Kiffen in Amsterdam: Was ist legal?

Das Gras beim Nachbarn ist bekanntlich immer ein bisschen grüner. In den Niederlanden stimmt diese Volksweisheit mit einem Augenzwinkern. Denn hier ist Kiffen geduldet. Richtig gelesen – Legal ist der entspannte Joint im Coffeeshop nämlich streng genommen auch in Amsterdam nicht. Dennoch gilt das Venedig des Nordens als absoluter Haschisch Hotspot. Hier erfahrt ihr Wissenswertes rund um das Thema “Kiffen in Amsterdam”.

Amsterdam und seine Sehenswürdigkeiten sind zweifelsohne einen Kurzurlaub wert. Doch Hand aufs Herz: Der eine oder andere Tourist interessiert sich eher weniger für historische Gebäude, die spannende Geschichte der Altstadt und ausgedehnte Spaziergänge entlang der Grachten. Vielmehr zieht es auch viele Neugierige in die Hauptstadt der Niederlande. Denn hier ist der Konsum von Haschisch legal – denkt man.

Stimmt so allerdings nicht! Denn das Gesetzbuch untersagt auch in den Niederlanden ganz klar den Erwerb und Genuss von Drogen auf dem Schwarzmarkt. Der Besuch eines Coffeeshops eröffnet manch einem völlig neue Welten. Wer sich hier auf fein geröstete Bohnen und Baristas in Höchstform freut, den erwartet eine aromatische Überraschung. Wenn sich der dicke Qualm langsam legt, wird schnell klar: Hier steht Kiffen ganz oben auf der Tageskarte.

Bevor wir nun ins Detail gehen, möchten wir an dieser Stelle klarstellen: Dieser Artikel soll niemanden zum Konsum von Cannabis verführen. Es handelt sich lediglich um einen Überblick ohne ausführliche Rechtsberatung. Weiterführende Informationen rund ums Thema findet ihr von offizieller Seite der Regierung. Dass Urlauber in Amsterdam kiffen dürfen, solltet ihr nicht als landestypische Selbstverständlichkeit hinnehmen. Jede niederländische Stadt bzw. Gemeinde kann selbst entscheiden, ob sie Coffeeshops zulässt oder nicht. In Amsterdam gibt es darüber hinaus gekennzeichnete Bereiche im öffentlichen Raum, in denen das Kiffen verboten ist.

Dope, Gras, Haschisch, Mary Jane, Weed, Pot, Ganja, Holländische Küchenkräuter, Hanf und Co. – Da wird einem bereits vor dem ersten Joint schwindelig im Kopf. Wir harken für euch ein bisschen im Unkraut der zahlreichen Synonyme und erklären, was sich hinter den Angeboten an den Theken der einzelnen Coffeeshops verbirgt.

Cannabis lautet schlicht und ergreifend der Lateinische Name von Hanf. So weit, so vielfältig. Denn die Hanfpflanze gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt. Ihre Ursprünge führen nach Zentralasien. Dort traten erste Urformen von Hanf vor etwa 12.000 Jahren auf. Bis heute ist die Nutzung des Gewächses größtenteils legal: Hanf findet Anwendung in der Herstellung von Seilen, Stoffen und ätherischen Ölen. Jedoch wurden die Blüten auch in der Vergangenheit gerne schon als Rauschmittel „zweckentfremdet“.

Als Marihuana werden die getrockneten, harzhaltigen Blüten und blütennahe Blätter der weiblichen Hanfpflanze bezeichnet. Marihuana wird als Arznei- und Rauschmittel verwendet, wobei es aufgrund der Rauschförderung im deutschen Sprachraum illegal ist. Beim Haschisch kommt gepresstes Harz der weiblichen Cannabispflanze zum Einsatz. Es wird in kleinen Blöcken oder Platten in grau-brauner Farbe verkauft. Häufige Synonyme für Haschisch sind Hash, Shit oder Piece. Letzteres beschreibt Einzelstücke einer gepressten Haschischplatte.

Warum die ganze Aufregung, für Entspannung auf Hanfbasis muss ich doch hierzulande einfach nur noch in die Apotheke gehen, mag der eine oder andere jetzt vielleicht anmerken. Tatsächlich gibt es in Deutschland immer mehr Angebote in Form von Cremes, Ölen und sogar Gummibärchen auf Basis von CBD. CBD steht dabei als Abkürzung für Cannabidiol, welches 40% des Pflanzenextraktes ausmacht. Es hat im Gegensatz zu THC keine berauschende Wirkung. Unter gewissen Voraussetzungen ist der Verkauf und der Konsum von CBD-Produkten in Deutschland legal. So darf beispielsweise der THC-Gehalt einen Grenzwert von 0,2% nicht übersteigen.

Kommen wir nun zum Tetrahydrocannabinol, kurz TBC. Am 9. März 2017 verkündete die Deutsche Bundesregierung, dass der Konsum von natürlichem Cannabis bei chronisch und schwererkrankten Patienten nicht nur legal ist, sondern auch von der Krankenkasse erstattet wird. Kiffen auf Rezept als Therapiemöglichkeit. Als reine Partydroge jedoch bleibt der Joint nach wie vor verboten. Das gilt auch in Amsterdam. Die niederländische Regierung duldet jedoch, dass lizensierte Coffeeshops bis zu maximal 5 Gramm Marihuana an Personen über 18 Jahren mit einem gültigen Ausweis verkaufen dürfen.

Wer will, der kann. Wer nur neugierig ist und sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, muss nicht – So, oder so ähnlich lautet die Devise. Denn in Amsterdamer Coffeeshops steht neben Softdrinks, Heißgetränken und Snacks eines ganz gewiss nicht auf der Tageskarte: Gruppenzwang. Wie läuft so ein Besuch in einem Coffeeshop also ab? Bei eurer Ankunft könnt ihr euch in einer Art Speisekarte einen Überblick über die verschiedenen Angebote machen. Fragt hierzu bitte immer gerne auch das geschulte Personal, wenn ihr euch nicht sicher seid, was ihr euch in welchen Maßen zutrauen wollt. Die Lizenz zum Verkauf von Cannabis gibt es nur, wenn die Cafés nachweisen, dass sie als Servicedienstleister mit viel Fachwissen ihren Kunden beratend zur Seite stehen können.

Haschischzigarette, Tüte, umgangssprachlich: Dübel, Jay, Johnny, Ofen und in Bayern als Horwurf bezeichnet – Gemeint ist immer dasselbe. Eine von Hand gedrehte Zigarette mit Marihuana oder Haschisch. Am gebräuchlichsten sind Mixturen, bei denen ein wenig handelsüblicher Zigarettentabak untergemischt wird. Wer seinen „Handwerkskünsten“ selbst nicht über den Weg traut, der kann in Amsterdam auch bereits vorgedrehte Joints kaufen.

Cannabisöl, auch als THC Öl, Haschischöl oder Haschöl bezeichnet, enthält eingangs erwähntes THC und fällt somit unter das Betäubungsmittelgesetzt. In Amsterdam wird es von lizensierten Coffeeshops als Zusatz zu einem Getränk oder aber die E-Zigarette zum so genannten Vapen angeboten.

Wer sich in einem Amsterdamer Coffeeshop einen Brownie oder Cookie bestellt, der sollte wissen, dass sein Gebäck mit einem „grünen Schuss“ versehen ist. Spacecake nennen Insider diese Form des Cannabiskonsums. Der Begriff wurde übrigens in den 1980er Jahren das erste Mal von einem Reporter des New York Time Magazins geprägt.

Werdet außerdem nicht stutzig, wenn ihr am Tresen eines Coffeeshops Gummibärchen oder grüne Lollipops findet. Auch diese sind mit einer „Prise Unbeschwertheit“ versehen und werden besonders gerne von Kunden genommen, denen Tabakrauch zuwider ist.

Theoretisch ist der Verkauf von Cannabis in Coffeeshops nicht möglich, denn eigentlich sind die Einfuhr und der Anbau von Drogen in den Niederlanden laut Gesetz illegal. Praktisch jedoch duldet der Staat die Belieferung der Coffeeshops mit Ware. Kiffer werden nicht belangt. Hierbei spricht man auch von der Hintertürproblematik. Die Niederlande hätte Weed in den 1970er Jahren gerne vollständig aus der Kriminalität gezogen, jedoch war dies aufgrund internationaler Verträge nicht möglich. Übrigens: Um einen Coffeeshop betreten zu dürfen, müssen Gäste mindestens 18 Jahre alt sein. Es gibt zudem einige weitere No-Gos, die ihr beachten solltet.

• Das Rauchen von Zigaretten und anderen Tabakwaren ist in Amsterdam und den gesamten Niederlanden in geschlossenen Räumen nur gestattet, wenn ein extra dafür abgetrennter Raum im Coffeeshop vorgesehen wurde.
• Alkoholische Getränke dürfen nur angeboten werden, wenn der Coffeeshop zusätzlich über eine entsprechende Lizenz für den Alkoholausschank verfügt.
• Harte Drogen werden weder in den Niederlanden noch in Amsterdam in irgendeiner Form geduldet und sind definitiv illegal!
• Ruhestörung und lautstarke Belästigung für Anwohner werden nicht toleriert und von der Polizei geahndet

Wollt ihr euch voll und ganz dem Erlebnis Amsterdamer Coffeeshops hingeben, dann haben wir hier noch ein paar hilfreiche Tipps in unserem Kiffer Knigge.

Bitte bedenkt, dass das Autofahren nach dem Genuss von Cannabis nicht gestattet ist. Das ist vor allem nach der Heimreise nach Deutschland besonders wichtig. Denn in der Bundesrepublik riskiert ihr neben hohen Bußgeldern auch Punkte in Flensburg bis hin zum Entzug der Fahrerlaubnis. Wird THC am Steuer festgestellt, droht zudem auch die Anordnung einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU). Selbst wenn ihr nach dem Kiffen keine Wirkung mehr verspürt, kommt es für die Behörden lediglich auf die Nachweisbarkeit der Substanz an. Als Grenzwert gilt hier 1,0 Nanogramm THC – also ein Milliardstel Gramm pro Milliliter Blut. Der Abbau von THC dauert bei jedem unterschiedlich lange an. Dass Konsumenten immer 24 Stunden nach dem Kiffen wieder fahren können, ist  nur ein hartnäckiges Gerücht.

In Amsterdam ist der Weg zum nächstgelegenen Coffeeshop nie weit, besonders dicht ist die Konzentration in der Innenstadt und im Grachtengürtel. Wir stellen euch die zehn beliebtesten Coffeeshops vor:

The Bulldog gehört zu den ersten Coffeeshops von Amsterdam. Gegründet wurde die Kette von Henk de Vries, der im Jahr 1975 den Sex-Shop seines Vaters in ein Cannabis-Café umbaute. Das Rotlicht-Flair blieb nicht lange bestehen, denn heute gehört „The Bulldog“ zu den absoluten Top Adressen über die Grenzen von Holland hinaus. Die kommerzialisierte Kette, zu der auch ein eigener Souvenirshop gehört, expandierte stark und ist mittlerweile auch in Kanada zu finden.

Hier kommt Qualität in den Joint! Der Coffeeshop wurde bereits mehrfach von Fachmagazin High Times für seine hochwertigen Produkte ausgezeichnet. Das Café, das sich nur wenige Gehminuten vom Amsterdamer Hauptbahnhof befindet, überzeugt mit einer detailverliebten Innenarchitektur gespickt mit fantasievollen Akzenten und befindet sich in einem mehr als 500 Jahre alten Gebäude.

Gäste loben hier immer wieder die Freundlichkeit des Personals und auch der fruchtige Smoothie, der im Bluebird angeboten wird, hat mittlerweile jede Menge Fans. Das Lokal ist zentral gelegen und punktet zusätzlich mit klimatisierten Räumen.

Der Dampkring ist sowohl für Einsteiger als auch für langjährige Cannabis-Profis perfekt, denn die Mischung aus Touristen und Einheimischen vermittelt das Gefühl, dass hier jeder willkommen ist. Besonders hervorzuheben sind das geräumige Ambiente und die gemütliche Einrichtung. Die Innenarchitektur besticht mit einer Kombination aus arabischen, böhmischen und buddhistischen Einflüssen und verleiht dem Coffeeshop ein internationales Flair.

Der Coffeeshop liegt direkt gegenüber vom Hauptbahnhof und ist somit ein beliebter Hotspot für Neuankömmlinge. Im Geschäft herrscht Rauchverbot. Deshalb bilden sich im Außenbereich oft recht große Gruppen, die in entspannter Atmosphäre neue Freundschaften schließen.

Zentral gelegen und dennoch in einer ruhigen Seitenstraße: Der Coffeeshop Voyagers ist vor allem bei Cannabis Connaisseuren beliebt. Die Auswahl ist nicht besonders groß, dafür jedoch extrem hochwertig. Wem die entspannte Atmosphäre hier besonders gut gefällt, der kann am besten gleich im angrenzenden Voyagers Hotel einchecken.

Der Coffeeshop wurde 1982 im Szenebezirk Amsterdam-Oost gegründet und punktet mit jeder Menge kultureller Vielfalt. Trotz der belebten Gegend herrscht überall eine entspannte Atmosphäre. Kostenlose Zeitungen, Gesellschaftsspiele und WLAN erfreuen alle Gäste gleichermaßen.

Von Gästen hoch gelobt für die tolle Musikauswahl und das gut geschulte Personal macht der Coffeeshop seinem Namen alle Ehre. Happy Feelings befindet sich in der Nähe der berühmten Einkaufsstraße De Leidsestraat und ist somit nicht weit entfernt von vielen Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten.

Der Coffeeshop im Szeneviertel De Pijp gilt selbst unter Einheimischen als Geheimtipp. Besonders gelobt werden im Katsu die nette Bedienung und die interessanten Ausstellungen lokaler Künstler an den Wänden. Kostenlose Gemeinschaftsspiele und ein Fernseher, der die wichtigsten Sport-Events des Tages zeigt, runden das Unterhaltungsprogram ab.

Der Coffeeshop in der Nähe des Hauptbahnhofs bietet auf drei Etagen jede Menge Platz und gemütliche Atmosphäre zugleich. Besonders gelobt werden die leckeren Muffins und Küchlein, die ganz unterschiedliche Mengen Cannabis enthalten. Das Personal steht bei Fragen gerne mit Anregungen und Informationen bereit.