Reisedurchfall: Darmprobleme im Urlaub

Verdauungsschwierigkeiten sind immer unangenehm, aber im Urlaub ist ein Symptom wie Durchfall besonders nervig. Lest in unserem Ratgeber mehr darüber, wie ihr das Problem vom häufigen, flüssigen Stuhlgang unterwegs mindern oder den typischen Reisedurchfall sogar von vornherein vermeiden könnt.

So lecker das Abendessen im exotischen Restaurant auch war: Kurz danach grummelt es im Magen und ein schlechtes Gefühl macht sich breit. Hoffentlich wurdet ihr in diesem Fall nicht von dem gefürchteten Reisedurchfall erwischt. Denn Darmprobleme im Urlaub aufgrund ungewohnter Gerichte sind nicht selten. Insbesondere in tropischen und subtropischen Ländern mit einer Küche, die sich von europäischen Gepflogenheiten stark unterscheidet, braucht der Magen einige Zeit, um sich an die neue Lebensmittelzusammensetzung zu gewöhnen. Das ist aber in der Regel nicht schlimm und nach wenigen Tagen überstanden. Dasselbe gilt, wenn Reisedurchfall schlicht aufgrund der Aufregung einsetzt, der mit einer Fernreise einhergeht.

Während derlei Reisedurchfälle vergleichsweise harmlos sind, können die Darmprobleme in der Fremde aber auch durch Bakterien, Viren oder sogar Parasiten ausgelöst werden. Das beruht häufig auf einer mangelnden Hygiene oder einer Verunreinigung von Wasser und Lebensmitteln vor Ort. In diesem Fall benötigt ihr dringend die richtige Behandlung. Wir verraten, wie ihr dem Reisedurchfall den Kampf ansagt und allgemein vorbeugen könnt, um bestenfalls von Beginn an den Urlaub zu genießen.

Die typischen Symptome von Reisedurchfall sind schmieriger oder flüssiger und ungewohnt häufiger Stuhlgang, manchmal in Kombination mit Magen- und Bauchkrämpfen sowie Übelkeit oder Erbrechen. Infolge eines starken Reisedurchfalls kommen Symptome wie Schwäche und Müdigkeit hinzu, da der Körper wichtige Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Zusätzliches Fieber kann ein Anzeichen für eine Infektion sein.

Unterschieden wird zwischen Durchfall im Urlaub und Durchfall nach dem Urlaub. Im ersten Fall steckt meist eine vorübergehende Unverträglichkeit der neuen Kost oder die Nervosität wegen der Reise an sich dahinter. Im zweiten Fall beruht Reisedurchfall manchmal auf Infektionen, die eine Inkubationszeit von mehreren Tagen aufweisen. Deshalb sollte ungeklärter Durchfall nach der Rückkehr aus einem fernen Land ärztlich durch eine Stuhlprobe gecheckt werden.

Der Reisedurchfall kann in „milder“ Form auftreten und euch während des Urlaubs zwar stören, aber letztlich kaum einschränken. Ein „mäßiger“ Verlauf sorgt für eine Beeinträchtigung geplanter Unternehmungen und erweitert die Belastung während der Reise. Mit „schwerem“ Reisedurchfall kann es sogar sein, dass ihr das Bett hüten und euch erst einmal erholen müsst.

Wie lange dauert der Reisedurchfall? Normalerweise bleibt die Belastung nur wenige Tage bestehen; das ist der Fall, wenn ihr einfach euren Magen mit der Landeskost überfordert und/oder zu viel gegessen habt. Dann müsst ihr auch keine umfangreichen Maßnahmen ergreifen. Nach maximal fünf Tagen sollte es überstanden sein.

Bei Infektionen sieht es natürlich anders aus, diese können sich über eine oder mehrere Wochen ziehen. In sehr seltenen Fällen wird durch Reisedurchfall ein chronisches Darmproblem verursacht.

Reisedurchfall ist keine eigenständige Krankheit. Stattdessen stehen die Darmprobleme im Urlaub für eine andere Erkrankung oder ein Beschwerdebild, das durch Stress verursacht wird. Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem sowie Kinder und ältere Menschen gehören zur größten Risikogruppe.

Die harmloseste Ursache ist die Umstellung auf exotische Speisen, wie etwa asiatisches oder afrikanisches Essen. Dort übliche Gewürze und andere Zutaten sind für unseren Magen ungewöhnlich und müssen von der Verdauung erst „akzeptiert“ werden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, tastet sich langsam vor und probiert zunächst eine einzelne Speise aus. In größeren Städten könnt ihr auch jederzeit auf internationale Restaurants ausweichen, wenn ihr dem Darm eine Pause gönnen wollt.

Manchmal steckt aber auch etwas mehr hinter Reisedurchfall, wie eine bakterielle Infektion. Bakterien wie ETEC, Salmonellen oder Shigellen breiten sich aufgrund der hohen Temperaturen und einer fehlerhaften Kühlungskette auf bestimmten Lebensmitteln aus. Wegen mangelnder Hygienestandards können sie sich rasch in einem tropischen Umfeld verteilen.

ETEC-Bakterien lauern unter anderem auf rohen Lebensmitteln oder im Wasser und sorgen nach einer Inkubationszeit von maximal zehn Tagen für Durchfall mit Erbrechen und Bauchkrämpfen. Salmonellen sind fast weltweit vertreten und zeigen sich für eine ähnliche Symptomatik verantwortlich. Shigellen gelangen meist über unsauberes Wasser in den Körper und lösen Bauchkrämpfe, Darmentzündungen und Durchfälle aus.

Weiterhin verursachen Parasiten aus tropischen Ländern wie Giardien oder Viren wie Noroviren ab und an eine Durchfallerkrankung. Grippeähnliche Symptome begleiten die parasitäre Infektion, während das Norovirus von plötzlichen, heftigen Durchfällen und Erbrechen gekennzeichnet ist, die wellenartig innerhalb von wenigen Stunden auftreten.

Seid ihr im Urlaub von den unangenehmen Symptomen betroffen, fragt ihr euch sicher sofort: Was hilft bei Reisedurchfall, und das möglichst schnell? Üblicherweise müsst ihr euch aber nicht lange gedulden und könnt ganz ohne medikamentöse Behandlung nach wenigen Tagen wieder voll durchstarten. Unterstützt wird das Ganze durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und magenschonende Kost. Nur in bestimmten Fällen empfiehlt sich die Einnahme von Arzneien.

Medikamente sind beispielsweise dann ratsam, wenn ihr eine lange Fahrt mit dem Bus oder Zug vor euch habt und nicht wirklich Zugriff auf eine saubere Toilette haben werdet. Es gibt Arzneien wie Kohletabletten, die den Durchfall hemmen; sie eignen sich aber nur im Notfall, da es grundsätzlich wichtig ist, die möglichen Bakterien im Darm schnell auszuscheiden.

Je länger der Reisedurchfall anhält, desto entscheidender ist es, den Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten auszugleichen. Während eine bestimmte Mischlösung aus der Apotheke hierzulande die erste Wahl ist, könnt ihr in abgeschiedenen Gegenden ferner Länder vielleicht nicht darauf zugreifen. Eine Alternative ist abgekochtes Wasser mit etwas Kochsalz, einem Löffel Zucker und zerdrückten Bananen oder Orangensaft. Idealerweise habt ihr die Zutaten bereits im Koffer mit dabei. An sich reicht es aber auch, Wasser oder gesunde Getränke wie Tee in einem Supermarkt zu besorgen und viel zu trinken.

Sehr fettige, süße und scharfe Speisen sollten während der Zeit des Reisedurchfalls gemieden werden. So belastet ihr den Magen und das Verdauungssystem nicht zusätzlich. Auch ist es wohl selbstverständlich, bei Darmproblemen keinen Alkohol zu trinken und koffeinhaltige Getränke wegzulassen.

Wer stark leidet, greift auf Mittel wie Zwieback, geriebene Äpfel, Salzstangen oder Bananen zurück. Ein Mythos ist die Kombination aus Salzstangen und Cola: Letztere eignet sich wegen des Koffeins und Zuckers nicht zum Behandeln von Reisedurchfall.

„Ab zum Arzt!“, heißt es, wenn Reisedurchfall länger als ein paar Tage anhält oder sehr plötzlich nach der Rückkehr aus einem fernen, tropischen oder subtropischen Land auftritt. Der Arzt kann anhand eines Stuhltests überprüfen, ob eine bakterielle oder virale Infektion vorliegt oder es wahrscheinlich eine harmlose Unverträglichkeit oder Stressreaktion ist.

Risikogruppen wie Kleinkinder, ältere Menschen und aufgrund von Vorerkrankungen geschwächte Personen sollten mit dem Arztbesuch nicht warten. Dies ist ebenfalls ratsam, wenn folgende Symptome auftreten:

• starkes und häufiges Erbrechen
• Blut oder Schleim im Stuhl
• hohes Fieber
• Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels wie Erschöpfung und Kreislaufprobleme

Solltet ihr die Fernreise noch vor euch haben und nun beunruhigt sein, ob euch der Reisedurchfall erwischen wird, hilft eine gute Vorbereitung. Mit manchen simplen Regeln und Verhaltensweisen senkt ihr das Risiko für eine Durchfallerkrankung drastisch.

Wer stressbedingten Reisedurchfall vermeiden will, bereitet sich psychisch in aller Ruhe auf den Urlaub vor. Eine gute Planung nimmt auch einem Land mit voraussichtlichem Kulturschock seinen Schrecken. Weiterhin solltet ihr Hotels in Gegenden buchen, die als sicher gelten. Wer Furcht davor hat, ohne Begleitung in den Urlaub zu fahren oder zu fliegen, sei es als Mann oder alleine reisende Frau, schließt sich besser einer Reisegruppe an.

Und wie bereits erwähnt: Gebt auch eurem Verdauungstrakt genug Zeit, sich an die Umstellung durch das Essen am Reiseziel zu gewöhnen. Wählt erst einmal bekannte Speisen und tastet euch nach und nach durch die Landesküche nach vorne.

Spätestens seit der Corona-Pandemie beherzigen wir es alle: das sorgfältige Händewaschen, gerade vor dem Essen oder nach dem Toilettenbesuch. Vergesst dabei auch die Zwischenräume zwischen den Fingern nicht und schäumt die Hände gründlich mit Seife ein.

Wenn ihr öffentlich zugängliche Gegenstände wie Türklinken oder Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln berührt habt, solltet ihr ebenfalls ans Händewaschen denken und euch keinesfalls mit ungewaschenen Händen ins Gesicht fassen. Dadurch vermeidet ihr die Übertragung von Bakterien durch Schmierinfektionen.

Leitungswasser kann nicht weltweit problemlos getrunken werden. Stattdessen wird sogar bei Reisen in bestimmte Länder empfohlen, gar kein Wasser aus der Leitung zu benutzen; auch nicht zum Zähneputzen. Das liegt mitunter an einer schlechten Trinkwasserversorgung, aber auch an geringeren Hygienestandards. Denkt auch daran, dass mit Eiswürfel versehene Getränke mit Vorsicht zu genießen sind. Greift lieber auf eine Erfrischung ohne zusätzliches Eis zurück.

Die Regel „Koch es, schäl es oder vergiss es“ wird Rucksacktouristen oft mit auf den Weg gegeben. Sie bezieht sich auf Lebensmittel wie Obst und Gemüse, die unterwegs auf Märkten oder bei Street Food Ständen sowie von fliegenden Händlern gekauft werden. Lässt sich das Obst oder Gemüse folglich weder kochen noch schälen, sollte es keinesfalls verzehrt werden.

Bei Fleisch und Fisch greift die Regel: gut waschen (mit abgepacktem Wasser), komplett durchgaren oder braten und generell auf den rohen Genuss verzichten. Besonders vorsichtig solltet ihr bei Milchprodukten in einem tropischen Umfeld sein, da die hohe Luftfeuchtigkeit einen idealen Nährboden für bestimmte Bakterien bietet. Ähnliches gilt für Eierspeisen.

Die richtige Reiseapotheke im Gepäck zu haben, schafft Sicherheit, wenn ihr in eurem Urlaubsland die Infrastruktur nicht kennt. Bezüglich Durchfallerkrankungen sollten Kohle- und Schmerztabletten im Koffer sein. Denkt auch an Essbares wie Zwieback oder Salzstangen, die im Notfall vorübergehend die Landesküche ersetzen.

Schon vor dem Urlaub könnt ihr mit einer Darmaufbaukur bestens vorbeugen und euer Immunsystem stärken. Wappnet den Verdauungstrakt mit den sogenannten Probiotika, den „guten“ Bakterien, welche die natürliche Darmtätigkeit fördern. Probiotika stecken beispielsweise in Sauerkraut und Joghurt. Auch die Anzahl der Präbiotika im Darm, eine Art Nahrung dieser Bakterien, kann durch die richtige Ernährung eurerseits erweitert werden. Sie werden etwa über Chicorée, Zwiebeln oder Artischocken aufgenommen.

Eine vorsorgliche Impfung gegen Reisedurchfall gibt es nicht. In bestimmten Regionen bietet sich der Impfstoff gegen Cholera an. Dieser wird von Experten bei Langzeitaufenthalten in Gebieten empfohlen, die für ihre extrem schlechten, hygienischen Umstände bekannt sind. Eine Standardreise nach Fernost, Afrika und Co. ist davon in der Regel nicht betroffen.

Abschließend lest ihr noch einmal auf einen Blick, was es mit dem Reisedurchfall, seiner Behandlung und Vorbeugung auf sich hat.

Reisedurchfall bezeichnet eine Durchfallerkrankung während oder nach eines Urlaubs, normalerweise in ein tropisches oder subtropisches Gebiet. Es ist ein Symptom, ausgelöst durch eine schlechte Lebensmittelverträglichkeit, psychischen Stress oder Infektionen mit Bakterien, Parasiten oder Viren.

Oft auftretender und schmieriger bis flüssiger Stuhlgang ist als Durchfall bekannt. Dazu kommen je nach Ursache Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe oder auch Fieber.

Mit etwas Glück ist der Reisedurchfall nach wenigen Tagen überstanden. Nur selten beträgt die Dauer eine Woche und länger.

Je nach Ursache kann Reisedurchfall ansteckend sein. Wer gemeinsam mit einer Person unterwegs ist, die aus ungeklärten Gründen Durchfall bekommt, sollte streng auf seine Hygiene achten und sich im Zweifelsfall noch häufiger die Hände waschen.

Eine medikamentöse Behandlung ist dann erforderlich, wenn es sich um eine Infektion handelt, die auch nach einigen Tagen nicht abklingt. Ansonsten sind Hausmittel wie Bananen und Zwieback geeignet. Viel Wasser zu trinken, hilft dem Körper dabei, den Flüssigkeitsverlust durch den Durchfall zu kompensieren.

Tritt Reisedurchfall unmittelbar nach einer Fernreise auf, muss eine Infektion in Betracht gezogen werden, die der Arzt durch eine Stuhlprobe überprüfen kann. Bei Symptomen wie Blut im Stuhl und Fieber ist der Besuch beim Mediziner ebenfalls wichtig.

Eine sorgfältige Hygiene mit viel Händewaschen, der Verzehr von ausschließlich gekochten oder geschälten Speisen sowie die Wahl von abgepacktem Wasser beugen einer bakteriellen Infektion vor. Ebenso solltet ihr darauf achten, mit der Reiseapotheke für den Notfall gewappnet zu sein.