Eine kleine ägyptische Stadt mit einem kolossalem historischem Erbe, diese Beschreibung trifft auf keine Stadt besser zu als 'El Quseir'. Mit ihren 35.000 Einwohnern und weiteren 15.000 Einwohnern im wüstenhaften Umland hat diese Kleinstadt am Roten Meer für kulturell interessierte Reisende eine fast überwältigende Fülle an Geschichte zu bieten. Seine Lage prädestiniert 'El Quseir' selbstverständlich auch für einen Badeurlaub. Sowohl der kleine Hafen und die umliegenden Küstenabschnitte als auch die ausgedehnten Poollandschaften in den Hotels eignen sich für Schwimmbegeisterte. Die wenigen Restaurants im Ortskern selbst und die Taxen akzeptieren ägyptisches Pfund als Zahlungsmittel. Die Einwohner, unter welchen sich ein großer Teil angesiedelter Ababdas-Nomaden befindet, sprechen modernes Hocharabisch, in den Hotels kommt man aber auch mit Englisch gut zurecht.
Wie für Ägypten typisch, herrscht in 'El Quseir' ganzjährig Reisesaison. Selbst der Winter fällt von September bis März mit 24°C tagsüber und 14°C nachts recht mild aus und wird insbesondere von Tauchern wegen des zu dieser Zeit besonders klaren Wassers geschätzt. Im Sommer, also von April bis Oktober, herrschen in 'El Quseir' tagsüber sommerlich warme Temperaturen von bis zu 35°C, welche sich nachts oft auf angenehme 22°C abkühlen. Während im Juli und August brütende Hitze mit 40°C mittags eher die Regel ist, können die Monate November bis Februar ausgesprochen windig sein und sind deshalb für den Badetourismus nur eingeschränkt empfehlenswert.
Um nach El-Quseir und den an der Fernverkehrsstraße 24 gelegenen Hotels zu gelangen ist die Anreise über den in ca. zwei Stunden Autofahrt erreichbaren Flughafen Hurghada (HRG) oder den 2003 neu erbauten internationalen Flughafen von Marsa Alam (RMF) möglich. Dieser kann in einer Autostunde erreicht werden. Der größere Flughafen Hurghada wird dabei von Air-Berlin, Condor und TUIfly im Direktflug angeflogen. Marsa-Alam ist mit denselben Fluggesellschaften mit Ausnahme von Condor erreichbar. Die einfachste Möglichkeit für den Transfer vom Flughafen zum Hotel ist die Nutzung der mehrmals täglich verkehrenden Busse, welche Hurghada fünfmal und Marsa Alam viermal anfahren. Etwas komfortabler aber teurer ist die Nutzung eines der Taxis, welche direkt an den Flughäfen auf Reisende warten, um sie zu ihren Hotels zu bringen.
Aufgrund der größtenteils islamisch geprägten Kultur Ägyptens gibt es auch für einen Urlaub in El Quseir einige Dinge, auf die man als Tourist achten sollte. Kleidung, die als angemessen gilt, bedeckt sowohl Arme als auch Beine vollständig. Dies gilt zwar in besonderem Maße für Frauen aber auch bei Männern sind T-Shirts und kurze Hosen nicht gerne gesehen. Da Gastfreundschaft in Ägypten großgeschrieben wird, kann es einem durchaus passieren, dass man sich mit einer Einladung zum Essen konfrontiert sieht. Lehnt man dann ab, besteht die Gefahr, dass die Gastgeber dies als Bloßstellung oder gar Beleidigung empfinden. Allgemein gilt, dass man sich vor einer Reise nach El Quseir über die Gebräuche und Gepflogenheiten des Islams eingehend informieren sollte. So sind etwa Liebesbezeugungen wie Küssen oder Händchenhalten in der Öffentlichkeit absolut tabu. Auch sollte in den Fastenmonaten des Ramadan davon abgesehen werden, in der Öffentlichkeit zu essen oder zu trinken. Alkoholkonsum ist ganzjährig verboten.
Die Hauptattraktion von El Quseir ist definitiv das Fort Sultan Selim. Im 16. Jahrhundert erbaut zeigt sie noch heute die Bedeutung, die 'El Quseir' damals mit der hier endenden Karawanenstraße und dem Zugang zum Roten Meer besaß. Dieser qualifizierte El Quseir als wichtigen Hafen und für Muslime als Station auf dem Weg nach Mekka. Besonderes Highlight der Forts stellt das ansehnliche, historische Wasserreservoir dar. In der Altstadt lädt die allgegenwärtige jemenitische Architektur mit vielen geschwungenen Bögen und gleichzeitig vielen Holzanbauten zum Träumen ein. Doch auch ein Ausflug in die nahegelegenen größeren Städte Marsa Alam und Hurghada ist unbedingt empfehlenswert.
Die muslimisch geprägte Kultur Ägyptens verhindert ein Nachtleben außerhalb der Hotels. Die wenigen Restaurants in El Quseir schenken keinerlei Alkohol aus, sind dafür aber hervorragend für ein gemütliches Abendessen geeignet. Die einzigen regelmäßig stattfindenden Attraktionen, die die Bevölkerung selbst organisiert, sind verschiedene Märkte, auf denen die ganze Vielfalt an Gewürzen und Stoffen des Orients zu erleben und natürlich auch zu erwerben ist. Hier kann man die lebhafte Atmosphäre orientalischen Handels inklusive lautstark schachernden Händlern hautnah erleben und nach langem Hin und Her selbst das ein oder andere Schmuckstück erwerben.
Die kulinarische Spezialität der Kleinstadt ist in den Augen eines Europäers wohl etwas gewöhnungsbedürftig. Die Einwohner El Quseirs betrachten nämlich die Taube als Delikatesse und errichteten für die Jagd auf diesen Vogel besondere Vogelhäuser, die die Tauben anlocken und fangen sollen, um sie danach appetitlich herzurichten und verspeisen zu können. Für etwas weniger experimentierfreudige Gaumen lassen sich aber die ausgezeichneten Restaurants in der Altstadt empfehlen. Diese servieren hauptsächlich bodenständige, typisch ägyptische Gerichte, die man auch als Europäer mit Vorliebe für Würziges und Scharfes bestens genießen kann.
Im Grunde ist El Quseir selbst ein so wertvoller Geheimtipp, dass man an dieser Stelle nichts anderes mehr erwähnen müsste. Für besonders interessierte Reisende sei aber noch ein Besuch der Moscheen der Stadt und ein Ausflug in die Altstadtgässchen rund um den Hafen empfohlen. Dort kann man das ägyptische Leben noch hautnah erleben und fühlt sich dabei fast ein bisschen in die Vergangenheit versetzt. Für einen historischen Ausflug bietet sich auch El-Quṣeir el-Qadīm an, wo sich die römerzeitliche Hafensiedlung Myos Hormos befindet. Dort werden auch jetzt noch zahlreiche archäologische Ausgrabungen durchgeführt.