Schwarze Bohnen mit Reis verbinden viel als Erstes mit kubanischem Essen, bei Getränken sind es der Rum oder Säfte, die einem sofort in den Sinn kommen. Doch was gibt es abseits davon für den Genuss? Einiges, wie unser Überblick über die kubanische Küche verrät. Freut euch schon vor eurem Urlaub auf Gaumenfreuden wie gegrillte Langusten, deftige Eintöpfe oder süße Churros.
Überblick
Ob Städtetrip nach Havanna oder Entspannung am Strand: Kuba ist sehr abwechslungsreich und das gilt auch für die Küche der Karibikinsel. Den Namen “Zuckerinsel” trägt sie nicht von ungefähr, denn der Zuckeranbau spiegelt sich in den süßen Speisen und Getränken wider. Doch auch für Reisende mit Hang zum Herzhaften hat kubanisches Essen Leckereien auf Lager, die ihr wahrscheinlich nie vermutet hättet. Die vielen Einflüsse der unterschiedlichen Kulturen machen es möglich.
Entdeckt beispielsweise herrlich frischen Fisch und Meeresfrüchte sowie das landesweit verbreitete Gericht Reis mit Bohnen, das immer wieder etwas abgewandelt wird. Auch Eintöpfe und Desserts können viele Gesichter haben. Und dann stoßt mit einem Rum – entweder pur oder als Cocktail – auf einen auch kulinarisch erfolgreichen Urlaub an!
Geschichte & Tradition der kubanischen Küche
Ihr trefft in der kubanischen Küche auf viele Altbekannte der spanischen Küche, etwa eine Paella mit Gemüse oder Fleisch. Während die Ureinwohner der Karibikinsel vorwiegend vom Fischfang und selbst angebautem Gemüse lebten, ergänzten die spanischen Zuwanderer das Angebot durch Fleisch wie Huhn und Rind. Aber auch andere europäische und teilweise sogar asiatische Einflüsse sind heute keine Seltenheit bei kubanischen Spezialitäten. Dazu kommen afrikanisch geprägte Gerichte, welche die Vielfalt stimmig abrunden. Allesamt beruhen sie auf den Esskulturen der Zuwanderer des Inselstaates. Einen Aspekt werdet ihr in der Küche des Landes aber wahrscheinlich vermissen: eine gewisse Schärfe. Trotz Beilagen wie Chilisoße oder Paprika-Dip ist kubanisches Essen von wenigen Gewürzen geprägt.
Kubanische Traditionen rund ums Essen
Die Kubaner speisen üblicherweise zweimal am Tag warm – und zwar mittags und abends. Dabei stehen Fisch und Meeresfrüchte ganz oben auf der Beliebtheitsskala für das Essen. Diese werden oft gegrillt und von frittierten Beilagen begleitet. Gefrühstückt wird klassisch mit Brot und Kaffee, wobei es keine Seltenheit darstellt, dass das Brot direkt in das stark gesüßte Heißgetränk getunkt wird.
Wenn ihr die kubanische Küche im Urlaub erleben wollt, könnt ihr das beispielsweis in den Städten und ihren Street-Food-Ständen tun. Dabei habt ihr auch gleich die Gelegenheit, mit den einheimischen Verkäufern zu plaudern. Oder ihr besucht eine der Paladeres, wobei es sich um privat geführte Gaststätten handelt. Sie sind vergleichsweise schlicht eingerichtet, verwöhnen euch aber mit viel Gastfreundschaft und Gerichten erster Güte. Wer authentisch und traditionell speisen will, kommt um einen Besuch nicht herum.
Vorspeisen & Beilagen der kubanischen Küche
Viele Vorspeisen gibt es in Kuba nicht; stattdessen tummeln sich vorwiegend Imbisse und Beilagen in dieser Kategorie. Eigentlich ist es ja auch egal, wann ihr die Leckereien probiert – hauptsache sie schmecken!
Tostones (vegan)
Bei den frittierten Kochbananen scheiden sich in Kuba die Geister: Einige lieben sie als Imbiss, andere genießen sie eher als Beilage zum Hauptgericht. So oder so dürft ihr euch die fettige Sünde im Urlaub nicht entgehen lassen. Bananenscheiben werden hierfür beidseitig in heißem Öl frittiert. Das ist ein Gericht, das Veganer in dem sonst fleischlastigen Inselstaat lieben werden!
Burrito con Ciruelas en Tocineta (fleischhaltig)
Die Pflaumen im Speckmantel sind tatsächlich eine Vorspeise und stehen vor allem in Varadero auf der Karte. Für die Zubereitung werden Speckstücke ohne Öl angebraten und Pflaumen in heißem Wasser eingeweicht. Anschließend wird das überschüssige Fett des Specks abgeschüttet, bevor man ihn um die Pflaumen gewickelt und auf einen Holzstab spießt.
Malanga & Yucca (vegan)
Die Beilage Malanga kommt meist als Püree daher und erinnert den europäischen Gaumen an klassischen Kartoffelbrei. Das auf Kuba heimische Knollengewächs, das einst eines der Hauptnahrungsmittel war, wird auch zu Kuchen oder Eintöpfen weiterverarbeitet.
Auch Yucca ist ähnlich wie Malanga eine alternative Beilage zu Kartoffeln, Reis und Co. Der neutrale Geschmack wird durch Soßen oder Gewürze ans jeweilige Gericht angepasst. Für die Zubereitung der Pflanze muss sie geschält und gekocht werden.
Croquetas (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)
Croquetas sind ein beliebtes Finger Food und eignen sich perfekt für die kleine Stärkung unterwegs. An den Street-Food-Ständen könnt ihr die Kroketten, die aus frittierten Kartoffeln bestehen, mit unterschiedlichen Füllungen erwerben. Vegetarier haben nur eine Option: die Variante mit Käse. Alle anderen können zwischen fisch- und fleischhaltigen Zusätzen wählen.
Kubanische Spezialitäten: Suppen & Eintöpfe
Bezüglich des kubanischen Nationalgerichtes gibt es verschiedene Meinungen. Zwei der möglichen Nationalspeisen des Inselstaates gehören zu den Eintöpfen: Ropa Vieja und Ajiaco. Doch auch die Suppe mit schwarzen Bohnen finden wir einfach köstlich!
Ropa Vieja (fleischhaltig)
Vielleicht nicht unbedingt das offizielle Nationalgericht, aber auf jeden Fall eines der bekanntesten der Insel ist Ropa Vieja, was übersetzt so viel wie “alte Kleidung” bedeutet. Das klingt im ersten Moment zwar nicht sehr lecker, beruht aber lediglich darauf, dass das Rindfleisch für den Eintopf so lange gekocht werden muss, bis es quasi von selbst auseinanderfällt. Eben wie sehr alte Kleidung.
Das Ergebnis ist herrlich zartes Fleisch, das von Zutaten wie Zwiebeln, Paprika, Tomaten, Oliven und/oder Kapern begleitet wird. Der Eintopf gehört übrigens seit der Ankunft der Spanier zur kubanischen Küche, ist also ein waschechter Klassiker. Eine Ausrede, um ihn nicht zu probieren, haben lediglich Veganer und Vegetarier.
Ajiaco (fleischhaltig)
Ebenfalls einen hohen Bekanntheitsgrad genießt der zweite Anwärter auf den Titel für Kubas Nationalgericht: der Eintopf Ajiaco. Er wird länger bei schwacher Hitze gekocht und besteht aus Zutaten wie Süßkartoffeln und Kochbananen, der Pflanze Yucca sowie Mais und Knoblauch. Da auch verschiedene Sorten Fleisch hinzukommen, ist die deftige Leckerei nichts für Veganer und Vegetarier. Für alle anderen ist sie die ideale Speise an einem actionreichen Tag – sie ist ungemein sättigend.
Schwarze Bohnensuppe (vegetarisch)
Wer auf Fleisch verzichtet, muss aber nicht gleich alle kubanischen Suppen und Eintöpfe verschmähen. Eine vegetarische Variante ist die Suppe mit schwarzen Bohnen. Diese werden für die Zubereitung über einen längeren Zeitraum, am besten über Nacht, eingeweicht und in einen Topf mit Zwiebeln, Peperoni, Knoblauch und Tomatenmark eingerührt. Das Ganze kocht noch einmal gute zwei Stunden, bis die Suppe fertig ist. Ein paar Gewürze dazu und schon habt ihr einen kräftigende Essen.
Kubanisches Essen: Hauptspeisen
Bei den reichhaltigen Eintöpfen und Suppen fällt es euch sicher schwer, noch Platz für die Hauptspeisen zu lassen. Da ein Kuba-Urlaub aber meist länger dauert als nur einige Tage, könnt ihr die folgenden Gerichte einfach auf morgen legen. Oder übermorgen… wann immer es eben (in den Magen) passt.
Congris (vegetarisch oder fleischhaltig)
Die Speise Congris setzt sich hauptsächlich aus Reis und Bohnen zusammen, die zusammen ein schwarz-weißes Bild ergeben. Die Symbolik ist stark und steht einerseits für die einstigen Christen auf Kuba und andererseits für die früheren versklavten Menschen aus Schwarzafrika. Auch diese Spezialität wird häufig als Nationalgericht von Kuba bezeichnet. So oder so könnt ihr Congris aber auf verschiedene Weise genießen: mal nur mit Koriander, Chili und Tomate, mal ergänzend mit Speck.
Camarones (fischhaltig)
Karibisches Feeling kommt für euch erst auf, wenn ihr eine Fischspeise auf dem Teller habt? Kein Problem auf Kuba! Wie wäre es mit den in der Pfanne gebratenen Shrimps “Camarones”, die entweder mit Kokosmilch oder mit Tomatensoße gereicht werden? Für das gewisse Extra sorgen Zutaten wie Zwiebeln, Chili, Knoblauch, Paprika oder Lorbeerblätter. So schmeckt das Meer!
Languste (fischhaltig)
Eine zweite Alternative für Fisch- und Meeresfruchtliebhaber bildet die Languste, die in Kuba auch unter dem Begriff “Lobster” auf der Karte steht. Vorsicht, falscher Freund: Hierbei handelt es sich eben nicht um den klassischen Hummer! Die Languste wird meistens gegrillt oder ist Bestandteil eines Eintopfs. Wenn ihr sie pur auf dem Teller haben wollt, gibt es in der Regel eine Soße mit Chili oder Paprika dazu.
Pescado à la Santa Barbara (fischhaltig)
Kokosmilch ist eine der Hauptzutaten dieses Fischgerichtes – kein Wunder, dass es im palmenreichen Kuba fast überall zu finden ist. Die Spezialität besteht entweder aus Fischfilet oder zarten Shrimps. Durch Extras wie Koriander und Chili wird sie abgerundet.
Paella (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)
Eine Paella kennt ihr sicher schon aus der spanischen Küche und auch auf Kuba wird euch das Reisgericht begegnen. Ihr habt die Wahl zwischen Zutaten wie Gemüse, Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch.
Lechón Asado (fleischhaltig)
Deftiges Fleisch müsst ihr bei kubanischen Hauptspeisen nicht vermissen. Wenn euch Congris mit Speck noch nicht zufriedenstellt, könnte der Schweinebraten Lechón Asado Abhilfe schaffen. Das Gericht ist vor allem zu besonderen Anlässen allgegenwärtig. Die übliche Beilage ist die kubanische Soße Mojo, die sich aus Zwiebeln, Limettensaft, Öl und Knoblauch zusammensetzt.
Süßes aus der kubanischen Küche: Nachspeisen
Kommen wir zu den Desserts, die selbst nach einem noch so umfangreichen Menü gerne serviert werden. Könnt ihr den süßen Sünden widerstehen?
Flan (vegetarisch)
Die Karamellspeise Flan besteht aus Milch, Zucker und Eiern, die im Wasserbad zubereitet werden. Die simple Herstellung führt zu einem puddingähnlichen Nachtisch, der meist mit zusätzlicher Karamellsoße noch einmal versüßt wird.
Chorote (vegan)
Chorote ist eigentlich ein Getränk, wird von vielen Urlaubern aber gern als Imbiss verputzt. Es handelt sich um einen sehr dickflüssigen Kakao mit Kokosmilch und Bananenmehl. Mögliche Toppings und Zutaten für die Extra-Süße können Zimt und Zucker sein. Die Leckerei könnt ihr fast schon löffeln.
Churros (vegetarisch)
Nach dem Zuckerschock darf es noch etwas Fettiges sein? Dann ab zu den Street-Food-Ständen, die ihren Duft nach Churros verströmen! Die frittierte Teigspeise gibt es mit Schokoladensoße oder Zucker. Sie stammt, wie die Paella, ursprünglich aus der spanischen Küche.
Kubas Getränke
Obwohl die kubanische Küche nicht allzu scharf ist, kommt irgendwann der Durst – und dann greift ihr am besten zu den traditionellen Getränken der Insel. Denn: Leitungswasser solltet ihr lieber nicht trinken. Bei der Vielfalt der Durstlöscher macht diese Einschränkung aber überhaupt nichts. Wie wäre es mit Guarapo, dem typischen Zuckerrohrsaft, der mit viel Eis für die nötige Abkühlung an heißen Tagen sorgt? Oder Batida de Fruta, das sich aus frisch gepresstem Obst und Milch zusammensetzt? Echte Naschkatzen können auch das alkoholfreie Malzbier Malta kosten.
Wer Heißgetränke bevorzugt, kommt um den kubanischen Kaffee nicht herum. Die Kaffeekultur ist sehr ausgeprägt und der Kaffee wird, wie könnte es anders sein, mit viel Zucker getrunken. Am Abend geht es dann an die Verköstigung des berühmten Havana Rums aus Kubas Hauptstadt. Dieser wird entweder pur oder als Cocktail genossen. Kennt ihr schon den Mojito und die Piña Colada? Auf Kuba werden sie sicher noch einmal ganz anders schmecken als in der Bar um die Ecke. Denn: Es werden etwas andere Zubereitungsformen gewählt. Beim Mojito kommen zum Beispiel keine zerstoßenen Limetten, sondern Limettensaft ins Glas. Die Pina Colada verzichtet in der Regel auf die in Deutschland übliche Sahne und wirkt daher eine Spur frischer. Beides nicht so euer Ding? Auch ein Cuba Libre kann dank der Zutaten Limettensaft und Cola jeden Rum angenehm ergänzen.
Vegetarisch & vegan in Kuba unterwegs
Ihr habt sicher schon bemerkt, dass Fleisch und Fisch vorwiegend kubanisches Essen ausmachen. Selten findet ihr von vorneherein Gerichte, die komplett fleischlos sind, außer in speziellen Restaurants. Vorsicht: Auch vermeintlich vegetarische Speisen an Street-Food-Ständen und Co. können manchmal allein durch kleinste Fleischstücke in der Soße oder dem Dip nicht geeignet sein. Durchaus bestellbar sind hingegen die folgenden Köstlichkeiten:
- Vegetarische Paella: Wenn ihr auf eine vegetarisch zubereitete Paella zurückgreift, werdet ihr mit einem schmackhaften Reisgericht belohnt. Dieses kann Zutaten wie Champignons oder Artischocken, manchmal sogar Spargel beinhalten.
- Tostones: Die schon vorgestellten frittierten Kochbananen eignen sich für euch, wenn ihr fleischfrei in Kuba unterwegs seid.
- Arroz Congrí: Hinter diesem Gericht stecken Reis und Bohnen. Die genaue Zubereitung variiert. Manchmal sind es rote und manchmal schwarze Bohnen – aber sie werden immer besonders weich gekocht. Dazu gibt es Zwiebeln, Reis und Paprika, oft auch Knoblauch und weitere Gewürze.
Alternativ könnt ihr euch aus verschiedenen Imbissen und Beilagen “euer” Gericht zusammenstellen. Wie wäre es mit Malanga oder Yucca zu leckerem Gemüse?