Wenn ein Wellness-Urlaub für die Erholung nicht ausreicht, könnte ein Retreat helfen. Dabei handelt es sich um eine besondere Auszeit vom Alltag, die Ruhe und Entspannung durch Meditation und bewusste Stille verspricht – beispielsweise in einem Kloster oder speziellen Retreat-Hotel.
Überblick
Der Urlaub rückt endlich näher und die organisierte Flucht aus dem oft stressigen Alltag steht bevor. Doch auch ein Urlaub kann sehr stressig sein. Je nach Reiseziel wollt ihr unbedingt die Sehenswürdigkeiten besuchen, keinen empfehlenswerten Ausflugsort verpassen und natürlich auch die Shoppingtaschen füllen. Schnell wird die geplante Auszeit somit zum stressigen Unterfangen, lediglich den Ort des Geschehens habt ihr ausgetauscht. Ein Retreat ist das angenehme Gegenteil zu diesem Szenario.
Geplant ist während des Retreats nur eines: Bewusste und komplette Entspannung, meist in völliger Stille oder lediglich begleitet von angenehmer Meditationsmusik und den Geräuschen einer Klangschale. Neben Meditationen, eventuell sportlichen Aktivitäten und einem Rahmenprogramm, bei dem eure Gesundheit im Vordergrund steht, müsst ihr für diesen Urlaub rein gar nichts organisieren oder auf einer Unternehmungsliste abhaken. Im Gegenteil, im Mittelpunkt des Retreats steht allein ihr mit euren Gedanken. So könnt ihr dem täglichen Ärger mit Arbeitskollegen, Frust im Privatleben oder stressigen Tagesablauf wirklich entfliehen und müsst keine Angst davor haben, dass auch der Urlaub zu einem durchgeplanten Marathon wird.
Der Begriff “Retreat” stammt aus dem Englischen und bedeutet im Deutschen “Rückzug”. Damit ist schon erklärt, worum es sich handelt: die bewusste Abgrenzung zum Alltag und die Besinnung auf euch selbst. Ein Retreat soll in einer ruhigen Umgebung und möglichst an einem abgeschiedenen Ort stattfinden. Es dient dazu, sich von belastenden Situationen im Alltag zu lösen, Stress und Ärger zu verarbeiten und neue Kraft für das Kommende zu tanken. Es geht nur um euch und eure seelischen Bedürfnisse.
Geschichte und Idee des Retreats
Die Idee eines Retreats geht ursprünglich auf den Buddhismus zurück. Die Mönche dieser Religion pflegen seit Jahrhunderten die Tradition, sich bewusst in die Einsamkeit zurückzuziehen, zu meditieren und auf eine Art spirituelle Erleuchtung hinzuarbeiten. Der Buddhismus und seine Denkweisen fanden in den letzten Jahrzehnten auch vermehrt Anklang außerhalb des Zentrums in Asien. Auch die Idee des Retreats wurde von Amerikanern und Europäern aufgenommen.
In unterschiedlicher Art und Weise wurde an ersten Urlaubsorten die Möglichkeit eines Retreats offeriert. So gibt es Angebote, die sich exakt an der buddhistischen Art des Retreats orientieren und eine organisierte Auszeit an einem Ort der Einsamkeit und Stille ermöglichen. Andere kombinierten den Gedanken des Retreats mit dem Konzept der gezielten Entgiftung oder auch mit einem Yoga-Urlaub. Die Grenze zu einem klassischen Wellness-Urlaub verschwimmt an diesen Zielen meist, so dass ihr verschiedene Arten der Erholung in Anspruch nehmen oder euch erst einmal langsam an die Idee des “kompletten” Retreats herantasten könnt.
Wann lohnt sich ein Retreat?
Ein Retreat lohnt sich prinzipiell immer, denn eine Auszeit vom Alltag sorgt für neue Kraft und Energie. Besonders empfehlenswert ist ein Retreat jedoch, wenn bei euch die Gefahr der Überarbeitung oder sogar eines Burnouts besteht, eure Gedanken nur noch um die Arbeit kreisen oder ihr gerade eine wichtige Prüfung samt stressiger Vorbereitungszeit hinter euch habt. Seid ihr aufgrund einer privaten Situation seelisch sehr angeschlagen, kann das Retreat ebenfalls helfen und euch neue Power schenken. Verspürt ihr generell das Bedürfnis nach Erholung, die sich jenseits des klassischen Wellnessurlaubs bewegt, ist ein Retreat ebenfalls eine gute Idee.
Das Gute: Die Wahl des Urlaubsortes ist recht flexibel, da die verschiedenen Formen des Retreats fast weltweit angeboten werden.
Retreat-Orte
Retreats können an vielen Orten in Anspruch genommen werden. Ihr Zentrum liegt natürlich im ostasiatischen Raum. Doch auch, wenn ihr gern in der Nähe eures Zuhauses bleiben oder aufgrund von Flugangst lieber keine Fernreise starten möchtet, findet ihr Gelegenheiten für die organisierte Auszeit.
Retreats an Fernzielen
Indien, Thailand oder Sri Lanka: An asiatischen Fernzielen wimmelt es nur so von Angeboten für ein Retreat. Beispielsweise könnt ihr in der Region um das indische Goa, das als Heimat der Esoteriker und Hippies bekannt ist, eine Mischung aus Yoga-Urlaub und klassischem Retreat erleben. In Thailand oder dem wunderschönen Sri Lanka besteht zudem die Möglichkeit einer Auszeit in echten, buddhistischen Tempeln. Hier seid ihr dem Ursprungsgedanken des Retreats am nächsten!
Auch Südamerika entpuppt sich als perfekte Kulisse für ein Retreat. Begebt euch beispielsweise in Peru auf etwas andere Weise auf die Spuren der Maya, indem ihr im heiligen Tal der Inka mit Schamanen zu eurem inneren Frieden findet. Mexiko hat ähnliche Angebote parat. Hier könnt ihr das Retreat mit dem klassischen Strandurlaub kombinieren.
Retreats in Europa
Das Gute kann aber auch näher liegen. Europäische Ziele wie Apulien in Italien, Griechenland, Irland oder Portugal bieten aufgrund ihrer paradiesischen Lage Retreats in verschiedenen Formen an. Während ihr in Italien und Griechenland das mediterrane Lebensgefühl mit Yoga oder Pilates am Strand verbinden könnt, gibt es auf der grünen Insel Irland reichlich Gelegenheit für keltische Entspannungs- und Saunarituale. Auch in Portugal wurden abgeschiedene Ziele ausgewählt, um euch die Möglichkeit eines Retreats zu offenbaren.
Retreats "direkt vor der Tür"
Für Kurzentschlossene eignen sich Retreats in Österreich oder Süddeutschland. Umgeben von frischer Bergluft, plätschernden Wasserfällen oder mit Ausblick auf einen idyllischen Bergsee lässt es sich ebenso entspannen wie an Fernzielen. An vielen dieser Orte wird beim Wellness-Urlaub der Fokus neben dem seelischen Retreat auf die körperliche Entspannung und Entschlackung gelegt. So gibt es zum Beispiel Kneipp-Kuren, Detox-Wochenenden oder die Option für einen Fasten-Urlaub.
Welche Varianten des Retreats gibt es?
Ihr ahnt es anhand der bisherigen Beschreibungen schon: Wie genau ein Retreat aussieht, bleibt euch überlassen. Von lockeren Meditationsreisen, die mit Sport und gesunder Ernährung kombiniert werden, über einen Aufenthalt im Kloster bis hin zu einem “Retreat extrem” ist für fast alle Entspannungswünsche etwas Passendes vertreten. Auch unterscheiden sich die Angebote hinsichtlich des Komforts. Alles haben jedoch alle Retreats gemein: Sie werden an abgeschiedenen Orten der Stille angeboten. Meist gibt es zudem einen geregelten Tagesablauf.
Meditations- und Yogareisen
Meditationsreisen werden beispielsweise unter bewusst sehr einfachen Bedingungen im asiatischen Raum angeboten, wo der Fokus auf den eigentlichen Retreat-Gedanken gelegt wird. Eine schlichte Unterkunft ist dabei zu erwarten.
Auf der anderen Seite gibt es Yoga-Retreats, die einen “hippen” Charakter haben. Hier könnt ihr etwa in einem Luxus-Resort auf asiatischen Trauminseln entspannen, begleitet von einem Sportprogramm. Die totale Ruhe muss es hier nicht unbedingt geben, so könnt ihr auch zu eurer Lieblingsmusik Yoga-Übungen machen oder in der Gruppe einen schmackhaften Strandcocktail genießen.
Gesundheitsreisen
Liegt der Schwerpunkt des Retreats nicht nur auf der seelischen, sondern auch auf der körperlichen Gesundheit, spielen Faktoren wie eine gesunde, ausgewogene Ernährung oder bewusstes Entschlacken eine Rolle. Auch können Gesundheitsreisen die digitale Entgiftung enthalten. Somit werdet ihr im Retreat auf jegliches digitale Gerät verzichten müssen.
Retreat im Kloster
Die nächste Stufe des Retreats ist jene des Rückzugs in einem Kloster, beispielsweise in einem buddhistischen Kloster in Thailand. Doch auch in christlichen Klöstern in Deutschland könnt ihr euch für ein Retreat entscheiden. Durch die dort vorherrschende Stille, den geregelten Tagesablauf, die Gebete und die Möglichkeit eines Seelsorge-Gesprächs erfahrt ihre eine ganz besondere Loslösung der inneren Unruhe.
Retreat extrem
Wenn ihr euch komplett von der Außenwelt lösen möchtet, gibt es eine sehr drastische Form des Retreats. Das Dunkelretreat lässt euch mehrere Tage bis zwei Wochen in völliger Dunkelheit meditieren und entspannen. Höchste spirituelle Erfahrungen und die Begegnung mit “eurem inneren Licht” werden von den Anbietern prophezeit. Begleitet werdet ihr während des Dunkelretreats von erfahrenen Betreuern, die euch mit nahrhafter Kost versorgen und auch für Gespräche in der Dunkelheit zur Verfügung stehen.
Alternative: Retreat als Workshop
Planungstechnisch ist für euch trotz Sehnsucht nach einer Auszeit nur ein Kurzurlaub drin? Kein Problem: Es gibt auch die Möglichkeit, Retreats in Form von Workshops in Anspruch zu nehmen. Diese dauern einen bis zwei Tage und legen den Fokus auf die Erweiterung des persönlichen Bewusstseins.
Unterschied zu anderen Urlaubsarten
Nicht immer ist eine scharfe Abgrenzung zwischen einem Retreat und einer Yoga- oder Wellnessreise möglich. Denn anhand unserer Beispiele konntet ihr schon sehen, dass es verschiedene Formen und Intensitäten für ein Retreat gibt. Doch wenn die ursprüngliche Begrifflichkeit gewählt wird, ist ein klassisches Retreat die stärkste Form der persönlichen Erholung. Dabei steht weniger eine Form der typischen Urlaubserholung (Massagen, Auszeit im Pool etc.) im Vordergrund, sondern vielmehr der seelische Rückzug aus dem Alltag. Strebt ihr ein typisches Retreat an, stehen die Aktivitäten im Urlaub gar nicht im Vordergrund. Theoretisch ist ein Retreat daher an jedem ruhigen Ort möglich; Yoga- und Wellnessreisen bedingen hingegen meist eine Unterkunft mit spezieller Ausstattung und Angeboten.
FAQ – die wichtigsten Fragen erklärt
Der Fokus auf Ruhe und der Besinnung auf sich selbst ist erst einmal nicht für jeden Reisenden verlockend, mag vielleicht sogar ein wenig langweilig klingen. Wir verraten, warum sich ein Retreat trotzdem lohnt und welche Vorteile es gibt.
Für wen eignet sich diese Art von Urlaub?
Da die Reiseziele für ein Retreat und die Form flexibel wählbar sind, eignet sich ein Retreat prinzipiell für jeden Menschen. Ihr dürft im Vorfeld schließlich frei mitentscheiden, ob ihr meditieren und vielleicht sogar euer Handy abgeben oder lediglich eine besondere Form des Yoga-Urlaubs erleben wollt. Auch bedeutet ein Retreat nicht, dass ihr bloß still in einem Raum sitzen und euren Gedanken nachhängen müsst. Es gibt auch Varianten, in denen ihr die Meditationen mit sportlicher Abwechslung kombinieren könnt.
Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Die Vorteile eines Retreats sind die Möglichkeit auf pure Entspannung und die Abwechslung zum Alltag auf eine ganz besondere Art und Weise. Es handelt sich um einen Urlaub, den ihr wirklich rundum genießen könnt, da es nur um euch und eure Gesundheit geht! Zudem berichten viele Retreat-Urlauber, dass sie erst mit der Rückkehr ins eigene Zuhause die wahren Auswirkungen spüren. Sie sind ruhiger und gehen mit eigentlich stressigen Faktoren entspannter um, zudem nehmen sie die Einflüsse des Lebens bewusster wahr. Was zuvor vielleicht ganz selbstverständlich zum Alltag gehörte, erscheint plötzlich nicht mehr wichtig. Ihr besinnt euch somit auf das Wesentliche nach einem Retreat: eure geistige und körperliche Gesundheit.
Natürlich kann ein Retreat aber erst einmal auch Angst machen. Die Aussicht auf tagelange Stille ist vor allem für Menschen, die gern von anderen Menschen umgeben sind und Trubel lieben, verstörend. Wenn ihr nicht sicher seid, ob ihr ein wochenlanges Retreat durchhalten könnt, empfehlen wir zunächst die gemischten Angebote mit klassischem Yoga und Wellness. Oder ihr testet in einem Workshop aus, wie euch ein Retreat gefällt. Auch dürft ihr leider nicht erwarten, dass ein einmaliges Retreat dauerhaft für mehr Gelassenheit im Alltag sorgt. Nach einigen Wochen sind die positiven Auswirkungen meist wieder verflogen. Daher kann eine regelmäßige Auszeit, vielleicht an immer anderen Orten, hilfreich sein, die innere Ausgeglichenheit beizubehalten.
Ist ein Retreat auch zu Hause möglich?
Prinzipiell sind kleine Auszeiten wie Meditationen, Gedankenreisen oder autogenes Training auch zu Hause denkbar, jedoch sollten sie nicht mit einem Retreat-Urlaub verglichen werden. Für ein geplantes Retreat empfehlen wir, die gewohnte Umgebung zu verlassen. So gibt es schlicht weniger Risiken der Ablenkung und ihr verfallt nicht doch wieder in gewohnte Muster. Auch liegen Retreat-Hotels und Klöster meist so abgeschieden, dass euch Verkehrslärm und Co. nicht beim Meditieren stören.
Reise-Infos
Für ein Retreat fehlt jetzt eigentlich nur noch die Reiseplanung. Keine Sorge: Diese ist, ganz am Grundgedanken der Auszeit angelehnt, in der Regel schnell erledigt.
Was sollte beim Urlaubsort bedacht werden?
Wenn ihr euch für ein Urlaubsziel entscheidet, wählt einen Ort, an dem ihr voraussichtlich am besten entspannen könnt. Macht euch die Aussicht auf eine fremde Kultur nervös und ihr befürchtet einen Kulturschock, solltet ihr euch für ein Retreat in Österreich, Deutschland oder dem nahen Europa entscheiden. Denkt ihr hingegen, dass ihr für ein gelungenes Retreat gerade etwas völlig anderes braucht, als der Alltag hergibt, solltet ihr nach Asien oder Südamerika reisen. Ebenso müsst ihr abwägen, ob ihr lieber in einem komfortablen Hotel oder einer bewusst einfachen Unterkunft residieren wollt.
Was sollte mit ins Gepäck?
Keinesfalls fehlen darf während eines Retreats gemütliche Kleidung sowie warme Kleidung, denn wenn ihr beim Meditieren friert, lenkt das ziemlich ab. Denkt außerdem je nach Ausrichtung des Urlaubs an eine Yoga-Matte. Wenn euch die Aussicht auf einige Wochen in der Stille ein wenig Angst macht, packt zudem Bücher oder eure Lieblingsmusik mit ein. Ein Notizbuch hilft dabei, wichtige Erkenntnisse aufzuschreiben und Gedanken mehr Raum zu geben.
Durchaus zu Hause lassen solltet ihr alle digitalen Geräte wie den Laptop. Das Smartphone kann prinzipiell mit, sollte während des Retreats aber ausgeschaltet oder sogar abgegeben werden.
Was kommt nach dem Urlaub?
Nach dem Retreat solltet ihr – soweit es euch möglich ist – versuchen, euch langsam wieder in den Alltag einzufinden. Gerade nach extremen Auszeiten wie dem Aufenthalt im Kloster oder einem Dunkelretreat solltet ihr eine Reizüberflutung durch grelles Licht, Lärm und Trubel vermeiden. Keine Sorge: Die meisten Anbieter planen die langsame Rückgewöhnung an den Alltag mit ein, so dass ihr noch ein, zwei Tage länger bleibt und nicht ins kalte Wasser geworfen werdet. Versucht außerdem, gewisse Meditationsübungen oder erlernte Rituale auch nach dem Urlaub beizubehalten und euch täglich eine kleine Auszeit zu gönnen. So schöpft ihr auch nach dem Retreat Kraft.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich mache zurzeit eine schwere Lebenssituation aus und möchte eine spirituelle Reise in Anspruch nehmen.
Ich hoffe sie haben für mich ein passendes Angebot.
Mit freundlichen Grüßen
Frau Kababah
Hallo Clara,
rufe doch zu diesem Zweck unsere Urlaubshotline 0341 65050 52180 (9-22 Uhr) an oder nutze die Suchmaske auf unserer Startseite.
Beste Grüße
Die ab in den urlaub Magazin Redaktion