Ferne Länder erkunden, in exotische Kulturen eintauchen und dabei sich selbst besser kennenlernen – Reisen bietet unvergessliche Erfahrungen, die niemand in seinem Leben missen sollte. Allerdings kann die zunehmende Reiselust auch negative Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Natur oder Ressourcen des jeweiligen Traumlandes haben. Nachhaltig reisen bedeutet, verantwortungsvoll in der großen, weiten Welt unterwegs zu sein.
Überblick – 10 einfache Tipps
Tatsächlich könnt ihr weiterhin mit gutem Gewissen eurer Leidenschaft nachgehen, wenn ihr euch ein wenig mit den Thema Nachhaltigkeit beim Reisen auseinandersetzt. Beim nachhaltigen Reisen stehen sowohl das Wohlergehen der Einheimischen als auch der Erhalt der Natur im Vordergrund. Hierbei müsst ihr auf nichts verzichten, was Spaß macht, sondern lediglich respektvoller, achtsamer und bewusster unterwegs zu sein.
Diese Form des Reisens nennt sich sanfter Tourismus und bezieht sich sowohl auf die ökologische als auch auf die soziale Ebene. Dabei ist es sogar ausdrücklich erwünscht, Kultur und Natur hautnah zu erleben. Allerdings geht es vorrangig darum, sich an die Kultur des Landes anzupassen und der Natur dabei nicht zu schaden. Außerdem zielt der sanfte Tourismus darauf ab, eine neue Perspektive auf das Reisen hervorzubringen und den Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im Urlaub zu schärfen.
Doch wieso kommt es überhaupt zu negativen Auswirkungen auf die Umwelt?
Natürlich ist der fortschreitende Klimawandel maßgeblich daran beteiligt, dass Umweltkatastrophen zunehmen, Korallenriffe verschwinden oder Gletscher schmelzen. Vermehrte Flugreisen und Kreuzfahrten leisten leider einen erheblichen Beitrag dazu und trotzdem werden diese immer günstiger angeboten. Durch den damit verbundenen Massentourismus ersticken Urlaubsorte im Müll, Plastik in den Weltmeeren steigt an und ganze Tier- und Pflanzenarten sterben aus.
Komplett auf das Reisen verzichten ist jedoch keine Option, oder? Vielmehr geht es darum, das Reisen wieder schätzen zu lernen und dem Planeten weniger zu schaden. Dabei gibt es einige unkomplizierte Tipps, die ihr beherzigen könnt, damit auch nachfolgende Generationen noch in den Genuss unserer einzigartigen Welt kommen.
1. Minimalistisch packen
Tatsächlich beginnt das nachhaltige Reisen schon vor eurem Urlaub, nämlich beim Packen der Koffer. Unabhängig davon, mit welchem Verkehrsmittel ihr euer Ziel ansteuert – je höher das Gewicht eures Gepäcks ist, desto mehr Benzin, Energie oder Treibgas wird für eure Anreise benötigt.
Die Emission von Kohlenstoffdioxid nimmt also zu und die Belastung für die Umwelt steigt. Wollt ihr euren CO2-Fußabdruck reduzieren, so solltet ihr minimalistisch packen und nur das im Koffer transportieren, was ihr auch wirklich benötigt. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt. Außerdem spart ihr Geld für eventuelles Übergepäck, ihr habt weniger zu schleppen und die Chance, dass euch unterwegs etwas abhanden kommt oder gestohlen wird, ist geringer. Schafft ihr es dabei sogar, nur mit Handgepäck unterwegs zu sein, fühlt ihr euch viel flexibler und unbeschwerter. Es reist sich nämlich besser mit leichtem Gepäck.
2. Klimaschonend an- und abreisen
Wenn ihr besonders klimafreundlich unterwegs sein möchtet, solltet ihr euch ein Reiseziel in eurer Nähe aussuchen und damit die lange An- und Abreise mit dem Flugzeug vermeiden. Auch vor der Haustür warten zahlreiche Abenteuer auf euch. Euer Heimatland hat wunderschöne Reiseziele zu bieten und so solltet ihr euch vorher überlegen, welche Anforderungen und Erwartungen ihr an euren Urlaub habt. Plant ihr beispielsweise einen erholsamen Entspannungsurlaub, so warten auch in Deutschland und dessen Nachbarländern zahlreiche Kurorte auf euch, in denen ihr einfach mal die Seele baumeln lassen könnt. Auch an der Ostsee mit ihren Inseln spürt ihr Sand unter den Füßen und in den Alpen könnt ihr ebenso majestätische Berge erklimmen wie anderswo. Es muss nicht immer eine Reise um die halbe Welt sein, um einen unvergesslichen Urlaub zu erleben und vielleicht schafft ihr es ja sogar, während eures Urlaubs auf den Drahtesel umzusteigen, anstatt auf lange Autofahrten zu setzen.
Flüge haben die höchste CO2-Emmision und so solltet ihr eine Anreise mit Auto, Zug oder Fernbus vorziehen, wenn ihr die Umwelt schonen möchtet. Sollte sich eine Anreise mit dem Flugzeug jedoch nicht vermeiden lassen, gilt folgende Faustregel: je weiter euer Ziel entfernt liegt, desto länger solltet ihr euch dort aufhalten. Zwar sind lange Flugreisen besonders schädlich für die Umwelt, doch genau deswegen solltet ihr diese auch voll auskosten. Die Distanz von eurem Wohnort zum Reiseziel sollte also immer in einem ausgewogenen Verhältnis zu der Dauer eures Urlaubs stehen, damit auch beim Fliegen die Nachhaltigkeit gewährleistet wird. Zusätzlich könnt ihr die CO2-Emmissionen eures Fluges mit Hilfe eines Klimarechners ermitteln lassen und anschließend den berechneten Kompensationsbeitrag an eine Umweltschutzorganisation spenden – so ist es möglich, das schlechte Gewissen auszugleichen, um keine Flugscham aufkommen zu lassen.
3. Nachhaltige Unterkunft buchen
Auch bei der Wahl eurer Unterkunft habt ihr die Möglichkeit, etwas zur sozialen Nachhaltigkeit des Landes beizutragen. So könnt ihr auch nach kleinen und inhabergeführten Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau halten. Bucht ihr Unterkünfte, die von lokalen Gastgebern oder Familien geführt werden, unterstützt ihr damit bei eurer Buchung auch wirklich das jeweilige Land. So werdet ihr einen authentischen Einblick in den Urlaubsort bekommen.
Mittlerweile gibt es sogar zahlreiche Hotels und Pensionen, die sich komplett der Nachhaltigkeit widmen. Sie reduzieren Strom- und Wasserverbrauch, bieten regionale Lebensmittel an und verzichten auf kosmetische Probeartikel. Diese Unterkünfte erkennt ihr bei der Buchung meist an einem entsprechenden Siegel und vor Ort machen diese Häuser oft in ihrer landestypischen Bauweise auf sich aufmerksam, da sie häufig aus regionalen Materialien gefertigt werden. Findet ihr keine nachhaltig zertifizierte Unterkunft oder zieht ein Rundum-sorglos-Paket vor, so könnt ihr auch dabei einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Dem Servicepersonal im Hotel macht ihr mit Trinkgeld eine große Freude.
4. Bewusst mit Ressourcen umgehen
Auch in eurer Unterkunft könnt ihr einiges dazu beitragen, dass eure Reise ein wenig „grüner“ wird. Dies fängt schon beim sparsamen Umgang mit Wasser und Strom an. Das Wasser ist in einigen Ländern knapp und so solltet ihr den Wasserhahn nur solange laufen lassen, wie es wirklich nötig ist und hin und wieder überprüfen, ob ihr diesen auch richtig zugedreht habt. Handtücher sollet ihr ruhig mehrmals verwenden und die Bettwäsche nicht ohne Grund wechseln lassen.
Auch der Strom wird in fernen Ländern oft noch durch fossile Energien gewonnen, weswegen ihr sparsam damit umgehen solltet. Löscht beim Verlassen des Zimmers das Licht, schaltet die Klimaanlage aus und auch der Fernseher muss nicht dauerhaft in Bereitschaft sein. Noch einen Schritt weitergehen könnt ihr, indem ihr im Urlaub vegetarisch oder vegan esst, um die Transportwege kurz zu halten und den CO2-Ausstoß durch die Tierhaltung zu reduzieren.
5. Müll vermeiden
Plastikmüll ist ein riesiges Problem beim Reisen. Dies liegt jedoch nicht nur an den Urlaubern. Auch das Bewusstsein in vielen Entwicklungsländern ist noch nicht so stark ausgeprägt, den aufkommenden Müll richtig zu beseitigen. Nicht selten landet dieser im Meer. Es liegt an euch, den Menschen ein Vorbild zu sein und den Müll zu verringern.
Ob wiederverwendbare Trinkflaschen, Mehrwegbecher oder Brotdosen – schon am Flughafen sowie im Flugzeug habt ihr die Möglichkeit, Plastikmüll zu vermeiden. Im Urlaubsort kann der nachhaltige Umgang mit Müll mit gutem Beispiel weitergehen. Beim Einkauf könnt ihr Jute- statt Plastikbeutel verwenden. Um Müllberge an Plastikflaschen zu verhindern, lohnt es sich, einen großen Wasserkanister zu kaufen, mit dessen Inhalt ihr eure eigene Flasche immer wieder auffüllt. Der nachhaltige Umgang mit Müll kann sogar noch einen Schritt weitergehen: Seht ihr Müll an Stränden, in Wäldern oder Nationalparks, sammelt ihn auf, um ihn später zu entsorgen.
6. Tiere und Pflanzen schützen
Leider fehlt es vielen Ländern an Gesetzen, die den Umgang mit Tierquälerei und die artgerechte Tierhaltung regeln. Für viele Urlauber wird es dadurch möglich, Tiershows zu besuchen, Fotos mit Wildtieren zu knipsen oder auf ihnen zu reiten. So werden einheimische Tierarten als Attraktionen für Besucher ausgenutzt und ein Umdenken wird es wohl kaum geben, solange genug Urlauber diese Angebote in Anspruch nehmen und mit strahlenden Gesichtern und barem Geld quittieren.
Wenn ihr Tiere liebt, solltet ihr diese lieber in Nationalparks in ihrer freien Wildbahn beobachten und dabei von Rangern erfahren, wie es diese Tierarten zu schützen gilt. Verzichtet dabei jedoch darauf, die wilden Tiere zu streicheln oder zu füttern und haltet ausreichend Abstand zu ihnen. Auch viele Pflanzenarten sind mittlerweile vom Aussterben bedroht, da der Eingriff in das Ökosystem immer gewaltiger wird. Um zur Artenvielfalt beizutragen, dürft ihr daher keine Pflanzen pflücken oder gar zertreten. Beim Souvenirkauf solltet ihr euch außerdem vergewissern, ob für das Mitbringsel auch keine geschützten Tier- und Pflanzenarten oder andere seltene Kulturgüter verwendet wurden.
7. Kultur respektieren
Macht euch bei einem exotischen Reiseziel außerdem bewusst, dass ihr in eine fremde Kultur eintaucht. Schon vor eurer Anreise solltet ihr euch daher mit Geschichte, Traditionen und Verhaltensregeln des jeweiligen Landes auseinandersetzen. Lernt am besten auch ein paar Brocken der jeweiligen Sprache, um euren Respekt zu zeigen und direkt einen sympathischen Eindruck bei den Einheimischen zu hinterlassen. Außerdem ist Kommunikation der beste Einstieg in ein respektvolles Miteinander und verhindert, dass Vorurteile entstehen. Eine gute Vorbereitung erleichtert euch den Zugang zu der Kultur des Landes und verhindert auch, dass ihr ihn peinliche Fettnäpfchen tretet. Außerdem erleidet ihr dann keinen Kulturschock.
Auch die richtige Kleiderwahl ist oft entscheidend, wie respektvoll ihr mit der Kultur des Landes umgeht. Dabei müsst ihr es natürlich nicht übertreiben, aber in Synagogen gehört es sich, die Schuhe auszuziehen, in Moscheen verhüllen sich Frauen Kopf sowie Schultern und in Asien könnt ihr im Restaurant gern mit Stäbchen essen. Außerdem solltet ihr unbedingt darauf verzichten, Menschen ohne deren Erlaubnis zu fotografieren, geschweige denn diese ohne Zustimmung online zu stellen. Begegnet den Einheimischen auf Augenhöhe und versucht, deren Eigenheiten und Besonderheiten zu akzeptieren. Nur so können aus Fremden Freunde werden und vielleicht könnt ihr daraus ja sogar noch ein paar hilfreiche Schlüsse ziehen.
8. Lokale Anbieter unterstützen
Um die Locals und damit auch Wirtschaft des Landes zu unterstützen, sollte das Geld der Urlauber bei den Einheimischen bleiben und – ebenso wie bei der Unterkunft – nicht ausschließlich große internationale Anbieter fließen. Um dies zu gewährleisten, könnt ihr so viele regionale Anbieter wie möglich unterstützen. Kauft auf Wochenmärkten anstatt in Malls, esst in lokalen Restaurants und nicht in Fast-Food-Ketten und kauft eher frische Köstlichkeiten am Straßenrand als aus dem Tiefkühlregal im Supermarkt.
Auch eine Fahrt mit dem landestypischen Verkehrsmittel, wie der Rikscha oder dem Tuk Tuk, unterstützt lokale Anbieter mehr als eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Probiert es aus, denn es wird garantiert auch eher in positiver Erinnerung bleiben. Natürlich ist hierbei auch soziale Unterstützung geboten. Seht ihr in eurem Urlaubsort, dass jemand Hilfe benötigt, solltet ihr nicht lange überlegen und mit Hilfsbereitschaft und Zivilcourage vorbildlich handeln.
9. Geld spenden
Es ist nicht immer sinnvoll, euer Geld den Bedürftigen zu schenken. Dies ist zwar gut gemeint, doch es kann passieren, dass die Einheimischen dadurch zum Betteln ermutigt werden. Im schlimmsten Falle brechen Kinder die Schule ab und Erwachsenen kündigen ihre Arbeit, weil ihnen das Betteln lukrativer erscheint. Der Teufelskreis der Armut steigt durch fehlende Bildung und Arbeitslosigkeit jedoch immer weiter voran. Wollt ihr helfen, könnt ihr an gemeinnützige Organisationen oder Hilfsprojekte spenden, die sich zum Beispiel für den Erhalt der Umwelt oder die Bildung der Kinder einsetzen.
10. Langsam reisen
Beim Slow Traveling geht es darum, nicht eine Tour nach der nächsten zu buchen oder möglichst viele Orte auf eurer Liste abzuhaken. Vielmehr solltet ihr langsam voranschreiten: zum Beispiel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Kanu. So lernt ihr nur Land und Leute nicht nur viel intensiver kennen, sondern fühlt euch außerdem weniger gehetzt und letztendlich weitaus erholter – Entschleunigung pur eben.
Mit Einhaltung dieser Tipps wird das Auskundschaften fremder Länder endlich wieder zu etwas ganz Besonderem und man wird es euch danken.
Vielen Dank für diesen Beitrag und die etwas andere Sichtweise! Es hängt oft an den kleinen dingen die Großes bewirken können. Letzten endes ist das Leben wie ein Bumerang! Aktion erfolgt durch Reaktion! Gutes kommt immer wieder Gutem entgegen!