Monsun: Regenzeit in Asien und Afrika


Der Monsun hat Asien und auch einige Teile Afrikas zu bestimmten Zeiten im Jahr fest im Griff. Starke Regenfälle beherrschen dann viele Reiseländer und sorgen teils für Überschwemmungen und Chaos. Was bedeutet das für eure Urlaubsplanung?

Überblick

Es stürmt, es regnet, es ist alles andere als paradiesisch… wenn ihr zu bestimmten Zeitpunkten in Asien oder Afrika Urlaub macht, könnte euch die gefürchtete Regenzeit erwischen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Oftmals wird die Regenzeit mit der Monsunzeit gleichgesetzt. In Ländern wie Indien, China, Malaysia oder Indonesien gibt es Trocken- und Regenzeiten. Nicht nur während der Regenzeit treten stürmische Winde auf – der Monsun.

Der Begriff stammt aus dem Arabischen und geht auf den Begriff „Mausim“ zurück. Dieser bedeutet eigentlich schlicht „Jahreszeit“ – und beispielsweise in Indien werden die bei uns bekannten Jahreszeiten auch tatsächlich durch die Monsunzeiten ersetzt. Unterschieden wird dabei zwischen dem Sommermonsun und dem Wintermonsun. Je nach Region treten die Regenfälle zu einer anderen Zeit im Jahr auf. So gibt es beispielsweise keine pauschale Richtlinie für den Urlaub in China, sondern immer nur Empfehlungen für ein bestimmtes Gebiet.

Gegen den Monsun hilft kaum ein Regenschutz
Gegen den Monsun hilft kaum ein Regenschutz

Was passiert bei einem Monsun?

Der Monsun bezeichnet eine Luftzirkulation, also einen Wind, der in den Tropen und Subtropen großräumig und beständig ausfällt und zweimal jährlich die Hauptrichtung wechselt. Wird die Windrichtung um mindestens 120 Grad geändert, handelt es sich nach der allgemeinen Definition um einen Monsun. Durch den Wind können die Regenzeiten direkt beeinflusst werden, weshalb sie oft als Synonym des Monsuns gesehen werden.

Aufgrund der Änderung des Sonnenstands zur Sommersonnenwende sowie ein halbes Jahr später verlagert sich die so genannte ITCZ (Innertropische Konvergenzzone) entweder nach Norden oder Süden. Anschließend wird die Luft durch die intensive Sonneneinstrahlung erhitzt und sorgt für die Bildung von Wolken in dieser Region. Gleichzeitig „fehlt“ die Luft im unteren Bereich, weshalb durch äußere Luftzufuhr die berühmten Winde entstehen.

Vor- und Nachteile des Monsuns

Der Monsun ist für euch als Urlauber vielleicht ein lästiges Ärgernis. Entweder sorgt er dafür, dass ihr eure Urlaubsplanung verschiebt oder ihr riskiert, trotz Monsunzeit in euer Wunschland zu reisen. Schlimmstenfalls verbringt ihr einige Tage im Hotelzimmer.

Viel drastischer können die Auswirkungen der Regenzeit allerdings für die Einwohner des jeweiligen Landes ausfallen. Obdachlosigkeit oder Existenzbedrohung sind die Folge. Allerdings gibt es nicht nur eine negative, sondern auch eine positive Seite des Monsuns, denn er sorgt durch Regengüsse für mehr Trinkwasser und ist wichtig für die Ernte. Insgesamt sieht sich etwa über die Hälfte der gesamten Erdbevölkerung mehr oder weniger dem Einfluss eines Monsuns ausgesetzt.

Gefahren des Monsuns

Durch die enormen Wassermassen, die in der Regenzeit vom Himmel hinab prasseln, besteht die Gefahr von Überschwemmungen. Nicht nur auf freien Feldern oder am Fuße von Bergen, auch in Millionenstädten wie Mumbai in Indien treten mitunter starke Schäden auf und die Straßen können teilweise unter Wasser liegen. Besonders die ärmere Bevölkerung leidet unter den Folgen der Überschwemmungen, wird mitunter sogar obdachlos, da die heftigen Regenfälle ihr Zuhause zerstört haben. Kleine Hütten, die in vielen Gebieten üblich sind, halten dem Regen oft nicht lange stand. Insbesondere durch die vermehrten Waldrodungen in asiatischen Ländern wurde außerdem ein wichtiger Schutz vor Überschwemmungen genommen, denn die Wassermassen haben hier nun quasi freie Bahn. Aber nicht nur die Überschwemmungen, auch durch das Wasser ausgelöste Erd- und Bergrutsche sind eine Gefahr für die Einheimischen und ihre Häuser. Weiterhin wird durch starke Monsunwinde und die Regenmassen oftmals die Ernte zerstört.

Warum der Monsun auch Vorteile hat

Natürlich gibt es aber auch eine andere Seite des Monsuns: Da der Starkregen in vielen Gebieten nach wochen- bis monatelanger, starker Hitze und Dürre auftritt, gilt er als überlebenswichtig für die dortige Bevölkerung. Die oftmals knapp werdenden Trinkwasservorräte werden wieder aufgefüllt und die Felder bewässert. Wenn sich die Regenzeit unerwartet verschiebt und somit nicht zum von den Einheimischen gewohnten Zeitpunkt auftritt, kann das aufgrund einer anhaltenden Dürre kritische Folgen haben – beispielsweise eine Missernte, die für ärmere Einheimische schnell zur Existenzbedrohung wird. Daher wird der Regenzeit in vielen Regionen sogar mehr oder weniger entgegengefiebert.

Der Monsun sorgt für eine starke Bewässerung
Der Monsun sorgt für eine starke Bewässerung

Betroffene Regionen von Monsun und Regenzeit

Insbesondere Regionen, in denen sich die Luft aufgrund der örtlichen Gegebenheiten schnell staut, sind von Monsunwinden und der Regenzeit betroffen. Beispielsweise handelt es sich dabei um Gebiete zwischen Gebirgen und Meer – die Luft sammelt sich hier leicht an den Bergen. Auch Küstenregionen in den Tropen und Subtropen sind häufig betroffen. Bekannt ist der Monsun vor allem in Indien, China, Indonesien und Malaysia, aber auch Sri Lanka und Teile in Westafrika sind betroffen. Je nach Region sind die Monsunzeiten anders.

Gut zu wissen: Oftmals wird auch in Nordamerika oder Europa nach längeren, starken Regenfällen von „monsunartigen“ Regengüssen gesprochen. Diese sind aber in ihrer Intensität und Art keineswegs mit den „echten“ Monsunregenfällen vergleichbar.

Indien

Indien unterscheidet zwischen der Winter- und der Sommermonsunzeit. Während der Wintermonsun zwischen September und Juli auftritt und kühle, trockene Luft aus sibirischen Gegenden mit sich bringt, wird der Sommermonsun von Regen begleitet. Monatelange Regenfälle sind zwischen Juni und September daher üblich. Der Wintermonsun wird hingegen als Trockenzeit bezeichnet, da es kaum Niederschläge gibt. Er ist also nicht als Synonym zur Regenzeit zu verstehen. Allerdings wird es in diesem Zeitraum in anderen Gebieten außerhalb Indiens zu den Regenfällen kommen.

Nach dem Sommermonsun, der etwa 80 Prozent des jährlichen Niederschlags nach Indien bringt, wird es etwa bis Februar kühl, bevor das Thermometer drastisch nach oben klettert. Wer also beispielsweise ins westlich gelegene Goa reisen möchte, sollte die Zeit zwischen Juni und September meiden. Besonders in Regionen im Gebirge können die Regenfälle sehr heftig ausfallen und gefährlich werden.

Für Menschen in Asien gehört der Monsun zum Leben dazu
Für Menschen in Asien gehört der Monsun zum Leben dazu

China

China befindet sich ebenso wie Indien in einer Zone, die stark von Monsunwinden beeinflusst wird. Die Monsunzeit ist in China ganz unterschiedlich und hängt von der Region ab. Vor allem im Osten und Süden sind etwa von Mai bis September starke Regenfälle zu erwarten, mit Schwerpunkt auf den heißen und schwülen Orten im Südosten. Das Klima ist dann sehr feucht und warm. Allerdings gibt es auch jetzt Gebiete, in denen ihr vom Regen verschont bleibt. Dazu gehören die als trockenste Regionen Chinas bekannten Gebiete des Tibet und der Mongolei.

Die empfohlene Reisezeit für China und seine Sehenswürdigkeiten ist aufgrund dessen der Winter und frühe Frühling. Wenn ihr zwischen Oktober und April anreist, könnt ihr euch in der Regel über sonniges Wetter freuen. Ihr solltet aber warme Kleidung in den Koffer packen, denn wie auch in Deutschland wird es in China im Winter merklich kühler als in den Sommermonaten.

Indonesien

Eine feste Vorhersage für das Wetter auf einer der 17.508 Inseln Indonesiens zu machen, ist aufgrund der Vielfalt und verstreuten Lage der einzelnen Inseln kaum möglich. Auch gibt es anders als in Indien oder China keine allgemeine Regen- und Monsunzeit. Vielmehr besteht ganzjährig das Risiko von einzelnen, mitunter sehr starken Regengüssen in Indonesien. Wollt ihr es trotzdem wagen?

Dann solltet ihr den groben Richtlinien folgen, die etwa Bali, Java, Kalimantan, Sulawesi und Sumatra zwischen November und März ein höheres Regenrisiko zuschreiben. Manchmal regnet es auch noch bis in den Mai hinein oder erste Schauer beginnen bereits im Oktober. Insgesamt sollte euch im Süden des Landes weniger Regen erwarten, da hier die trockenen Winde aus Australien vorherrschen. Wenn ihr im Osten Urlaub machen wollt, wählt den Zeitraum zwischen August und März. Hier regnet es nämlich erfahrungsgemäß zwischen April und Juli am meisten.

Malaysia

In Malaysia gibt es eine grobe Unterscheidung zwischen Ost- und Westregionen. Entlang der Ostküste und im Zentrum Malaysias sind die Regenfälle zwischen Oktober und Februar üblich. Im Süden erwarten euch eher zwischen April und Oktober die Regengüsse. Ist der Insel- und Stadtstaat Singapur euer Reiseziel, solltet ihr die klassischen Wintermonate für den Urlaub meiden. Zwischen November und Januar ist dort das größte Regenrisiko vorhanden.

Sri Lanka

Im Inselparadies Sri Lanka ist vor allem die Bergregion während der Monsunzeit zu meiden. Gefährliche Bergrutsche und starke Überschwemmungen sind zu erwarten. Abhängig von der Urlaubsregion empfiehlt sich eine andere Reisezeit. So sind die Gebiete im Südwesten zwischen Mai und August, manchmal auch noch im September von der Regenzeit betroffen. Im Norden und Osten von Sri Lanka regnet es hingegen zwischen Oktober und Januar.

Ihr seht also: Der Sri Lanka Urlaub ist trotz Regenzeit jederzeit möglich; ihr müsst euch mit eurer Planung nur nach dem Monsun richten und jeweils passend eine andere Region auswählen.

Monsun während der Regenzeit in Asien
Monsun während der Regenzeit in Asien

Westafrika

Afrika wird in erster Linie mit heißem, sonnigem und sehr trockenem Wetter in Verbindung gebracht. Doch gibt es auch in Gebieten in Westafrika, beispielsweise in dem kleinen Land Gambia oder auch in Ghana, die Monsunzeit. Der westafrikanische Monsun gilt als überlebenswichtig nach der oft monatelangen Dürre. Er entsteht über dem Atlantik und bringt je nach Region zwischen April und September, September und November oder Mai und Juli teils gewittrige Schauer samt Starkregen mit sich. Überschwemmungen sind auch hier zu erwarten. Vor allem die oftmals schlechten Straßen tragen schnell Beschädigungen davon. Trotzdem sorgt die Regenzeit in Westafrika dafür, dass das Land nach der Dürre wieder aufatmet.

Reise-Infos

Wenn ihr euren Urlaub jetzt im wahrsten Sinne schon baden gehen seht, haben wir euch die wichtigsten Informationen nochmal zusammengefasst.

Ist ein Monsun auch in Europa denkbar?

Nein, mit dem Monsun wird eine typische Wettererscheinung in den Tropen oder Subtropen beschrieben. Auch, wenn in Berichten über Starkregen in Mitteleuropa oder Nordamerika häufig von „monsunähnlichen“ Regengüssen gesprochen wird, gibt es keinen Vergleich zu den Wassermassen in „echten“ Monsungebieten innerhalb Asiens.

Wo ist die Regenzeit besonders ausgeprägt?

Südlich des Himalaya-Gebietes befindet sich wahrscheinlich die Zone, in der der meiste Regen durch Monsunwinde fällt. So werden in Cherrapunjee am südlichen Himalaya-Rand jährlich durchschnittlich mehr als 11.000 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Die größten Regenmengen fallen dort zwischen April und Oktober.

Verändert sich der Monsun im Laufe der Zeit?

Der Monsun gilt als regelmäßig wiederkehrende „Jahreszeit“ in Asien und Westafrika. Die Trocken- und Regenzeit treten dabei immer zum etwa gleichen Zeitpunkt auf. Allerdings scheint sich die Intensität der Regengüsse zu verändern. So beobachten Forscher eine Zunahme der Regenmenge besonders im Raum um Indien, die in Zusammenhang mit dem Klimawandel und der globalen Erwärmung stehen könnte. Das Risiko von Überschwemmungen steigt damit drastisch an. Allerdings kommen die aktuell durchschnittlichen Wassermengen noch nicht an den im Jahr 1904 gemessenen Rekord heran. Dieser betrug 24.555 Liter pro Jahr pro Quadratmeter und trat südlich des Himalaya-Gebirges auf.

Was ist das richtige Verhalten bei einem Monsun?

Wenn ihr von einem Regenguss in der Monsunzeit im Urlaub überrascht werdet, solltet ihr auf keinen Fall baden gehen. Die hohen Wellen können sehr gefährlich sein. Allerdings muss dieser Ratschlag wohl ohnehin nur den Hartgesottenen unter euch gegeben werden. Die meisten von euch werden bei starkem Regen wahrscheinlich lieber im Hotel bleiben. Generell solltet ihr euch bei starken Regenfällen nicht in Berggebieten aufhalten, da Erdrutsche auftreten und Gefahr für Leib und Leben bedeuten können.

Während der Regenzeit in den Urlaub – geht das?

Prinzipiell steht einem Urlaub in der Regenzeit nichts im Wege, sofern ihr euch nicht in Gefahr begebt. Dazu gehört beispielsweise, dass ihr euch nicht in den Berglandschaften aufhaltet. Ein möglicher Stolperstein ist außerdem, dass viele Hotels während der Regenzeit ihre Tore schließen, so dass ihr euren Urlaub dann vielleicht überhaupt nicht buchen könnt. Mit etwas Recherche sollte es aber kein Problem sein, eine Unterkunft zu finden.

Welche Vorteile hat der Urlaub trotz Monsun?

Ein großer Vorteil eines Urlaubs während der offiziellen Regenzeit in eurem Urlaubsland ist natürlich der Preis. Oft sind die Flüge günstiger und auch die eine oder andere Unterkunft hält ein Schnäppchen für euch parat. Noch ein unverkennbarer Vorteil: Die touristischen Hotspots sind in dieser Saison wenig überlaufen und ihr seid wahrscheinlich unter euch.

Außerdem muss die Regenzeit nicht bedeuten, dass ihr im Urlaubsland permanent von Regenschauern geplagt werdet. Im Gegenteil: Oftmals sind die Güsse nur von kurzer Dauer und die Sonne kommt schnell wieder zum Vorschein. Für Sparfüchse ist der Monsun also manchmal genau das Richtige, um den einen oder anderen Euro zu sparen und mit etwas Glück trotzdem einen paradiesischen Urlaub zu erleben.

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