigen Klima wunderbare Pflanzen gedeihen können. Zudem mangelt es nicht an herzhaften Fleischgerichten. Dank der Nähe zur Küste kommen auch alle Fischliebhaber auf ihre Kosten.
Geschichte und Traditionen
Die Natur zeigt sich in der Karibik von ihrer besten Seite, indem sie eine Fülle von köstlichen Zutaten hervorbringt. Als der Entdecker Christoph Kolumbus im 15. Jahrhundert eintraf, beschrieb er die Ländereien wie das Paradies. Und auch nach ihm kamen viele Menschen unterschiedlicher Kulturen her, um ein Stück der Idylle zu genießen. Dadurch besticht es heute durch eine aufregende Kombination aus asiatischen, nordamerikanischen und europäischen Einflüssen. Vor allem aber hat sich ein Großteil der afrikanischen Kultur in den karibischen Speisen erhalten. Dies ist teilweise auf die traurige Vergangenheit der Sklaven zurückzuführen, die trotz aller Widrigkeiten ihre Traditionen und Bräuche bewahrten und weitergaben.
Zu den üblichen Zutaten im karibischen Essen gehören Reis, Bohnen, gesalzener Fisch, Yams- und Maniokwurzeln sowie Kochbananen und (Süß-)Kartoffeln. Für die Würze stehen verschiedene Chili-Sorten, Piment, Koriander, Ingwer oder Nelken zur Wahl. Schon zum Frühstück essen die Einheimischen gerne eine reichhaltige Mahlzeit. Der Alltag ist eng mit dem Genuss der Hauptmahlzeiten verknüpft; so wird nach harter Arbeit ausgiebig gespeist und auch zu Festlichkeiten lassen sich die Einwohner der karibischen Länder nicht zweimal bitten. Die Portionen sind üppig und die Menschen gegenüber Gästen sehr freundlich, sodass ihr euch bei Festen einfach ins Getümmel stürzen könnt.
Karibische Vorspeisen
Klassische Vorspeisen sind in der karibischen Küche weniger verbreitet als kleine Snacks oder Beilagen. Diese stellen wir hier vor. Der Vorteil: Viele sind auch für Vegetarier geeignet!
Yuca con Mojo (vegetarisch)
Yuca con Mojo ist die Maniokwurzel, die als beliebte Zutat häufig ihren Weg in karibische Speisen findet. In dieser Version wird sie mit Zitrone oder Limette, Öl und Knoblauch mariniert und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Die beliebte Vorspeise wird auch gerne als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten serviert. Das Gericht ist schnell zubereitet.
Maniok-Bällchen (vegetarisch)
Ähnlich sieht es mit den Maniok-Bällchen aus. Sie beruhen ebenfalls auf der Wurzel und erhalten durch die Käsefüllung eine herzhafte Note. Manchmal werden sie als Beilage zu einem Hauptgericht gereicht. Besonders beliebt sind sie jedoch als Snack.
Yams (vegetarisch)
Die Yamswurzel als ursprünglich afrikanisches Knollengemüse kann pur oder als Beilage genossen werden.Optisch ähnelt sie der Kartoffel, hat jedoch einen rauchigen Geschmack, der an gebratene Kastanien erinnert. Bereits seit Jahrhunderten gilt die Wurzel als Heilpflanze und Nahrungsmittel.
Tostones (vegetarisch)
Fast überall in der Karibik ist es möglich, Tostones zu bestellen (ab und an unter einer anderen Bezeichnung). Tostones sind flach gedrückte und mehrfach in heißem Öl frittierte Kochbananen-Scheiben. Sie gelten als das karibische Pendant zu Pommes frites und werden oft als Beilage zu einem der Hauptgerichte serviert.
Ducana (vegetarisch)
Süßkartoffeln sind beinahe ebenso populär in der Karibik wie Kochbananen. Der Begriff Ducana umschreibt dabei geriebene Süßkartoffeln, die gemeinsam mit Kokosraspeln in einem Bananenblatt oder essbaren Folien gekocht werden. Die Kombination aus süß und herzhaft macht Ducana perfekt als Snack, aber es passt auch hervorragend als Beilage zu Fleischgerichten und kann sogar als Hauptgericht genossen werden.
Accras de morue (fischhaltig)
Morue salée werden aus gesalzenem Kabeljau zubereitet, der mit einer würzigen Teigmischung aus Mehl, Wasser und verschiedenen Gewürzen wie Knoblauch, Zwiebeln und Chili kombiniert wird. Nachdem sie zu kleinen Bällchen geformt wurden, werden sie in heißem Öl goldbraun frittiert. Gerne genießen die Einheimischen an der Küste die Köstlichkeit als Vorspeise.
Suppen und Eintöpfe
Suppen- und Eintopfliebhaber können sich in der karibischen Küche satt essen, denn die Auswahl beim Essen ist hier riesig.
Callaloo (vegetarisch)
Callaloo ist ein länderübergreifend bekanntes Rezept, das aber je Land ein paar Abweichungen mit sich bringt. Traditionell ist Blattgemüse wie Spinat die Hauptzutat und das Gericht bleibt aufgrund der reinen Gemüse-Ingredienzen vegetarisch. Allerdings wird die Suppe oft mit Fleisch oder Reis serviert, oder alternativ mit Fisch als Beilage. Callaloo wird traditionell püriert und gilt als Nationalgericht von Trinidad und Tobago.
Sancocho (fisch- oder fleischhaltig)
Sancocho, vorwiegend aus der Dominikanischen Republik, ist eine Eintopf-Spezialität, die verschiedene Gesichter haben kann. Üblicherweise werden diverse Fleischsorten mit Wurzelgemüse wie Yucca oder Maniok in Wasser gekocht, bis eine kräftige Brühe entsteht. Häufig wird auch unterschiedliches Gemüse hinzugefügt. Abwandlungen präsentieren Sancocho mit Fisch anstelle von Fleisch. Die Leckerei ist ein typisches karibisches Gericht, wenn es etwas zu feiern gibt. Durch die lange Zubereitungszeit wird das Gericht oftmals nur an Wochenenden oder Feiertagen gekocht.
Souse (fleischhaltig)
Wenn wir uns nach Antigua und Barbuda begeben, könnten wir unmittelbar auf das Gericht Souse stoßen. Das ist kein Tippfehler für Soße, sondern umschreibt eine herrlich leichte, gekühlt servierte Suppe aus klarer Brühe mit Gewürzen. Als Einlage fungieren Zwiebeln, Paprika und Fleischstückchen. Einheimische schätzen Souse als erfrischende Kleinigkeit an den besonders heißen Tagen, die hier oft vorkommen.
Oil Down (fleischhaltig)
In Grenada heißt der gängige Eintopf Oil Down. Dafür werden gesalzenes und über Nacht eingelegtes Pökelfleisch, geschnittene Brotfrucht, Gemüse und Fisch abwechselnd in einen Topf geschichtet und mit Kokosmilch aufgegossen. Hinzu kommen Gewürze, Thymian und Schnittlauch, bevor das Ganze bei niedriger Temperatur gekocht wird, bis ein schmackhafter Eintopf entstanden ist. Seinen Namen trägt er aufgrund der öligen Textur.
Pepperpot (fleischhaltig)
Pepperpot (auch Pepper Pot geschrieben) ist ein Eintopfgericht der karibischen Ureinwohner, das aus unterschiedlichen Fleischsorten besteht. In der Regel wird Schweine- oder Rindfleisch verwendet, es gibt aber auch Versionen mit Schafsfleisch. Ein dicker Saft aus Maniok und Gewürze komplettieren das Gericht, das viele Stunden lang gekocht werden muss, bevor es sich als Eintopf stimmig zusammenfügt. Traditionell wird dieser Eintopf nur an Weihnachten und anderen festlichen Anlässen zubereitet.
Hauptspeisen der karibischen Küche
Wenn euch schon bei den Vorspeisen das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, dann kann es mit den saftigen und sättigenden Hauptspeisen der Karibik gleich weitergehen.
Jambalaya (fisch- oder fleischhaltig)
Jambalaya, ein kreolisches Gericht, welches auf Reis und Meeresfrüchten basiert, wird mit einer Vielzahl von aromatischen Zutaten verfeinert. Der kreolische Leckerbissen beginnt mit dem Schmoren von Reis, Shrimps und Gemüse. Dann werden Zwiebeln, Paprika und Chili hinzugegeben. Für eine saure Komponente ist die Limette zuständig. Eine beliebte Variante des Gerichts tauscht die Meeresfrüchte gegen Fleisch aus.
Muschel-Ceviche (fischhaltig)
Sonnige Reiseziele am Wasser wie Antigua und Barbuda verwöhnen den Gaumen auch mal mit Muscheln. Der Klassiker: Muschel-Ceviche, bei dem die gerade aus dem Meer gewonnenen Leckereien in erfrischendem Limettensaft mariniert werden. Kein Wunder, dass es viele Fischgerichte gibt. Immerhin liegen einige der schönsten Strände der Welt in der Karibik.
Ackee and Saltfish (fischhaltig)
Die Kombination aus der Frucht Ackee, die ursprünglich aus Westafrika in die Karibik kam, und dem salzigen Kabeljau Saltfish ist in Jamaika sehr beliebt und gilt sogar als Nationalgericht des karibischen Landes. Der Stockfisch und die Frucht werden dabei leicht angebraten und erhalten durch Zwiebeln und Paprika ihren typischen Geschmack. Als Beilage fungiert die Kochbanane oder Brotfrucht, auch Reis ist häufig Bestandteil des als Frühstücksgericht populären Essens.
Keshi Yena (fleischhaltig)
Das Nationalgericht von Aruba begeistert mit anderen Zutaten: In erster Linie ist es ein dicker Laib Gouda-Käse, der ausgehöhlt und mit Fleisch, Gemüse und Gewürzen gefüllt wird. Zur Füllung gehören saftiges Fleisch vom Rind oder Huhn, Paprika, Oliven oder Tomaten und Gewürze wie Kurkuma für den letzten Schliff. Zur Zubereitung der Füllung wird das Fleisch mit den Gewürzen angebraten und mit karamellisierten Paprikastreifen ergänzt. Wer mag, sorgt mit Rosinen für eine gewisse Süße. Der ausgehöhlte Käse erhält nun die fertige Füllung und wird gebacken, bis er angeschmolzen ist und sich die Zutaten zu einem harmonischen Ganzen vereinen.
Mofongo (fleischhaltig)
Den Mofongo trefft ihr hauptsächlich in der Dominikanischen Republik und in Puerto Rico an. Die Spezialität besteht aus gemörsertem oder püriertem Fleisch, Kochbananen und Knoblauch. Das Ergebnis wird gemeinsam mit Olivenöl zu einem Kloß geformt. Als Beilage wird eine leckere Soße gereicht.
Griot (fleischhaltig)
Wer in Haiti Urlaub macht und kein Vegetarier ist, kann sich dem Genuss von Griot widmen. Das herrlich gewürzte Schweinefleisch ist dort ein Nationalgericht. Es wird mit Zitronensaft, Zwiebeln, Thymian, Chili und Knoblauch sowie einer speziellen Gewürzmischung des Landes über längere Zeit mariniert, bevor es gemeinsam mit einer Orangensoße serviert wird. Die perfekte Balance aus saftigem Fleisch und knuspriger Kruste ist bei Griot fast schon einzigartig! Auch dieses Gericht wird üblicherweise mit Kochbananen serviert.
Congris (vegetarisch oder fleischhaltig)
Eine vegetarische Option für Feinschmecker ist Congris in seiner klassischen Variante ohne Fleisch. Dieses Gericht basiert auf einer Kombination aus Reis und Bohnen, die in Kuba weit verbreitet ist. Die Details sind flexibel und reichen von Beilagen aus Tomate über Chili bis hin zu Speck oder Schweinefleisch.
Picadillo a la Habanera (fleischhaltig)
Ein Blick nach Kuba offenbart eine Vielzahl von Köstlichkeiten, darunter auch Picadillo a la Habanera. Der Hackfleisch-Reis-Mix ist die kubanische Antwort auf Bolognese und wird schnell aus den genannten Zutaten zubereitet. Neben Hackfleisch und Reis bekommt ihr normalerweise frittierte Kochbananen dazu.
Bandera Dominicana (fleischhaltig)
In die Dominikanische Republik gereist, ohne Bandera Dominicana zu essen? Das ist fast so, als seid ihr ohne Ansicht des Eiffelturms in Paris gewesen! Denn das Nationalgericht des Landes besticht mit weißem Reis und roten Bohnen, Salat und frischem Fleisch aus Huhn oder Rind. Das Fleisch wird geschmort und gemeinsam mit frittierten Kochbananen oder Avocados serviert.
Pica Pollo (fleischhaltig)
Wer einmal Lust auf Street Food bekommt, wird in den Straßen der Großstädte in der Dominikanischen Republik mit Pica Pollo sicherlich fündig werden. Dieses schlichte, aber köstliche Mahl besteht aus gebratenen und panierten Hähnchenkeulen, die großzügig mit Paprika, Pfeffer und Knoblauch gewürzt werden. Für den größeren Hunger gibt es oft Reis oder Tostones als Beilage.
Karibische Nachspeisen
Steht euch der Sinn nach einer süßen Abwechslung, könnt ihr euch ebenfalls direkt in der karibischen Küche nach fruchtigen Leckerbissen umsehen.
Tamarinden Bällchen (vegetarisch)
Die Früchte des Tamarindenbaums werden für die beliebten Tamarinden Bällchen mit braunem Zucker, Salz, Chilisauce (Soka) und einer geriebenen Knoblauchzehe gemischt und vermengt. Dieser Mix muss eine Weile ruhen, bis er zu Kugeln geformt werden kann, die anschließend nochmals in Kristallzucker gewälzt werden. Das Ergebnis ist eine traditionelle karibische Nachspeise, die sowohl süß als auch sauer und würzig daherkommt.
Früchte (vegan)
Die wohl gesündeste Art der Nachspeise ist eine frische Frucht. Doch Vorsicht: Ackees dürfen nur bei einem bestimmten Reifegrad verzehrt werden! Für alle anderen Obstsorten gilt, dass sie vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden sollten.
Guava Duff (vegetarisch)
Für Guava Duff, eine typische Nachspeise der Bahamas, wird ein Teig aus Mehl, Zucker, Salz, Backpulver, Milch und Öl hergestellt. Zu dem fertigen Teig kommen Guavas hinzu, der dann in einem Wasserbad erhitzt wird und zu einem Kuchen heranreift. Dieser wird mit einer Soße aus Zucker, Butter, Milch, Guavas und Rum verziert.
Getränke der karibischen Küche
Im ersten Moment werdet ihr bei Getränken der Karibik bestimmt an Rum denken. Denn durch die hervorragenden Bedingungen des Zuckerrohranbaus ist er dort weit verbreitet. Und ihr liegt auch richtig! Wer den Rum nicht pur genießen will, hat die Wahl zwischen zahlreichen Cocktails wie den Antigua Smile mit Ananassaft oder den Mojito mit frisch gepresstem Limettensaft.
Kokoswasser und reine Fruchtsäfte, gerne frisch gepresst oder auch als Smoothie gemixt, stellen jene zufrieden, die eine alkoholfreie, karibische Erfrischung suchen. Dazu gesellen sich bittere Kräutergetränke wie Mauby oder Biere wie das Nationalbier von Aruba, Balashi.
Vegetarisch und vegan essen
Wer sich als Vegetarier oder Veganer auf eine Reise in die Karibik begibt, darf sich auf aromatische Früchte und interessante Gemüsesorten freuen, die in Europa so nicht vorhanden sind. Vollständige Gerichte sind jedoch schwerer zu entdecken als einzelne Zutaten. Während die Maniok- und Yamswurzel oder die Kochbananen in allen Ausprägungen kein Problem darstellen, müssen fertige Speisen explizit ohne Fleisch bestellt werden. Doch keine Sorge: Die Reisgerichte schmecken dank der Gewürze und Gemüsebeilagen trotzdem sehr gut. Als Nachtisch greifen Veganer zu Obst oder Smoothies aus Früchten.