Was ist ein Kurort?


Einfach mal die Seele baumeln lassen und die Sorgen des Alltags vergessen – was eignet sich dafür besser als ein entspannter Erholungsurlaub? Viele Reisende zieht es dabei in einen sogenannten Kurort, welcher durch bestimmte Therapiemethoden einen regenerierenden Effekt verspricht und heilend auf Körper und Geist wirken kann. Das Besondere daran: Um einen Kurort aufzusuchen, müsst ihr meist nicht einmal weit reisen und auch die Beantragung einer Kur ist gar nicht so kompliziert, wie ihr vielleicht denkt.

Überblick

Ihr benötigt eine Auszeit und wollt eurem Körper etwas Gutes tun? Dann solltet ihr eine Reise in einen Kurort in Erwägung ziehen. Ein Kurort erfüllt bestimmte Kriterien, aufgrund derer medizinische Therapien für Besucher angeboten werden dürfen. Kurorte können Orte, Gemeinden oder Teile von Gemeinden sein.

Kurhaus im Kurort Baden-Baden
Kurhaus im Kurort Baden-Baden

Die Therapien bestehen beispielsweise aus Kneipp-Kuren, Wassertreten oder Heilbädern, wobei die Nutzung natürlicher Heilmittel wie Moor, Wasser, Pflanzen oder Luft im Fokus steht. So sind Kurorte speziell darauf ausgerichtet, Entspannung, Regeneration und Genesung für ihre Besucher zu bieten – auf natürliche Art und Weise.

Kriterien

Damit ein Kurort sich jedoch überhaupt so nennen darf, muss er bestimmte Kriterien erfüllen. Nicht jede Gemeinde oder Stadt kann sich diesen Titel verleihen. Bevor ein Ort zum Kurort wird, hat dieser Auflagen zu erfüllen, die staatlich anerkannt werden müssen.

Kurorte sind besonders für medizinische Therapien geeignet, da dort natürliche Heilmittel vorhanden sind. Es ist die Grundvoraussetzung für einen Kurort, dass die Umgebung so beschaffen ist, dass sich Körper und Geist dort ausgiebig erholen können. Bestimmte Landschaftsmerkmale, wie Berge, Wälder, Seen oder das Meer, müssen sich in unmittelbarer Nähe des Kurorts befinden. Die Landschaftszüge tragen zur Regeneration bei. Die erlaubten Entfernungen vom Ortskern zum landschaftlichen Erholungsgebiet, wie dem Strand, sind dabei exakt festgelegt. Außerdem müssen Boden-, Wasser- und Luftqualität in der Umgebung einwandfrei sein und dürfen keinerlei Schadstoffe enthalten.

Selbstverständlich muss ein Kurort die natürlich vorkommenden Heilmittel auch nutzen. Angebote an medizinischen Therapien und Heilverfahren, welche diese Heilmittel verwenden, sind eine weitere Voraussetzung für einen Kurort. In verschiedenen Einrichtungen können Urlauber die Angebote, wie zum Beispiel Moorbäder, Wasserkuren und Sonnenlichttherapien, nutzen und den Alltag hinter sich lassen. Es kümmern sich in ausgewiesenen Kurorten nur anerkannte Mediziner, Physiotherapeuten und andere professionelle Fachkräfte um das Wohl ihrer Patienten.

Therapeutische Massage
Therapeutische Massage

Ein Kurpark, ein Infocenter, Hotels, Restaurants und Kultur- sowie Sporteinrichtungen müssen im Kurort ausreichend vorhanden und barrierefrei gestaltet sein. Eine gute Infrastruktur und die zentrale Lage der Einrichtungen ermöglicht es Urlaubern, die Angebote in der Ortschaft fußläufig zu erreichen. Dies mindert wiederum die Schadstoffemissionen und verhindert Lärm und Schmutz im Kurort.

Die Kriterien für einen Kurort im Überblick:

  • Angebot an Heilverfahren und medizinischen Therapien
  • natürliches Vorkommen ursprünglicher Heilmittel
  • Verwendung natürlicher Heilmittel
  • keine Belastung durch Schadstoffe in Luft, Wasser und Boden
  • medizinischen Einrichtungen und Kultur- sowie Freizeitmöglichkeiten
  • gute Infrastruktur
  • Zugang zu medizinischer Versorgung
  • ansprechender Ortscharakter
  • landschaftlich entspannte und gepflegte Umgebung

Hat ein Ort alle oder zumindest die meisten Kriterien erfüllt, wird er nach staatlicher Anerkennung zum Kurort. Allerdings behält er den Titel nicht uneingeschränkt und für immer. Damit die hohe Qualität des Kurorts gesichert werden kann, finden auch nachträglich immer wieder Prüfungen und Kontrollen statt. Werden diese nicht erfüllt, wird der Ortschaft das Prädikat Kurort wieder entzogen.

Arten von Kurorten

Je nach den Angeboten und dort vorkommenden Heilmitteln werden Kurorte noch einmal in verschiedene Kategorien unterteilt. Dabei gibt es folgende Arten von Kurorten:

Luftkurort

Staatlich anerkannte Luftkurorte verfügen über eine sehr hohe Luftqualität und ein gesundheitsförderndes Klima. Gemessen an der Gesamtanzahl an Kurorten in Deutschland, sind die meisten Luftkurorte. Stationäre Kuraufenthalte sind in Luftkurorten jedoch eher eine Seltenheit. Durch eine Erhebung der Kurtaxe wird ständig in neue erholungsfördernde Maßnahmen und Einrichtungen investiert.

Auswahl an Luftkurorten in Deutschland:

Der Schwarzwald hat ein besonderes Heilklima
Der Schwarzwald hat ein besonderes Heilklima

Heilbad

Auch Heilbäder müssen über ein gesundheitsförderndes Klima verfügen und darüber hinaus medizinische Therapien anbieten, welche die Heilmittel des Bodens nutzen. Solche Therapiemaßnahmen, wie Moorheilbäder und das Baden in Sole-, Thermal-, oder Mineralquellen, müssen wissenschaftlich anerkannt und von medizinischem Personal durchgeführt werden.

Auswahl an Heilbädern in Deutschland:

  • Bad Arolsen in Hessen
  • Bad Bellingen in Baden-Württemberg
  • Bad Steben in Bayern
Moorheilbäder können gesundheitsfördernd wirken
Moorheilbäder können gesundheitsfördernd wirken

Seebad

Liegt der Kurort an der Küste und nutzt die heilende Wirkung des Seeklimas für therapeutische Zwecke, so handelt es sich um ein Seebad oder ein Seeheilbad, welches den zusätzlichen Status eines Heilbades hat. In solchen Orten stehen meist die Badekultur und der Tourismus im Fokus.

Auswahl an Ostseebädern in Deutschland:

Auswahl an Nordseebädern in Deutschland:

  • Wremen in Niedersachsen
  • Kampen auf Sylt
  • Hörnum auf Sylt
Südstrand von Göhren
Südstrand von Göhren

Kneipp-Kurort

Im Kneipp-Kurort werden Wasserkuren nach dem Verfahren der Kneipp-Medizin angeboten. Der Pfarrer Sebastian Kneipp wendete solche Behandlungen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vegetativen Störungen, Abwehrschwächen oder orthopädischen Erkrankungen an. Kneipp-Kurorte sind keine Heilbäder, während Kneipp-Heilbäder den Heilbädern zugeordnet sind.

Auswahl an Kneipp-Kurorten in Deutschland:

  • Aulendorf in Baden-Württemberg
  • Brilon in Nordrhein-Westfalen
  • Bad Bodenteich in Niedersachsen
Wassertreten nach Kneipp
Wassertreten nach Kneipp

Heilklimatischer Kurort

In heilklimatischen Kurorten herrscht ein besonderes Bioklima, welches einen therapeutischen Effekt hat. Dabei gibt es das Heil-, das Reiz-, sowie das Schonklima. Die Luftqualität muss in solchen Kurorten stetig reguliert werden, sodass in den meisten heilklimatischen Orten kaum Straßenverkehr herrscht.

Auswahl an heilklimatischen Kurorten in Deutschland:

  • Aalen in Baden-Württemberg
  • Berchtesgaden in Bayern
  • Garmisch-Partenkirchen in Bayern
Berchtesgarden ist ein heilklimatischer Kurort
Berchtesgarden ist ein heilklimatischer Kurort

Heilquellen-Kurort

Wird das Wasser heilender und mineralhaltiger Quellen für Therapiemethoden genutzt, so hat der Kurort den offiziellen Status des Heilquellen-Kurortes.

Auswahl an Heilquellen-Kurorten in Deutschland:

  • Dangast in Niedersachsen
  • Burg im Spreewald
  • Bad Eilsen in Niedersachsen
Im Spreewald gibt es wohltuende Heilquellen

Kurorte in Deutschland

Um euch in einem Kurort ausgiebig zu erholen, müsst ihr nicht um die halbe Welt reisen. In Deutschland gibt es zahlreiche Kurorte – allein in Bayern habt ihr die Wahl aus über 50 verschiedenen Orten.

Die bekanntesten und schönsten Kurorte Deutschlands sind folgende:

  • Bad Wörishofen in Bayern
  • Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen
  • Norderney an der Nordsee
  • Bad Heiligendamm an der Ostsee
  • Bad Pyrmont in Niedersachsen
  • Baden-Baden in Baden-Württemberg
  • Bad Wildbad im Schwarzwald
  • Kurort Rathen in Sachsen
  • Mandenscheid in der Eiffel
  • Heilbad Blankenburg im Harz

Sollte es euch für euren Kur-Urlaub jedoch ins nahe gelegene Ausland ziehen, findet ihr auch in der Schweiz, in Österreich, in Tschechien sowie in Polen zahlreiche Kurorte, in denen ihr die Seele baumeln lassen könnt.

Aktiv im Wasser
Aktiv im Wasser

FAQ: die häufigsten Fragen zu Kurorten

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, euren Urlaub in einem Kurort zu verbringen oder sehnt ihr euch spätestens jetzt nach einem Entspannungsprogramm der besonderen Art? Wir beantworten die häufigsten Fragen zu den Themen Kur und Kurort.

Bei welchen Erkrankungen hilft der Aufenthalt?

Welche Art von Kurort welche Erkrankungen vorbeugen oder heilen kann, lässt sich nicht pauschal beantworten und muss von einem erfahrenen Mediziner beziehungsweise dem Hausarzt entschieden werden.

Allerdings hat jedes natürliche Heilmittel andere Vorteile für Körper und Seele. Eine hohe Luftqualität und heilendes Bioklima erweisen sich besonders wirksam bei Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, Asthma oder COPD, der chronischen Bronchitis. Eine staubfreie Atmosphäre, viel Sonne und milde Temperaturen haben außerdem einen positiven Effekt auf Hauterkrankungen, wie Neurodermitis oder Schuppenflechte. Doch auch Seebäder, welche einen hohen Salzgehalt in Luft und Wasser aufweisen, wirken sich lindernd auf Erkrankungen der Haut aus.

Salzhaltige Seeluft lindert Atemwegsbeschwerden
Salzhaltige Seeluft lindert Atemwegsbeschwerden

Betroffene, welche an Arthrose, Rheuma oder Bandscheibenvorfällen leiden, profitieren von der heilenden Kraft des Wassers. Thermalquellen, Solebäder, Mineralquellen oder Kneipp-Kuren regenerieren den Bewegungsapparat und wirken sich in Kombination mit einer gesunden Ernährung, der Gabe von heilenden Pflanzen und adäquater Bewegung sehr positiv auf den Organismus aus.

Doch auch bei psychosomatischen Erkrankungen kann der Besuch in einem Kurort helfen. Hierbei ist es weniger relevant, Therapiemethoden mit Wasser, Luft oder Klima abzuwägen. Vielmehr ist es für solche Patienten wichtig, einen erholsamen Gesamtaufenthalt in einem Kurort zu verbringen. Burnout, Stress, Depressionen oder Antriebslosigkeit – ein ruhiger und abgelegener Kurort sowie die regenerierenden Therapiemethoden wirken sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Seele heilsam aus.

Ernährungsberatung in der Kur
Ernährungsberatung in der Kur

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Je nach Art und Lage des Kurortes werden ganz unterschiedliche Behandlungsmethoden angewendet, damit sich Körper und Geist ausgiebig erholen können.

Kurbäder

Das Baden in Mineral- und Moorbädern ist nicht nur unheimlich erholsam, sondern hat außerdem einen positiven Effekt auf Knochen und Muskeln. So finden Menschen mit Rheuma, Rückenschmerzen oder Arthrose in solchen Kurbädern meist eine Linderung ihrer Beschwerden.

 Kneipp-Kuren

Eine Kneipp-Kur besteht aus zahlreichen Methoden:

  • Hydrotherapie: Kneippgüsse und Wassertreten
  • Phytotherapie: Gabe von Heilpflanzen und Kräutern
  • Ernährungstherapie: gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Bewegungstherapie: Barfußlaufen
  • Ordnungstherapie: gesundheitsfördernder Lebensstil

Das Zusammenwirken der einzelnen Maßnahmen stärkt das Herz-Kreislauf-System, unterstützt die Funktionsweise des Immunsystems und lindert orthopädische Beschwerden.

Thalassokuren

In Seebädern und Seeheilbädern werden die Thalassokuren angewendet, um Stress, Durchblutungsstörungen, Hauterkrankungen oder Rheuma zu lindern. Das gesunde Küstenklima in Verbindung mit Gymnastik im und am Meer sowie Bäder in Algen und Schlamm bringen zudem den Stoffwechsel und das Immunsystem wieder ordentlich in Gang.

Thalasso arbeitet mit der Kraft des Wassers
Thalasso arbeitet mit der Kraft des Wassers

Fangokuren

Schlammpackungen und eine Kombination aus Tonerde und Humus sollen nicht nur die Durchblutung fördern, sondern auch Osteoporose, Gicht oder Rheuma lindern.

Wellnesskuren

In vielen Kurorten werden nicht nur therapeutische Heilmethoden, sondern auch klassische Wellnessbehandlungen angewendet. So könnt ihr euch massieren lassen, im Schwebebad entspannen oder eine Kosmetikbehandlung genießen, um euch eine wohlverdiente Auszeit zu gönnen. Auch das Baden in Thermalbädern und Heilwasserquellen ist Wellness – für die Seele.

Warum zahlt man eine Kurtaxe?

Die Kurtaxe ist eine finanzielle Kommunalabgabe, die ihr in jedem Kurort leisten müsst. Genutzt wird dieser Betrag zum Erhalt der Umwelt, beispielsweise für Säuberungsarbeiten und die Pflege des Ortes.

Auch die Infrastruktur sowie Rad-und Wanderwege werden mit Hilfe der Kurtaxe ausgebaut. In manchen Orten habt ihr durch die Zahlung der Kurtaxe sogar die Möglichkeit, öffentliche Verkehrsmittel oder bestimmte Veranstaltungen oder Angebote frei zu nutzen.

Die Kurtaxe beträgt bis zu vier Euro pro Person und Tag – variiert jedoch je nach Saison und Gemeinde.

Muss ich für den Kurort-Urlaub krank sein?

In einem Kurort ist jeder willkommen und auch vitale und gesunde Menschen profitieren von den heilenden Maßnahmen und Angeboten. Um in einem Kurort Urlaub zu machen, braucht ihr also keine krankheitsbedingten Symptome.

Die ausgewogene Kombination zwischen Urlaub und Therapie in Verbindung mit einer guten Luft und positiven klimatischen Bedingungen wird euch sicher trotzdem guttun. Natürlich könnt ihr auch in einen Kurort reisen, ohne dort an den heilenden Therapien oder medizinischen Angeboten teilzunehmen oder dort nur vereinzelt medizinischen Angebote wahrnehmen. Sucht euch dazu einfach passende Hotels mit entsprechenden Wellness- und Aktivangeboten.

Was muss ich tun, um eine Kur zu beantragen?

Habt ihr physische oder psychische Beschwerden, könnt ihr eine Kur beantragen. Die erste Anlaufstelle ist euer Hausarzt, der entscheidet, welche Art von Kur geeignet ist, ob ihr im Kurort stationär oder ambulant behandelt werdet und welche Therapien ihr benötigt.

Daraufhin füllt er einen Befundbericht aus, den ihr eurem Kurantrag beifügt. Diesen reicht ihr bei eurer Kranken- oder Rentenkasse ein, welche nun entscheidet, ob eine Kur für euch in Frage kommt und welcher Kurort dabei sinnvoll ist.

Kurantrag ausfüllen
Kurantrag ausfüllen

Dabei habt ihr jedoch auch ein Wunsch- und Wahlrecht, welches ihr schriftlich im Kurantrag äußern könnt. Eure Krankheit muss in diesem zertifizierten Kurort natürlich auch behandelt werden.

Wird meine Kur von der Krankenkasse gezahlt?

Ob eure Krankenkasse den Kurantrag absegnet, hängt natürlich ganz von eurem Einzelfall ab und wird nach Art und Verlauf eurer Erkrankung entschieden. Erfüllt ihr jedoch alle Kriterien, wird euch eure Krankenkasse den kompletten Aufenthalt im Kurort mit den entsprechenden Maßnahmen finanzieren.

Es gibt jedoch auch Fälle, in denen der Kostenträger eure Kur nur bezuschusst und nicht vollständig zahlt. Das ist etwa in einem Kururlaub der Fall, bei dem ihr während eurer Reise in den Kurort nur einige Behandlungen in Anspruch nehmt. Informiert euch dabei am besten bei eurer Krankenkasse.

Wie finde ich den idealen Kurort?

Die Frage, welcher Kurort für eure Beschwerden ideal ist, kann euch euer Arzt oder eure Krankenkasse am besten beantworten. Allerdings findet ihr auch auf den offiziellen Portalen der Kurorte zahlreiche Infos zu jedem Kurort und den dort angebotenen Kuren.

Einige Websites lassen euch dabei sogar nach Krankheit oder Beschwerde filtern. Nehmt euch also genügend Zeit, den idealen Kurort zu suchen und macht unbedingt von eurem Wunsch- und Wahlrecht Gebrauch, mit dem ihr euch im besten Falle euren Kurort selbst aussuchen könnt.

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