Österreichisches Essen im Urlaub

Wiener Schnitzel und Tafelspitz, Grießnockerln und Apfelstrudel: Die österreichische Küche ist deftig, reichhaltig und gern auch mal sehr süß. Seid ihr auch schon auf den Geschmack der regionalen Spezialitäten des Nachbarlandes gekommen? Wenn nicht, hilft euch sicher unsere kulinarische Kurzreise.

Frische Speisen direkt aus der Region: So zeigt sich die österreichische Küche. Überwiegend wird üppig und deftig gegessen. Als Nachtisch gibt es das herrlich süße Kontrastprogramm. Zum Abnehmen nach Österreich – das wird also wohl eher nichts, es sei denn, ihr kombiniert eure Genussreise mit einem zünftigen Wanderprogramm. Käse, Brot, Fleisch, Wein… fast alles wir hier direkt erzeugt und das schmeckt ihr auch. Vor allem der biologische Standpunkt ist herausragend: Österreich gilt als Top-Land, wenn es um den Anbau von Bio-Produkten geht.

Je nach Region erwarten euch andere Lieblingsspeisen. Freut euch zum Beispiel auf das typische Kürbiskernöl aus der Steiermark, das als Salat-Dressing oder Veredelung von Suppen genutzt wird, oder den traditionellen Käse aus dem Bregenzerwald im Bundesland Vorarlberg. Gerade Fleischliebhaber kommen in der österreichischen Küche auf ihre Kosten. Allein der Speck, der gemeinsam mit Salz und verschiedenen Gewürzen in einem umfangreichen Prozess gefertigt wird, lässt so manchem Fleischfan das Wasser im Mund zusammenlaufen. Und auch Wiener Gerichte wie Tafelspitz und das weltberühmte Schnitzel können den Hunger stillen. Nur Fisch steht in Österreich eher selten auf dem Speiseplan. Wer trotzdem in den Genuss kommen will, kann aber zum Beispiel rund um den Millstätter See zuschlagen.

Die österreichische Vergangenheit prägt bis heute die wichtigsten Spezialitäten. Insbesondere die Monarchie bleibt einflussreich: So ist der Apfelstrudel eine Hommage an Kaiserin Maria Theresia, Franz Joseph I. wurde mit dem Kaiserschmarrn geehrt. Auch traditionelle Rezepte sind ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Küche. Ihr trefft nicht selten auf Koch- und Backanleitungen “nach Großmutters oder Urgroßmutters Art”, die von Generation zu Generation weitergereicht wurden.

Auch die internationalen Einflüsse haben die österreichischen Spezialitäten geprägt. Viele “typisch österreichische” Gerichte basieren tatsächlich auf Speisen aus Ungarn (z.B. das Gulasch) oder Mailand (z.B. das Schnitzel). Durch leichte Abwandlungen und Verfeinerungen entstand jedoch eine jeweils klassisch österreichische Leckerei.

Die Essensgewohnheiten der Österreicher sind strukturiert: Es wird meist zu festen Zeiten gemeinsam gespeist. Fröhliches Geplauder werdet ihr weniger erleben – üblicherweise herrscht zur Essenszeit überwiegend Ruhe. Nur beim Kaffeetrinken wird sich gern lebendig unterhalten.

Österreicher speisen gern oft und reichhaltig. So kann es bis zu sechs Mahlzeiten am Tag geben:

• Frühstück
• Gabelfrühstück / zweites Frühstück / Jause
• Mittagessen (meist inklusive Suppe als Vorspeise)
• Jause / Kaffeetrinken (mit Gebäck oder herzhaften Broten)
• Abendessen (zunehmend als Hauptmahlzeit, ansonsten eher als Brotzeit)
• Häppchen / Mitternachtssnack (mitunter mit Tortenstück)

Seid ihr hungrig genug, um alles im Urlaub zu probieren? Auswahl genug gibt es jedenfalls!

Üblicherweise besteht eine österreichische Vorspeise aus einer Suppe. Diese stellen wir euch in der nächsten Kategorie näher vor. Die folgenden Vorspeisen sind eher Snacks. Sie eignen sich vorwiegend für das zweite Frühstück oder die Nachmittagsjause, können aber auch als Beilage zum Hauptgericht gereicht werden.

Der Name “Brettljause” setzt sich aus “Brett” und “Jause” (= “Zwischenmahlzeit”) zusammen. Damit habt ihr bereits die wichtigste Beschreibung. Verschiedene kalte Lebensmittel werden auf einem großen Brett serviert, beispielsweise Schinken und Salami, Käse, gekochte Eier und Essiggurken. Diese werden gemeinsam mit Senf und einem großen, frischen Stück Schwarzbrot aus der Region gegessen.

Der Erdäpfelsalat ist ein herzhafter Salat, der aus speziell festkochenden Kartoffeln besteht (der Begriff “Erdäpfel” beschreibt in Österreich die Kartoffeln). Er wird mit Zwiebeln garniert sowie mit Senf, Essig, Öl, Salz, Pfeffer und je nach Region auch mit Mayonnaise gewürzt. Es gibt auch eine Variante, die zusätzlich Vogerlsalat (Feldsalat) enthält.

Eine leckere Vorspeise oder Beilage ist weißer Spargels in einem “Mantel” aus Schinken. Dazu wird meist eine Sauce Hollandaise gereicht.

Suppen sind traditionelle und sehr beliebte Vorspeisen in Österreich. Neben Klassikern punkten im Urlaub vor allem die Grießnockerlsuppe, die Eierschwammerlsuppe und die Frittatensuppe.

Grießnockerln sind kleine Knödel aus Hartweizengrieß, Eiern und Butter. Für die Suppe werden diese mit Muskat gewürzt und in eine Brühe mit Suppengewürzen gegeben. Es kann sich auch um eine Rinderbrühe handeln (dann ist das Gericht nicht mehr vegetarisch). Die Nockerln kochen eine Weile und werden heiß als fertige Suppe serviert. Die Grießnockerlsuppe gilt unter anderem als Klassiker in der österreichischen Hauptstadt Wien.

Eierschwammerl sind Pfifferlinge, die vor allem im Herbst die Speisekarte prägen. Sie stammen meist aus den regionalen Wäldern. Für die Suppe werden sie mit Zwiebeln und Petersilie in Butter gedünstet. Die vegetarische Variante besteht aus einer Brühe mit Suppengewürzen, alternativ ist auch eine Rinderbrühe denkbar. Ein weiterer Bestandteil der Eierschwammerlsuppe ist Sauerrahm.

Frittaten sind Teile der beliebten Pfannkuchen, die in Österreich auch “Palatschinken” heißen. Sie werden aus einem flüssigen Teig gebacken und in Streifen geschnitten. Danach werden die Frittaten in Rinderbrühe, welche die Basis der Suppe ist, gegeben und sogleich serviert.

Die Speisekarte in Österreich ist voll von fleischhaltigen Gerichten, die nachher kaum noch Platz im Magen lassen werden. Schafft ihr es trotzdem, im Urlaub möglichst viel zu kosten?

Tafelspitz ist eine traditionelle Speise in Österreich. Rindfleisch ist die Basis des Gerichts. Das Schwanzstück vom Rind wird in einer Brühe gekocht und in Scheiben serviert. Darüber kommen etwas abgeseihte Brühe sowie der traditionelle Semmelmeerrettich, der in Österreich “Kren” heißt. Mögliche Beilagen sind Kartoffeln und Gemüse.

Das extrem dünne Schnitzel aus Wien ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt. In Österreich gibt es verschiedene Variationen: Mal handelt es sich um Schweinefleisch, mal um Kalbsfleisch. Mal gibt es Reis dazu, mal Erdäpfelsalat und mal Kartoffeln. Die meisten Wiener Schnitzel werden zudem mit Preiselbeeren gereicht. Das Must-Have ist die Zitrone, die ihr über dem panierten Schnitzel ausdrückt.

Tipp: Besonders lecker (und XL-groß) ist das Schnitzel aus dem Wiener Traditionsrestaurant Figlmüller. Vor allem in der Hauptfiliale in der Wollzeile kann es zu Stoßzeiten schon mal vorkommen, dass ihr mehrere Stunden auf einen freien Tisch warten müsst. Wenn ihr also eine lange Schlange vor der grünen Fassade des Figlmüllers seht, wisst ihr schon, was auf euch zukommt. Aber wir können versprechen: Das Warten lohnt sich!

Die Tiroler Gröstl sind etwas für den besonders deftigen Geschmack. Es handelt sich um Röstkartoffeln, die gemeinsam mit Schweine- oder Rindfleisch sowie Zwiebeln in der Pfanne zubereitet werden. Traditionell gibt es bei dem Gericht aus dem Bundesland Tirol noch ein Spiegelei obenauf.

Nach den eher aufwendigen Kreationen wird es jetzt wunderbar einfach: Schinkenfleckerl sind Pasta mit Schinken, der in kleine Stückchen geschnitten wird. Dazu kommt eine Béchamel-Soße oder Sahne sowie Zwiebeln. Alles wird in einer Pfanne gebraten und anschließend noch im Ofen mit Käse überbacken. Tipp für Vegetarier: Die Alternative ohne Fleisch nennt sich “Krautfleckerl” und setzt, wie der Name schon verrät, statt auf Schinken auf Kraut.

Das Backhendl umschreibt ein ganzes Huhn oder Teile vom Huhn, die in einer besonders krossen Panade frittiert werden. Dazu gibt es eine Beilage nach Wahl, zum Beispiel Pommes Frites.

Gulasch stammt ursprünglich aus Ungarn und ist nicht nur in Österreich ein beliebtes Fleischragout. Die traditionelle Variante wird aus Rindfleisch, Paprika und Zwiebeln gekocht. Eine ungewöhnliche, aber ebenso leckere Version ist das Fiakergulasch, das gebratene Würstchen, Gewürzgurken und Spiegelei enthält.

Beuschel ist etwas für die Wagemutigen unter euch – es handelt sich um ein Ragout, das aus Kalbsinnereien besteht. Hinzu kommen typische Gulaschsoße sowie Sahne. Als Beilage werden Semmelknödel gereicht.

Für die Vegetarier unter euch gibt es nicht nur die Krautfleckerl, sondern auch leckere Eiernockerl. Spätzle werden für das Gericht in der Pfanne gebraten, dazu kommen Eier und Zwiebeln zusammen mit etwas Schnittlauch. Die Eiernockerl werden gemeinsam mit einem frischen Salat gegessen.

Süß- und Mehlspeisen genießen in der österreichischen Küche eine mindestens ebenso lange Tradition wie die Hauptspeisen. Manche der Desserts werden sogar alternativ zur Hauptspeise in einer größeren Portion serviert. Auch hier gibt es bis heute traditionelle Rezepte, die teilweise nicht einmal der Öffentlichkeit bekannt sind.

Das Original-Rezept für diese Schokoladentorte bleibt ein wohlgehütetes Geheimnis der Familie Sacher: Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäck von Franz Sacher erfunden. Es handelt sich um eine vergleichsweise schlicht gestaltete Torte aus Schokoladenteig, Marillenmarmelade ( = Aprikosenmarmelade) und fester Schokoladenglasur. Serviert wird sie üblicherweise mit “Schlagobers”, was in Österreich einfach die Sahne umschreibt.

Dieser Kuchen besticht durch sein typisches Gittermuster, das aus einzelnen Teigstreifen besteht. Der Tortenboden ist mit Johannisbeer-Marmelade bedeckt, die in Österreich “Ribisel-Marmelade” heißt. Abgerundet wird der Kuchen durch etwas Puderzucker.

Das Wichtigste an einem österreichischen Apfelstrudel ist der besonders dünne Strudelteig, der während der Zubereitung langgezogen wird. Als Füllung dienen Äpfel, Rosinen, Zimt und Zucker. Wenn ihr in den Strudel beißt, werdet ihr vielleicht von seiner knusprigen Konsistenz überrascht sein.

Vanillekipferl sind eigentlich typische Weihnachtskekse – doch was spricht dagegen, sie einfach mitten im Jahr zu kosten, sofern ihr die Gelegenheit bekommt? Der Teig für die Kipferl besteht aus Mehl, Zucker, Vanillezucker, geriebenen Nüssen und Butter. Nach dem Backen werden Vanillekipferl noch einmal in Vanillezucker gewälzt.

Kaiserschmarrn ist ein dicker Pfannkuchen, der bereits während der Zubereitung in der Pfanne geteilt und in kleinen Stückchen serviert wird. Er ist mit herzhaften Füllungen auch als Hauptspeise beliebt. Als Nachtisch punktet er meist mit Puderzucker oder frischen Früchten – ganz, wie ihr es am liebsten mögt.

Topfenknödel bestehen aus einem Quarkteig und werden anschließend in Semmelbröseln gewälzt. Vor dem Servieren gibt es noch Puderzucker obenauf. Diese Kombination ist herrlich frisch, süß und schmackhaft zugleich.

Aus dem Salzburger Land stammt dieses luftig-leichte Dessert, das aus Eischnee besteht. In der Regel erhaltet ihr drei Eischnee-Berge, die symbolisch für die Hausberge in Salzburg stehen.

Leckere Kräuterlimonaden oder süße Säfte stehen in Österreich gern als Erfrischung auf dem Tisch. Ein traditionelles Getränk ist der Traubenmost (alkoholfrei), der gewonnen wird, indem Trauben gepresst werden.

In alkoholischer Hinsicht wird sich meist auf Wein, Bier oder Edelbrände beschränkt. Wein gibt es in drei Kategorien: “Sturm” (Wein in Gärung), “Staubiger” (Wein am Ende der Gärung) und “Heuriger” (Jungwein, den es nur am Jahresende gibt). Biergenuss ist aufgrund der vielen regionalen Sorten, die in mehr als 170 landesweiten Brauereien hergestellt werden, ebenfalls Tradition. Edelbrände werden meist als Abschluss der Mahlzeit für die bessere Verdauung bestellt. Ihr könnt zum Beispiel einen Marillen-Obstbrand oder Varianten mit Enzianwurzeln wählen.

Natürlich dürft ihr euch auch die langjährige Kaffeekultur Österreichs nicht entgehen lassen. Das erste Kaffeehaus stammt beispielsweise aus dem 17. Jahrhundert und befindet sich in Wien. Kaffee wird unter anderem als “Kapuziner” oder “Einspänner” getrunken. Ersterer ist überwiegend schwarzer Kaffee, der nur einen Schuss Sahne enthält, und Zweiterer zeigt sich als sahnelastiger Mokka.

In Österreich vegetarisch und vegan unterwegs – das gelingt trotz der vielen Fleischgerichte ganz gut. Gerade in den Großstädten wie Wien, Graz und Salzburg siedeln sich immer mehr vegetarische oder sogar rein vegane Restaurants an, die euch ohne Einschränkungen und Sonderwünsche mit reichhaltigen Speisen verwöhnen.

Die traditionelle österreichische Küche kann mit zahlreichen Knödelvarianten oder vegetarischen und veganen Suppen überzeugen. Gibt es nur Versionen mit Rinderbrühe, fragt einfach freundlich nach einer Alternative! Pfannkuchenspeisen wie Kaiserschmarrn (deftig oder süß) sind ebenfalls eine Option für Vegetarier. Regional trumpfen Besonderheiten wie zum Beispiel der Kürbis in der Steiermark auf. Freut euch dort auf gebackene Kürbisscheiben oder eine leckere Kürbissuppe mit Brot. In Salzburg solltet ihr hingegen “Nidei” probieren, gebratene Kartoffelteigstückchen, die ihr entweder mit Sauerkraut oder als Nachtisch mit Kompott essen könnt.