Wandern mit Kindern: Tipps & Infos


Wandern gehört für viele Menschen zum Urlaub dazu. Das hautnahe Erleben einer anderen Gegend, die körperliche Anstrengung, die tollen Aussichten – all das macht Wanderungen so schön. Viele Familien gehen gemeinsam auf Tour. Damit das Wandern mit Kindern ein Erfolg wird, haben wir euch einen kleinen Ratgeber zusammengestellt.

Überblick

Ein Wanderurlaub steht bei Kindern selten ganz oben auf der Wunschliste. Das gilt vor allem dann, wenn der Nachwuchs bislang noch an keiner Wandertour teilgenommen hat. Daher ist es vorteilhaft, den Kindern das Wandern schmackhaft zu machen. Die typischen Argumente wie Natur oder frische Luft ziehen allerdings nicht so gut. Besser ist es, das Kind und die Familie in den Mittelpunkt zu stellen. Alle wandern gemeinsam, ohne Ablenkung und sind füreinander da. Falls auch das eure Kinder nicht überzeugt, geht notfalls einen Kompromiss ein: beispielsweisee einen Tag wandern, einen Tag Freizeitpark.

Mutter-Soehne-Wald
Mutter mit ihren beiden Söhnen im Wald

Grundsätzlich ist es immer wesentlich, seine Kinder ernst zu nehmen und dafür zu sorgen, dass sie sich wichtig und gleichberechtigt fühlen. Das ist beim Wandern nicht anders. Gebt dem Kind Aufgaben und lasst es auch seine Sachen selbst packen und tragen. Nur so fühlt es sich als vollwertiges Mitglied der Wandergruppe und nicht als Anhängsel, das man notgedrungen mitnehmen musste.

An dieser Stelle präsentieren wir euch schon einmal einen Überblick, warauf ihr bei Wanderungen mit Kindern achten solltet.

Wandern-mit-Kindern-Checkliste

Die Pack- und Checkliste gibt es hier auch zum Herunterladen. Unten im Artikel wird auf einige Punkte noch detaillierter eingegangen.

Wo wandern mit Kindern?

Die Auswahl der passenden Gegend und der richtigen Wanderroute ist die größte Herausforderung, wenn es ums Wandern mit Kindern geht. Schließlich soll der Urlaub ja allen gefallen und es soll sich keiner langweilen, aber auch niemand japsend zurückbleiben. Zum Glück gibt es allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausreichend Optionen zur Auswahl.

Gerade für Kinder ist es wichtig, dass der Wanderweg nicht eintönig ist. Manch Erwachsener mag es entspannend finden, zehn Kilometer durch einen gleichförmigen Fichtenwald zu wandern, aber für Kids ist das meist öde. Wählt daher eine abwechslungsreiche Route mit spezifischen Aussichtspunkten oder Sehenswürdigkeiten. Dazu können Schlösser und Burgen zählen, aber auch kleine Wasserfälle, Bäche, Seen oder auch einfach nur ein Spielplatz oder ein Streichelzoo.

Wandern an der See

Der Norden Deutschlands bietet euch die Möglichkeit, das Wandern mit Kindern mit der gesunden Meeresluft zu kombinieren. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern findet ihr ausreichend Wanderrouten an der Küste entlang. Ein weiterer Vorteil: Der Norden ist sehr flach und Steigungen sind selten – ideal für Wanderanfänger und kleine Kinder.

Eine Wanderung der besonderen Art bietet das Wattenmeer. Bei einer Wattwanderung geht ihr bei Ebbe im eben noch überfluteten Meeresboden und seht nebenbei Krabben, Wattwürmer, Muscheln und Schnecken. Gerade für Kinder ist das besonders aufregend und bietet viel Abwechslung und Ablenkung.

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Die Ostfriesische Insel Wangerooge wandernd erkunden

Wandern im Inland

Viele deutsche Wanderrouten führen durch hügelige oder gebirgige Gegenden. Dabei gibt es aber meist auch Routen, bei denen der Anstieg nicht so heftig ausfällt. Eine Region, die zu den besonders beliebten zählt, ist die Fränkische Schweiz. Hier kommt ihr an zahlreichen Burgen und Ruinen vorbei. Eine Alternative ist das Sauerland. Dort gibt es weit über 1.000 Wanderwege durch die Mittelgebirge, vorbei an Flüssen, Burgen und Höhlen.

Wandern in den Bergen

Wer doch etwas höher hinaus möchte, der sollte sich den Süden genauer anschauen. Die Alpen bieten nicht nur ein beeindruckendes Panorama, sondern auch traumhafte Wanderrouten vorbei an malerischen Dörfern und saftigen Weiden. Das gilt selbstverständlich nicht nur für die deutsche Seite. Auch im schweizerischen Tessin oder in der österreichischen Steiermark lässt es sich bestens mit Kindern wandern.

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Familienwanderung in den Österreichischen Alpen

Ab welchem Alter wandern mit Kindern?

Auf diese Frage gibt es natürlich keine wirklich allgemein gültige Antwort. Manche Vorschulkinder schaffen locker mehrere Kilometer am Tag, wohingegen für manchen Drittklässler ein kleiner Hügel bereits ein Herausforderung darstellt. Jedenfalls sollten Kleinkinder nicht zu viel laufen. Plant für diesen Fall Alternativen ein, etwa Buggys, Kinderwagen oder Tragesysteme. Mit Letzteren könnt ihr auch mit Babys entspannt wandern. Die ganz Kleinen schlafen meistens sowieso den halben Tag.

Bei Schulkindern solltet ihr darauf achten, sie weder zu unter- noch zu überfordern. Ein Zehnjähriger braucht keine schnurgerade Strecke von drei Kilometern. Da darf es ruhig etwas anspruchsvoller sein. Ihn allerdings beim allerersten Wandern mit Mama und Papa quer über einen Alpenpass mitzunehmen, ist möglicherweise auch nicht optimal. Findet eine gesunde Mitte und sprecht es vor allem mit den Kindern ab.

Route und Distanz

Das jüngste Kind bestimmt die Route – so lautet eine Grundregel beim Wanderurlaub mit Kindern. Gemeint ist, dass die Route sich nach dem vermeintlich schwächsten Teilnehmer richten sollte, sofern dieser die ganze Zeit allein laufen soll. Lasst es vor allem beim ersten Mal ruhig angehen. Steigern kann man sich immer und die erste Wanderung sollte aus psychologischen Gründen immer ein erlebter Erfolg sein, auf den die Kinder stolz sein können.

Was die möglichen Distanzen angeht, so haben sich folgende Faustregeln gut bewährt:

  • Zweijährige laufen untrainiert kaum mehr als zwei Kilometer
  • Kinder bis sechs Jahren schaffen fünf bis sieben Kilometer.
  • Grundschulkinder bewähltigen zehn bis achtzehn Kilometer.
  • Jugendliche können je nach Kondition oft mit ihren Eltern mithalten.
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Wegweiser im Harz

Allgemeine Tipps für das Wandern mit Kindern

Konntet ihr eure Kinder schon davon überzeugen, in einen Wanderurlaub zu starten? Habt ihr eine schöne Region für euch entdeckt und eine passende Route gefunden? Wir haben noch Tipps, damit auch wirklich nichts mehr beim Wandern mit Kindern schiefgehen kann.

Viele Pausen einplanen

Zunächst ein ganz pragmatischer Tipp: Macht mit dem Nachwuchs mehr Pausen als bei reinen Erwachsenentouren. Die kleinen Beine ermüden schneller und brauchen ab und zu mal eine Auszeit. Außerdem hilft ein kurzes Gespräch dabei, das Erlebte zu verarbeiten – vor allem bei Kleinkindern.

Nutzt die Pausen auf jeden Fall immer zum Trinken. Kinder können selten viel auf einmal trinken. Zudem kann der Körper häufige, kleinere Mengen Flüssigkeit besser verarbeiten. Ihr könnt auch bei den Pausen nachrechnen, wie lange oder wie weit ihr schon gewandert seid. Das schult das Empfinden für Zeit und Entfernungen. Vielleicht bereitet ihr sogar kleine Belohnungen für jede Etappe vor, etwa kleine Münzen, Anhänger oder etwas Ähnliches, das sich leicht sammeln lässt.

Spiele zum Auflockern

Früher oder später wird vielen Kindern beim Wandern dann doch etwas langweilig. Ihr seid also gut beraten, wenn ihr euch einige Spiele überlegt habt, um die nächste Rast ein wenig aufregender zu gestalten. Der Klassiker sind Ballspiele wie Volleyball und Fußball oder einfach Werfen und Fangen. Das macht Spaß und gibt einen kleinen Kick für die nächste Etappe.

Etwas aufwändiger ist die Schnitzeljagd. Dafür muss die Wanderstrecke vorab mit kleinen Aufgaben oder Hinweisen präpariert worden sein, die dann von den Kindern gefunden werden. Alternativ könnt ihr solche Aufgabenzettel auch aus der Tasche holen und als Etappenaufgaben verlesen. Wer findet als erster einen Pilz? Wer pflückt am schnellsten zehn Pusteblumen?

Packt ein Fernglas ein

Ein Fernglas ist eine Art Geheimwaffe für Eltern, wenn es um das Wandern mit Kindern geht. Mit dem praktischen Utensil lässt sich einfach alles aus der Ferne beobachten – die Vögel in der Baumkrone, der kleine Bach im Tal oder die Wanderer auf dem Rastplatz unterhalb des Kamms. Die Kleinen werden sich wie echte Entdecker fühlen.

Maedchen-Junge-Fernglaeser
Mädchen und Junge mit Ferngläsern

Freunde mitnehmen

Wer sagt, dass ein Familienausflug nur auf die eigene Familie beschränkt sein muss? Gerade das Wandern ist eine ideale Gruppenbeschäftigung – für Erwachsene ebenso wie für Kinder. Wenn die Kleinen ihre Freunde mit dabeihaben, wird das Wandern für sie sicher doppelt so schön. Und im Idealfall verstehen sich auch noch die Eltern gut miteinander und haben jemanden zum Unterhalten dabei.

Lohnende Ziele

Ein guter Wanderweg offenbart stets ein lohnendes Ziel am Ende der Reise. Routen, die einfach irgendwo eine Biegung um einen Baum machen und zurückweisen, sollten für das Wandern mit Kindern nicht in Frage kommen. Ein Schloss oder ein Badestrand am Meer wären prima.

Einen guten Zielpunkt bilden Restaurants. Dort kann man sich gemütlich hinsetzen, die Beine ausruhen und bekommt auch noch leckeres Essen und bestimmt auch ein Eis zum Nachtisch. Noch besser sind natürlich Vergnügungsparks, Spaßbäder oder andere kindertypische Attraktionen. Wenn ihr das mit eurer Wandertour verbindet, wird Wandern stets mit einer positiven Überraschung verbunden sein.

Packen für den Wanderurlaub

Jeder Wanderfreund weiß: Die richtige Vorbereitung ist das A und O. Das ist auch beim Wanderurlaub mit Kindern nicht anders. Auch hier entscheidet die Ausrüstung darüber, ob der Ausflug ein Erfolg wird oder nicht. Die folgenden fünf Punkte sind wichtig.

Das richtige Schuhwerk

Die richtigen Wanderschuhe sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche Tour. Dabei müssen es aber nicht unbedingt echte Wanderstiefel sein, denn die sind für Kinder meist zu schwer. Besser sind leichte, aber dennoch feste Schuhe mit dem richtigen Mix aus Stabilität und Beweglichkeit.

Achtet besonders darauf, dass die Wanderschuhe richtig passen. Sind sie zu eng, bilden sich bei zarter Kinderhaut noch schneller Blasen. Sind sie zu weit, knicken die ungeübten Träger womöglich schnell um. Prüft vor jedem Urlaub, ob die Schuhe noch passen. Bei Kindern ändert sich die Schuhgröße oft schneller als es den Eltern lieb ist.

Der eigene Rucksack

Ein eigener Wanderrucksack ist nicht nur eine logistische Notwendigkeit, sondern für die meisten Kinder auch eine Art Statussymbol – im positiven Sinne. Sie fühlen sich dann als echte Wanderer und tragen buchstäblich etwas zum Erfolg des Ausflugs bei. Selbst wenn die Kleinen nur ein Kuscheltier tragen – ein eigener Rucksack ist Pflicht.

Größere Kinder können natürlich auch mehr Gewicht tragen und erhöhen so die Tragekapazität der ganzen Gruppe. Achtet aber darauf, es nicht zu übertreiben. Beim Ausprobieren im Wohnzimmer scheinen zehn Kilo noch in Ordnung zu sein. Das sieht bei Kilometer Zwölf und 30 Grad schon anders aus.

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Vater und Kind mit je eigenem Rucksack

Passende Wanderkleidung

Atmungsaktive, leichte Kleidung ist für Erwachsene wie auch für Kinder ideal. Je nach Jahreszeit, Region und Witterung kommt noch eine angemessene Jacke dazu. Wandert ihr mehrere Tage, so packt ausreichend Wechselsachen ein. Viele Wanderer waschen auch in der Unterkunft und hängen die Wäsche zum nächtlichen Trocknen raus. So spart man Tragelast und hat trotzdem wieder frische Sachen zum Wechseln.

Gerade im Sommer solltet ihr auch für die Kinder mehrere Hemden und Socken zum Wechseln mitnehmen. Nassgeschwitzte Kleidung kann zu Erkältungen führen oder – im Falle von Socken – auch zu wunden Stellen oder einem unsicheren Gang.

Schutz vor Sonne, Wind und Wetter

Sonnenschutz ist vor allem bei kleinen Kindern von großer Wichtigkeit. Die dünne und oft blasse Haut wird viel schneller durch Sonnenstrahlen gereizt als bei Erwachsenen. Unterschätzt die Sonne nie. Am Meer, in den Bergen oder erst recht im Winter täuscht die Temperaturempfindung. Oftmals wirkt es kühl, obwohl die Sonne trotzdem mit voller Kraft scheint. Ein Sonnenhut, eine Sonnenbrille und jede Menge Sonnencreme gehören auf jeden Fall auf die Packliste beim Wandern.

In manchen Situationen ist auch ein Wind- und Regenschutz angebracht. Ponchos oder ähnliche Überwürfe schützen vor dem sofortigen Durchweichen bei einem Platzregen und halten zudem den Wind ab. Geeignete Jacken sind eine weitere Notwendigkeit, auch im Sommer.

Essen und Trinken

Das Wichtigste beim Wandern ist Wasser. Getränke könnt ihr eigentlich nie zu viel eingepackt haben. Beim Wandern verliert ihr mehr Flüssigkeit als sonst in eurem Alltag. Achtet darauf, dass eure Kinder ausreichend trinken, denn ihr Durstgefühl ist noch nicht so ausgeprägt wie das von Erwachsenen. Macht kleine Trinkpausen, am besten alle 20-30 Minuten.

Imbisse sind eine gute Möglichkeit, die Kraftreserven aufzufüllen und gleichzeitig die Laune zu heben. Ein paar Kekse, belegte Brote und etwas wasserhaltiges Obst sind ideal. Vermeidet fettige oder reichhaltige Speisen, denn die liegen schwer im Magen.

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Wandern mit Kindern: Kräfte bei der Rast sammeln

Checkliste

Zum Schluss haben wir noch eine kleine Checkliste für euch zusammengestellt, damit ihr die wichtigsten Sachen nicht vergesst:

  • Eventuell Windeln und Wickelzeug
  • Eventuell Tragesysteme, Buggys oder Kinderwagen
  • Wechselsachen
  • Spiele für die Kinder
  • Regenjacke
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